UEFA Regions‘ Cup: Kicker des FC Deisenhofen glänzen auf internationaler Bühne

Martin Mayer und Enrico Caruso vom FC Deisenhofen zeigten beim UEFA Regions‘ Cup ihre ganze Klasse und brachten die Auswahl des BFV ins Finalturnier der Amateur-EM.
Deisenhofen – Das Tänzchen, das die Auswahlspieler des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV) auf dem Rasen des Stadio Domenico Francioni im italienischen Latina hinlegten, war schon mal titelreif. Die überschäumende Freude war auch verständlich: Zwar steht das Finalturnier des UEFA Regions’ Cup, der Europameisterschaft der Amateure, erst im Juni an, doch allein dessen Erreichen (wir berichteten) ist für die BFV-Akteure ein einmaliges Erlebnis in ihrer Karriere. „Ich habe schon in der der württembergischen und in der bayerischen Jugend-Auswahl gespielt, aber nicht international. Das hier ist schon was Besonderes“, betonte Torwart Enrico Caruso vom FC Deisenhofen.
Caruso kam in zwei von drei Partien zum Einsatz, hielt bei den 2:0-Siegen gegen Nordmazedonien und Italien seinen Kasten sauber – die Basis für den Erfolg. Noch auffälliger agierte aber der zweite FCD-Spieler: Martin Mayer war an allen fünf Treffern beteiligt, zwei erzielte er sogar selbst. Das sorgte in der Heimat für Schmunzeln, denn in der Bayernliga fällt Mayer nicht als Goalgetter auf, seine Saisonbilanz zuletzt: ebenfalls zwei Treffer. „Vielleicht war das jetzt ja das i-Tüpfelchen, das Martin gebraucht hat“, hofft FCD-Coach Andreas Pummer und fügt scherzhaft hinzu: „Aber vielleicht trifft er ja nur international.“
FC Deisenhofen will nach zwei Partien ohne einen Dreier zurück auf die Siegerstraße
Mehr Erfahrungswerte als die drei Partien von Latina gibt es dazu nicht, denn auch für Mayer war es der erste internationale Auftritt seiner Karriere. Und was für einer. „Es ist einfach richtig gut gelaufen“, sagt das Deisenhofner Urgestein, das sich in der Auswahl auf Anhieb wohlfühlte: „Es hat alles gepasst, wir waren ein richtig gutes Team.“ Was angesichts der Rivalität im Bayernligaalltag keine Selbstverständlichkeit sei: „Das war ein Gesprächsthema. Ich weiß selber, dass ich nicht der netteste Gegenspieler bin. Aber es ist einfach etwas anderes, ob du gegeneinander oder miteinander spielst oder dich privat kennenlernst. Hier hat sich jeder mit jedem verstanden.“ Auch Caruso zeigte sich begeistert vom Teamgeist: „Es besteht in einer Auswahl ja immer die Gefahr der Grüppchenbildung, aber das war überhaupt nicht der Fall. Ich würde sogar sagen, dass kleine Freundschaften entstanden sind.“
Beide Deisenhofner sind davon überzeugt, dass auch deshalb im Juni weitgehend das gleiche Aufgebot mit sieben Konkurrenten in einem der Teilnehmerländer (bislang sind neben Bayern die Teams aus Bosnien, Polen und Serbien qualifiziert) um den Titel ringen wird: „Ich glaube, wir haben bewiesen, dass wir als Mannschaft auf und neben dem Platz super harmonieren. Wenn alle weiter gut spielen und fit sind, werden die, die jetzt dabei waren, wohl die Endrunde bestreiten“, sagt Caruso. Mayer sieht es genauso: „Diese Mannschaft hat einen Bonus. Vielleicht wird der Kader sogar noch aufgestockt.“
Ein Kandidat wäre Michael Bachhuber, ein weiterer Deisenhofner, der diesmal wegen seiner Hochzeitsreise absagte. Familiäre Gründe könnten nächstes Jahr auch Martin Mayer in die Quere kommen. „Ich hoffe, es klappt, denn bis dahin haben wir unser drittes Kind. Da ist es nicht so einfach, eine Woche weg zu sein.“ Aber die Lösung hat er schon im Hinterkopf: „Vielleicht verbinde ich das Turnier sogar mit einem Familienurlaub.“ (Umberto Savignano)