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Martin Wagner endlich beim TSV Murnau angekommen: „War immer bissl in meinem Kopf“

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Von: Andreas Mayr

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Martin Wagner (im Bild) ist der neue Trainer des TSV Murnau. Abteilungsleiter Michael Adelwart sagt über ihn: „Er hat es drauf, eine Einheit auf den Platz zu bringen.“
Martin Wagner (im Bild) ist der neue Trainer des TSV Murnau. Abteilungsleiter Michael Adelwart sagt über ihn: „Er hat es drauf, eine Einheit auf den Platz zu bringen.“ © Andreas Mayr

Erst Penzberg, jetzt Murnau. Die Frage ist: Wie lange lassen es die Habacher Martin Wagner durchgehen, dass er bei den Rivalen in der Nachbarschaft anheuert?

Habach – Beim Bäcker könne er sich noch blicken lassen, scherzt der Fußballtrainer. „Manche wissen es ja noch nicht einmal.“ Aber weil er zum ASV, seinem Heimat- und Herzensverein, noch eine enge Verbindung hält, wird ihm auch niemand den Wechsel zum TSV Murnau übel nehmen.

„Es kann jeder verstehen, dass das eine tolle Sache ist.“ Wagner übernimmt an der Poschinger Allee den wohl begehrtesten Trainerposten im Oberland. Nach der Entlassung von Sven Teichmann springt er zunächst bis zum Saisonende ein. Beide Seiten haben die weitere Zukunft ausgeklammert, weil dafür im stressigen Bezirksliga-Alltag bislang keine Zeit war.

TSV Murnau war immer in Wagners Kopf

Freitagabend leitete Wagner seine erste Einheit in Murnau. Von Leuten, die dabei waren, hört man, dass manche Teammitglieder Gänsehaut bei seiner ersten Ansprache hatten. Der Habacher ist der Typ Trainer, der wie gemacht ist für den Murnauer Fußballkosmos: jung, zugänglich, fachlich einwandfrei und mit der natürlichen Herzenswärme ausgestattet, die man als Dorfkind qua Geburt mitbringt. Seit sechs Jahren versucht Abteilungsleiter Michael Adelwart, seinen früheren Kollegen aus gemeinsamen Tagen in Wolfratshausen zu locken. Oft tranken sie bei Wagners in Habach einen Kaffee und philosophierten über Fußball. „Der Kontakt war immer da“, sagt Adelwart. Und doch „hätte ich nicht gedacht, dass er’s gleich macht“.

In der Vergangenheit habe es sich nie ergeben, sagt Wagner. Als Murnau und Habach in derselben Liga spielten, kam ein Wechsel ohnehin nicht infrage. An Penzberg reizte ihn dann die Bezirksliga. Dort blieb er drei Saisons. Als voriges Jahr der Job beim TSV frei wurde, entschied sich der 37-Jährige für eine Pause. „Die habe ich gebraucht. Ich habe bewusst Abstand gefunden und mich nicht mit anderen auseinandergesetzt.“ Alle Anfragen blockte er kategorisch ab – und da waren interessante dabei. „Für mich war klar, dass nur Habach oder Murnau infrage kommen. Murnau war immer bissl in meinem Kopf.“ Ihn fasziniert die Jugendarbeit und der Aufwand, der dahinter steckt. „Das ist ein Riesen-Ding“, lobt er. Welche Dimensionen das Zentrum mittlerweile erreicht hat, wurde ihm erst beim ersten Training bewusst. „Da standen welche, die sahen aus, als hätten sie gerade Kommunion gehabt.“ Er erkundigte sich nach ihren Namen und merkte erst da: Das sind Spieler der Ersten. „Was der Michi auf die Beine gestellt hat, imponiert mir“, schwärmt der Habacher, der nur zehn Fahrminuten vom Murnauer Sportplatz entfernt wohnt.

TSV Murnau: Jugendausbildung hat Vorrang

Dreimal pro Woche möchte er trainieren, sich eng mit den Trainern der Zweiten und der A-Jugend verknüpfen. Ein Kritikpunkt unter Vorgänger Teichmann, wie man aus Vereinskreisen hört. „Ich muss nicht alles machen. Mit Beni habe ich den richtigen Mann an meiner Seite“, sagt Wagner über Assistent Benedikt Hausmann. Die Aufstiegshoffnungen schiebt er zunächst einmal weg, installiert stattdessen eine Schritt-für-Schritt-Mentalität.

Mit Gabriel Göschel habe ein weiterer A-Jugendlicher sein Debüt gegeben. „Das muss man über das unbedingte Aufsteigen stellen.“ Gewiss möchte er weiter vorne mitmischen. Der Aufstieg „wäre ein riesiger Traum“. Doch zunächst gehe es um wichtigere Dinge. Adelwart sieht Wagners größte Stärke im Formen eines Teams. „Martin hat es drauf, eine Einheit auf den Platz zu bringen.“ Genauso schätzt er’s am neuen Trainer, dass der sich ganz in den Dienst des Vereins stellt. Mit der Verpflichtung Wagners verpasst sich der ambitionierte TSV einen Anstrich von mehr Dorfverein. (am)

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