Halbfinal-Wahnsinn geht weiter: EHC holt den Matchpuck, verliert aber Lauridsen

Der EHC Red Bull München ist nur noch einen Sieg vom Einzug ins Finale um die deutsche Meisterschaft entfernt. Der Titelverteidiger gewinnt Spiel vier in Mannheim, das erneut für Diskussionen sorgt.
Mannheim - Der Halbfinal-Wahnsinn zwischen dem EHC Red Bull München und den Adlern Mannheim könnte am Freitag zu Ende gehen. Bei den Kurpfälzern gewann der Meister mit 6:3 (0:2, 4:0, 2:1) und holte sich somit den Matchpuck in der Best-of-seven-Serie. „Wir haben die Chancen genutzt, die uns Mannheim durch ihre Undiszipliniertheiten gegeben hat“, analysierte Patrick Hager (den genauen Spielverlauf können Sie bim Live-Ticker von mannheim24.de* nachlesen). Mit einem Sieg am Freitag im Olympia-Eisstadion wäre der dritte EHC-Finaleinzug in Serie perfekt.
Vor 13.600 Zuschauern, darunter EHC-Stadionsprecher Stefan Schneider und Hoffenheim-Trainer Julian Nagelsmann, kamen die Hausherren mit gehörig Schwung aus der Kabine, sie wirkten frischer und heißer als der Meister. Die erste Großchance hatte allerdings der EHC, doch Hager scheiterte im Eins-gegen-eins an Keeper Dennis Endras (6.). Stattdessen klingelte es im Münchner Kasten, Brent Raedeke bugsierte einen Traumpass von Chad Kolarik zum 1:0 ins Netz (8.). Mannheim bestimmte den ersten Abschnitt weiterhin und nutzte erstmals in dieser Serie ein Überzahlspiel in Person von Patrick Mullen – 2:0 (16.). „Das Drittel war ok, aber ausbaufähig“, meinte Adler-Akteur Marcel Goc – und untertrieb damit gehörig, denn zu diesem Zeitpunkt deutete nichts auf ein Münchner Comeback hin. Selbst EHC-Kapitän Michael Wolf gab zu: „Mannheim hat uns ein wenig überrannt.“
Plachtas Stockschlag und -stich nach Anschlusstreffer der Wendepunkt
Es kam aber ganz anders, denn Mannheim selbst holte den Meister zurück – in Person von Matthias Plachta, dem Check-Opfer des noch zwei Partien gesperrten Pinizzotto, gegen den nicht nur Anzeige erstattet, sondern nun auch ein Stadionverbot in Ingolstadt angedroht wurde. Was war passiert? Zunächst erzielte Markus Lauridsen den überraschenden Anschlusstreffer unter Mithilfe von Endras, der die Scheibe durchrutschen ließ (24.). Plachta aber leistete sich nicht nur einen Stockschlag nach dem Schuss auf Lauridsens Hand, sodass dieser mit einem wahrscheinlich gebrochenen Finger in die Kabine musste und für den somit wohl die Saison beendet ist, sondern verpasste dem jubelnden Vorlagengeber Maxi Kastner zusätzlich noch einen Stockstich. Die logische und richtige Folge: Fünf Minuten plus Spieldauerdisziplinarstrafe für Plachta.

Die Mannheimer Fans waren außer sich, brachten die Partie mit Münzwürfen auf das Eis an den Rand eines Abbruchs. Für den EHC bedeutete das aber den Startschuss zur Aufholjagd. 166 Sekunden nach dem 2:1 stand es 2:3 für den Meister, denn Patrick Hager fälschte erste einen Seidenberg-Schuss unhaltbar ab (25.), dann drehte Michael Wolf die Partie endgültig (27.). Nach der überstandenen, insgesamt siebenminütigen Unterzahl kämpfte sich Mannheim zurück, doch 37 Sekunden vor der zweiten Pause fälschte Adler-Spieler Sinan Akdag einen Schuss von Konrad Abeltshauser unhaltbar für Endras zum 2:4 ab (40.).
Zusätzlich kassierte Mannheim zum Start ins Schlussdrittel noch eine Strafe, die Jon Matsumoto mit dem 2:5 bestrafte (42.), ehe Mads Christensen 61 Sekunden später das halbe Dutzend voll für den EHC machte und den Arbeitsabend von Endras beendete. David Wolf verkürzte noch einmal (49.), doch mehr als Ergebniskosmetik war dieser Treffer nicht mehr.
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Florian Weiß
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