Was die EHC-Cracks im Teambus treiben

München - Der EHC München hat einen neuen Coach! Keinen Nachfolger für Pat Cortina, sondern einen neuen Bus. Wir verraten, was während den langen Auswärtsfahrten passiert.
„Jawoll, in HD“, ruft Klaus Kathan. Der EHC München dreht eine Proberunde im neuen Mannschaftsbus, eine Werbevideo läuft auf den Bildschirmen über den Gängen. In hoher Auflösung.
Für die Spieler wie Kathan ist das wichtig, denn die Reisen im Bus – oft quer durch Deutschland – sind lang. Andere DEL-Klubs fliegen, der EHC setzt auf seinen neuen Lion’s Coach (knapp 14 Meter lang, 440 PS stark, 55 Sitzplätze).
Der Mannschaftsbus sei so etwas wie ein „zweite Kabine“, sagt Winkler. 500 Stunden verbringen die Spieler pro Saison in etwa dort, rechnet der Manager, also mehr als 20 Tage und Nächte im Jahr!
Die Spieler sollen sich darum im Bus wohlfühlen, wie früher im Doppeldeckerbus. Neben einer kleinen Küche sind auch Monitore mit DVD-Spielern installiert. Filme sind eine gute Ablenkung, der Jüngste im Team bringt in der Regel welche mit. Andere Spieler schmökern in Büchern. Die Bayern-Fraktion schafkopft gerne mal.
Auch wenn am Ende fast immer Schorschi Kink gewinnt, Kathan schätzt solche kleinen Dinge beim EHC. Der Routinier würde gerne noch ein Jahr bleiben. Ob das auch für Stephane Julien gilt? Der Kapitän selbst sagt: „Die Chancen stehen 50/50. Das ist ein Wendepunkt in meiner Karriere.“ Julien wird 38, seine älteste Tochter geht nun auf eine kanadische Highschool. „Ohne die Familie ein Jahr zu sein, wäre schwer.“ In den nächsten Wochen will er mit Manager Christian Winkler reden.
Im Bus sitzen sie weit auseinander: Winkler hockt bei den Trainern ganz vorne. Der Bereich kann durch einen Vorhang abgetrennt werden. Die Kommando-Brücke berät sich auf der Fahrt zu den Spielen. Auf Heimfahrten arbeiten die Trainer um Chefcoach Pat Cortina an der Videoanalyse an den Laptops, die auf den Tischen vor ihnen stehen. Für die Spieler steht dann Schlafen auf dem Programm.
Julien legt seine Matte und sein Blümchenkissen auf dem Boden aus (für gewöhnlich ganz hinten im Bus). Über ihm quer über den Stühlen nächtigt Martin Buchwieser. Kathan, der in Bussen selbst kaum ein Auge zubringt, sagt: „Es ist wichtig, sich nach dem Spiel zu erholen. Gerade, wenn zwei Tage später schon das nächste Spiel ansteht.“
Bevor der EHC am Sonntag gegen Nürnberg antritt (16.30 Uhr, Eishalle), treten die Münchner am Freitag allerdings erst einmal in Köln an. „Bei meinem Ex-Klub gewinne ich besonders gern“, sagt Julien. „Wir haben nun dreimal in Folge verloren und brauchen Punkte. “ Dann ist die Stimmung im Bus auf der Heimfahrt vor dem Schlafen nochmal besser. HD hin, HD her.
wim