SG Aying/Helfendorf: Mit purer Angriffswucht an die Spitze

Spielgemeinschaft Aying/Helfendorf wächst immer besser zusammen.
Aying/Helfendorf – Ziemlich unverhofft ist die SG Aying/Helfendorf in der Zugspitz-Kreisklasse in die Rolle des Aufstiegsfavoriten gerutscht. Genauer gesagt: Die Spielgemeinschaft hat sich mit ihrer Angriffswucht in diese Rolle förmlich hineingeschossen.
Nach zwei Jahren Durststrecke war die Erwartungshaltung vor der Saison eher niedrig. „Es waren in dieser Zeit wenig Spieler im Training“, erzählt Benedikt Wohlschläger. Nicht zuletzt dank der routinierten Helfendorfer Rückkehrer Dominik Höcker (35) und Michael Scherer (34) aus Otterfing habe sich dies zur neuen Spielzeit aber geändert, so der SG-Kapitän. „Das hat uns richtig gut getan, weil man sich auf die beiden absolut verlassen kann und sie auch die Jungen mitziehen.“ Dieser frische Wind trug die Truppe aus Aying und Helfendorf an die Tabellenspitze. „Es müssen mehrere Faktoren zusammenkommen: Du musst verletzungsfrei bleiben, musst das Glück haben, dass die Gegner auch mal für dich spielen. Ausschlaggebend war aber vor allem der Zusammenhalt, jeder hat mitgezogen, wir waren immer 15 bis 20 Leute im Training“, erklärt Wohlschläger den unerwarteten Erfolg, der auch einer enorm starken Offensive zu verdanken ist. 50 Tore in 14 Spielen stehen für die SG zu Buche. Allein 22 davon hat Wohlschläger erzielt.
Dabei hatte auch das Engagement des 30-Jährigen in den vergangenen zwei Spielzeiten als frisch gebackener Familienvater und aufgrund einer beruflichen Veränderung nachgelassen. „Da hatte ich nicht mehr so viel Zeit und, ehrlich gesagt, auch nicht mehr so viel Lust“, begründet Wohlschläger, warum er nur selten spielte, bevor er in diesem Sommer wieder richtig loslegte. „Ich habe gemerkt, dass es mir abgeht. Und jetzt ziehe ich durch. Ich hatte immer eine relativ gute Quote, aber 22 Hütten nach der Hinrunde sind schon etwas Besonderes.“
Die Ursachen seines durchschlagenden Erfolgs kann der Angreifer klar benennen: „Da sieht man, dass es sich auszahlt, wenn man vielleicht auch mal mehr tut. Und natürlich gilt ein Lob der Mannschaft und meinem Sturmpartner Michael Demmel.“ Demmel, wie Wohlschläger ein Ayinger, liegt in der Torschützenliste mit 13 Treffern auf Rang zwei.
Erst die Winterpause konnte Wohlschläger und Co. stoppen. Im Frühjahr werden die Karten aufgrund des neuen Modus wieder neu gemischt. Je drei Top-Teams aus zwei Gruppen werden zusammengelegt. Wohlschläger geht davon aus, dass man es mit dem ASC Geretsried, dem TuS Geretsried II und dem SV Ascholding zu tun bekommt. Der derzeitige Sechs-Zähler-Vorsprung bringt der Spielgemeinschaft dann keinen Vorteil, nur die Platzierung beschert einen Bonus. Voraussichtlich werden die Tabellenersten sechs Punkte, die Zweiten vier und die Dritten zwei Zähler mitnehmen. Wohlschläger ist für die Saisonfortsetzung aber zuversichtlich: „Ich glaube, dass unsere Gruppe mit Deisenhofen III und Darching ein bisschen stärker war. Und jetzt wollen wir auch aufsteigen.“
So ein Erfolg würde die Stammvereine SF Aying und SV Helfendorf, die seit 2019 gemeinsam antreten, vielleicht noch näher zusammenbringen. Wobei Wohlschläger überrascht ist, wie harmonisch die Kooperation inzwischen läuft. „Am Anfang war der Schwerpunkt mehr bei Aying, mittlerweile ist es 50 zu 50, bei den Spielern und auch bei den Zuschauern.“ Gerade bei den Anhängern sei ein kleines Wunder geschehen: „Vor zehn Jahren war Aying gegen Helfendorf ein brutales Derby und am Anfang haben einige gesagt, sie gehen nicht auf die Anlage der anderen. Inzwischen sind alle da und man glaubt gar nicht, wer da miteinander redet. Es ist super zusammengewachsen.“