„Die bayerische Luft tut mir gut“: Ex-Löwen-Kapitän Felix Weber glücklich bei SpVgg Bayreuth

Nach einem enttäuschen Jahr bei Rot Weiß Essen hat sich Felix Weber bei der SpVgg Bayreuth in der Regionalliga Bayern in den vergangenen Wochen zum Stammspieler gemausert.
Bayreuth – Es läuft die 88. Spielminute im Fußball-Regionalliga-Duell zwischen der SpVgg Bayreuth und dem FC Memmingen. Spielstand 1:1. Zu wenig für das favorisierte Heimteam. Noch einmal Freistoß aus dem rechten Halbfeld für die SpVgg. Auf Umwegen gelangt der Ball zu Felix Weber, der ihn energisch in das Memminger Gehäuse schießt. Das Stadion steht Kopf, feiert den Treffer des Ohlstädters – sein erster seit 2019, damals noch für den TSV 1860 München. Es ist der endgültige Beweis: Der 26-Jährige ist angekommen in Bayreuth, mauserte sich in den vergangenen Wochen zum Stammspieler.
Es tut einfach nur gut, wieder Stammspieler zu sein.
Weber will nach vorne blicken, die Vergangenheit ruhen lassen. „Über die Zeit in Essen möchte ich nicht reden“, erklärt er. Lediglich sechsmal kam der Verteidiger in der vergangenen Saison in Nordrhein-Westfalen zum Einsatz. Zum Vergleich: In dieser Spielzeit lief Weber bereits elfmal auf, siebenmal davon von Beginn an. Trainer Timo Rost baut auf die Dienste des Ohlstädters, der das Vertrauen mit Leistung zurückbezahlt. „Es tut einfach nur gut, wieder Stammspieler zu sein.“ Zuletzt war das für Weber bei den Münchner Löwen unter Trainer Daniel Bierofka der Fall – zwei Jahre ist das mittlerweile her.
Die Zielvorgabe bei der SpVgg ist klar: Aufstieg in die 3. Liga, in den Profifußball. Daran ließen die Oberfranken in der Anfangsphase der Spielzeit auch keinen Zweifel. Bayreuth steht momentan auf Rang zwei, punktgleich mit Spitzenreiter FC Bayern II, die allerdings bereits eine Partie mehr bestritten haben. Der Tabellenerste der Regionalliga Bayern steigt im Sommer 2022 direkt in die 3. Liga auf. Kein Wunder, dass Weber mit dem Saisonstart zufrieden ist: „Wir spielen guten Fußball, sind vorne mit dabei.“ Auch im DFB-Pokal ließ Bayreuth seine Klasse aufblitzen, verlor erst nach großem Kampf mit 3:6 gegen Bundesligisten Arminia Bielefeld. „Das Ende war enttäuschend, wir haben an der Sensation geschnuppert, drei Tore gegen einen Bundesligisten geschossen. Rückblickend war es trotzdem ein geiles Fußballspiel.“
Die bayerische Luft tut mir gut.
Nach dem Kapitel Nordrhein-Westfalen ist Weber nun also wieder in Bayern, näher an der Heimat Ohlstadt dran. „Die bayerische Luft tut mir gut“, erzählt er und grinst. Die Eingewöhnung in Bayreuth wurde ihm durch einige alte Bekannte in der Mannschaft erleichtert. „Markus Ziereis (Ex.Kollege Webers beim TSV 1860; Anm. d. Red.) und einige andere haben mir die Stadt gezeigt, die zwar klein aber sehr schön ist.“ Den Kopf frei kriegen, kurzfristig nach Hause fahren. Das ist für Weber nun wieder einfacher. 300 Kilometer statt wie in Essen zuvor 700 Kilometer liegen Heimat und Arbeitsplatz auseinander. „Auch ein Grund, warum ich nach Bayreuth wollte. Ich setze mich ins Auto und bin in drei Stunden in Ohlstadt.“ Lässt es der eng getacktete Spielplan der Regionalliga Bayern zu, fährt der Verteidiger mindestens einmal im Monat zu seinem Elternhaus. „Die Familie ist natürlich auch froh, dass ich öfter zu Besuch da bin.“
Keine Sorgen um den TSV 1860 München
Vor seinem Wechsel nach Essen verbrachte Weber seine fußballerische Karriere bei zwei Vereinen: SV Ohlstadt und TSV 1860 München. Beide Klubs sind tief in seinem Herzen verankert, werden aufmerksam verfolgt. Trotz des Stotterstarts in die 3. Liga macht sich der 26-Jährige keine Sorgen um die Münchner Löwen. „Verletzungspech, die gestiegenen Ambitionen und das Corona-Chaos zuletzt haben es für das Team nicht leichter gemacht. Aber ich bin guter Dinge, dass die Jungs sich da wieder rauskämpfen.“
Ganz anders die Stimmung beim Heimatverein aus Ohlstadt. Der SVO hat einen starken Saisonstart hingelegt, rangiert auf Rang vier der Kreisliga-Tabelle. „Sie haben einen guten Lauf, eine gute Truppe und einen guten Trainer.“ Der Traum von der Bezirksliga? „Puh, Ohlstadt ist schon so lange in der Kreisliga. Ich glaube es ist wichtig, demütig zu bleiben.“