Nachwuchsabteilungen des FC Erding und von Türkgücü Erding fusionieren

Türkgücü Erding und der FC Erding arbeiten in Zukunft im Jugendfußball. Vor allem Türkgücü sah sich aufgrund der Trainingsbedingungen zu diesem Schritt gezwungen.
Erding – Selcuk Gürel ist nun Jugendleiter ohne Jugend. Denn der FC Türkgücü Erding schließt seine Nachwuchsabteilung. Genauer gesagt: Die Türken fusionieren mit dem FC Erding unter dessen Dach.
„Wir hatten in der Vergangenheit schon Gespräche bezüglich einer Fusion im Jugendbereich geführt“, sagte FCE-Jugendleiter Lothar Feuser bei einem gemeinsamen Redaktionsbesuch mit Gürel. Damals blieb das Ganze ohne Ergebnis. Vor einigen Wochen sei Türkgücü aber erneut auf die Erdinger zugegangen. Feuser: „Für mich war klar: Unser Angebot steht.“ Und diesmal nahm TGE dieses Angebot an.
Die Spieler unterhalb der D-Jugend wechseln nun zum Stadtrivalen. Ab der D-Jugend sind sie ohnehin bei der JFG Sempt Erding. „Wir wollen uns in Zukunft auch mit Trainern und Ehrenamtlichen in der Jugendleitung beim FC Erding einbringen“, sagte Gürel. Feuser ergänzte schmunzelnd: „Im Herbst haben wir Wahlen. Vielleicht löst mich Selcuk als Jugendleiter ab.“
Doch klingt das Ganze nicht so, als würde Türkgücü die sehr erfolgreiche Jugendarbeit der vergangenen Jahre – unter anderem wurde die E-Jugend Kreismeister beim Merkur CUP 2019 – einfach aufgeben? „Ja, das kann man so sehen“, gab Gürel zu. Allerdings könne er die Möglichkeiten des Vereins den Kindern nicht mehr zumuten: „Wir haben einen Trainingsplatz ohne Umkleiden, ohne Toiletten, ohne Wasser.“ Erdings OB Max Gotz habe vor der Kommunalwahl Trainingszeiten im Gerd-Vogt-Sportpark in Aussicht gestellt. Bekommen habe man sie aber nicht. „Es ist schade für den Verein, aber das Beste für die Kinder“, sagte Gürel. Schmunzelnd ergänzte er dann noch: „Außerdem sind zu viele Türken auf einem Haufen gefährlich.“
Von nun an werden die Türkgücü-Kinder also beim FC Erding spielen. Einen Stammverein-Wechsel ab der D-Jugend in die JFG soll es auch nicht geben. „Wir haben aktuell Türkgücü-Spieler in der JFG. Die werden so weiterspielen, von unten wird aber in Zukunft nichts mehr kommen. Das sind dann offiziell FC-Erding-Kicker“, erklärte Gürel. JFG-Stammverein wolle man aber weiterhin bleiben. „Das müssen wir noch kommunizieren. Wir hatten diesbezüglich noch keine Gespräche mit der JFG.“
Alles in allem sei diese Fusion unter dem FCE-Dach eine Win-win-Situation, meinte Feuser. „Zwischen uns und Türkgücü gab es in den vergangenen Jahren ein Spielerkarussell in der F- und E-Jugend. Das hört jetzt auf.“ Außerdem hätten beide Vereine immer wieder mal zu wenig Spieler oder zu wenig Trainer. Gemeinsam wird es diese Probleme nicht mehr geben, hoffen die beiden Jugendleiter. Und Feuser versprach: „Wenn jemand nach der Jugend zu Türkgücü gehen will, werden wir ihm keine Steine in den Weg legen.“ Der große Gewinn des FC Erding bei der Sache seien die kleinen Fußballer, weiß Feuser: „Es gibt viele türkischstämmige Kinder mit großem Potenzial. Zu denen hatten wir bisher keinen Zugang. Das ändert sich jetzt.“ (Mayls Majurani)