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Krupp soll nun doch Bundestrainer bleiben

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Bundestrainer Uwe Krupp. © dpa

Bratislava - Nach dem WM-Aus im Viertelfinale soll Uwe Krupp nun doch Eishockey-Bundestrainer bleiben. Doch der 45-Jährige stellt Bedingungen.

Dem WM-Aus auf dem Eis folgte die Rolle rückwärts hinter der Bande. Nur wenige Stunden nach dem Ende des denkwürdigen WM-Auftritts der deutschen Eishockey-Nationalspieler in Bratislava war Bundestrainer Uwe Krupp plötzlich doch erster Kandidat für seine eigene Nachfolge. „Wir werden uns mit ihm zusammensetzen und sprechen“, sagte DEB-Präsident Uwe Harnos am Tag nach dem 2:5 im Viertelfinale gegen Schweden. „Dann werden wir am Montag noch mal mit der DEL sprechen und eine Entscheidung treffen.“

Von seinem kategorischen Nein zur Doppelfunktion des künftigen Teammanagers der Kölner Haie wollte Harnos nichts mehr wissen. Doch Krupp knüpfte sein Ja-Wort an Bedingungen. „Grundvoraussetzung ist, dass das bestehende Team mit den Assistenten und Managern zusammenbleibt“, sagte der 45-Jährige und bekräftigte auf Nachfrage: „Franz Reindl gehört auch dazu.“

Den Sportdirektor hatte Harnos erst kurz vor der WM entmachtet. Sein Vertrag war nur als Generalsekretär verlängert worden. Für den Sport sollte der populäre Ex-Nationalspieler, der seit 1992 im Amt ist, künftig nicht mehr zuständig sein. Von dieser Entscheidung rückte der DEB-Präsident am Donnerstag noch nicht ab. „So haben wir uns geeinigt und einen Vertrag unterschrieben.“

Alternativen zu Krupp hat die Verbandsspitze nicht. Alle anderen Bundestrainer-Kandidaten hätten dem DEB einen Korb gegeben, gab Harnos zu. „Es gab eine Prioritätenliste. Auf der stand Ralph Krueger ganz oben“, sagte der Anwalt. Der ehemalige Schweizer Nationaltrainer ist aber beim NHL-Klub Edmonton Oilers noch bis 2012 als Co-Trainer unter Vertrag und hatte bereits im März erklärt, dass er nicht zur Verfügung stehe. Auch Harold Kreis, derzeit Krupps Assistent, ist als Trainer der Mannheimer Adler nicht zu haben. Gleiches gilt für die Nummer drei der Liste, Pavel Gross vom Vizemeister EHC Wolfsburg.

„Und dann gab es noch eine zweite Kategorie“, erläuterte Harnos. Zu der zählten Anton Krinner vom letztjährigen Meister Hannover Scorpions, Larry Mitchell von den Augsburger Panthern und Axel Kammerer vom Zweitligisten Schwenninger Wild Wings. Der Schweizer Jakob Kölliker, der in Bratislava vorpreschte und seinen Kontakt zum DEB öffentlich machte, war offenbar nur als Platzhalter für Krueger im Gespräch.

Grünes Licht von seinem neuen Arbeitgeber hat Krupp bereits. „Aus der Kölner Perspektive gibt es keine Probleme“, sagte der ehemalige NHL-Profi. In der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bröckelt das Nein gegen eine Doppellösung. Von verschiedenen Seiten gab es bereits Signale, dass der „doppelte Uwe“ für eine Übergangszeit möglich sei.

Keine zwei Meinungen gibt es in der Mannschaft. „Alle wären sehr, sehr froh, wenn Uwe noch ein Jahr dranhängen würde“, sagte Stürmer Alexander Barta. Und Verteidiger Korbinian Holzer ergänzte: „Alle wissen, dass Uwe gute Arbeit geleistet hat. Sein Konzept ist über Jahre aufgegangen. Wir spielen attraktives Eishockey, halten international gut mit und sind alle noch recht jung. Da entwickelt sich was.“ Ob diese Argumente für eine Weiterbeschäftigung allerdings reichen, weiß der Nordamerika-Profi nicht. „Es liegt nicht in unserer Hand, das machen dann die ganz großen Leute“, meinte er süffisant.

Die sportliche Perspektive ist in der Tat rosig. Die junge Mannschaft knüpfte vor allem in den ersten WM-Spielen nahtlos an die grandiose Heim-WM im vergangenen Jahr an. In der Offensive bewies sie sogar mehr Durchschlagskraft und Reife als vor zwölf Monaten. Am Ende stand zwar nicht das Halbfinale wie in Köln, aber dennoch die Bestätigung des Aufschwungs.

„Wir haben gezeigt, dass letztes Jahr kein Zufall war“, sagte Holzer. „Wir sind näher rangekommen an die Topnationen.“ Am Ende fehlte ein wenig Glück, insgesamt fünfmal bugsierten deutsche Spieler den Puck ins eigene Tor. Gegen die Schweden trafen sie dreimal Pfosten oder Latte. Zudem setzten ihnen die Niederlagen im Penaltyschießen gegen Finnland und Dänemark zu. „Daran hatten wir sehr zu kauen“, gab Krupp zu, „das hat Spuren in der Psyche der Mannschaft hinterlassen.“

sid

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