TSV Gräfelfing glaubt an den Klassenerhalt: „Hat gesehen, was in der Mannschaft steckt“

Beim Blick auf das Torverhältnis fällt die Analyse nicht schwer, warum der TSV Gräfelfing auch in dieser Saison zur Winterpause in der Abstiegszone steht.
Gräfelfing – Zwar kassierten die Wölfe in der ersten Phase der Spielzeit die viertmeisten Gegentore, haben mit 35 in 15 Spielen aber gute Gesellschaft: Die Hälfte der Teams in der Kreisliga 2 kassierte 30 oder mehr Gegentreffer.
Knackpunkt für Tabellenplatz zwölf zum Jahreswechsel ist die Offensive des TSV. Nur 15 Tore gelangen in den 15 Partien. Damit befinden sich die Wölfe gemeinsam mit Schlusslicht FC Hertha München, der sogar noch einmal seltener erfolgreich war, abgeschlagen am Ende der Tor-Tabelle.
Nur zweimal vor dem Winter lief die Gräfelfinger Offensive so richtig heiß. Während es gegen den FC Kosova München Ende Oktober dennoch eine 3:4-Niederlage setzte, sendete der TSV im vorletzten Spiel des Jahres ein beeindruckendes Lebenszeichen an die Konkurrenz im Abstiegskampf. „Da hat man gesehen, was in der Mannschaft steckt“, sagt Trainer Sascha Polecki über den famosen 3:0-Sieg im Rückspiel gegen den ambitionierten viertplatzierten FC Fürstenried.
Die Partie war für den Coach der Höhepunkt der bisherigen Spielzeit, doch auch an den Saisonstart erinnert er sich gerne zurück. Aus den ersten drei Spielen holte sein Team vier Punkte: Neben einer knappen 0:1-Niederlage gegen Aufstiegsanwärter DJK Pasing trotzten die Wölfe Fürstenried auch im Hinspiel immerhin ein 0:0 ab – und besonders süß schmeckte der 1:0-Derbysieg beim SV Planegg-Krailling.
Zum Wiedersehen mit dem Würmtaler Lokalrivalen kommt es für den TSV bereits im ersten Pflichtspiel des neuen Jahres. Am 18. März eröffnen die Kontrahenten den Rest der Saison mit ihrem Rückspiel an der Hubert-Reißner-Straße. Bis dahin will Polecki seine Mannen in die nötige Verfassung für eine ähnliche Aufholjagd wie in der vergangenen Saison bringen, als der Abstiegskandidat reihenweise Siege einfuhr und im Endklassement auf Rang acht landete. Aus den 14 Partien nach der Winterpause holte der TSV 24 Punkte.
Eine Ausbeute von deutlich mehr als durchschnittlich einem Punkt pro Spiel dürfte wohl auch dieses Jahr von Nöten sein, wollen die Gräfelfinger den Abstieg und im besten Fall auch die Relegation vermeiden. Elf Partien stehen noch an, um das Blatt zu wenden. Die Situation ist dabei ganz ähnlich wie die vor einem Jahr. Nach 15 Spielen hatten die Wölfe elf Punkte auf dem Konto, diese Saison sind es zehn. Zum ersten Nichtabstiegsplatz fehlten fünf Zähler, heuer sind es vier. Ein Aber: 2022 hatte der TSV drei Punkte Rückstand auf einen Relegationsplatz, den er diesmal selbst belegt.
Die Parallelen zur am Ende erfolgreichen Vorsaison machen Polecki genauso Mut wie „das Potenzial in unserem großen Kader“. Bereits vor Saisonstart hatte er dieses erkannt. Nicht umsonst lautete das Saisonziel für dieses Jahr ein Platz im gesicherten Mittelfeld. „Ich hatte ein sehr gutes Gefühl bei den Jungs. Sie haben die Vorbereitung sauber durchgezogen“, erinnert sich Polecki. Nach den ersten Spielen konnte er sich in seiner Einschätzung bestätigt fühlen.
Doch dann ereilte die eigentlich durch ihre enorme Breite im Kader starken Gräfelfinger ein personeller Aderlass, bedingt durch die Urlaubszeit, Studiumsverpflichtungen, Krankheiten und Verletzungen. „Das hat uns den Kern zerrissen“, sagt Polecki. Es kam zum Bruch in den Leistungen und vor allem den Ergebnissen. Zehn Spiele in Folge blieb der TSV sieglos, holte in dieser Zeit drei Punkte. Auch die Wiesn und ihre Folgen fielen in diese Phase. Das Oktoberfest hauptverantwortlich machen möchte Polecki aber nicht. „Die Wiesn tut keiner Münchner Mannschaft gut. Alles darauf zu schieben, ist Quatsch.“
Am Dienstag starten die Wölfe wieder in die fußballerische Vorbereitung. Individuelles Lauftraining absolvieren die Spieler seit vier Wochen. „Die Jungs haben Bock, wieder zu kicken“, sagt Polecki. Für ihn geht es nun vor allem um eines: „Alle für die Rückrunde einschwören.“ Mit diesem Rezept hat es im Vorjahr schließlich auch geklappt.
Bilanz zur Winterpause
Ausgegebenes Saisonziel: Gesichertes Mittelfeld (nicht im Soll)
Ziel für die restliche Saison: Klassenerhalt
Beste Torschützen: Felix Domesle, Deniel Mitrov (je 3 Tore)