Ex-SCR-Trainer Toni Krinner (49) an Krebs gestorben

Traurige Nachricht aus Ravensburg: Eishockey-Trainer Toni Krinner ist in der Nacht auf Donnerstag seinem Krebsleiden erlegen. Er wurde nur 49 Jahre alt.
Ravensburg - Die schockierende Nachricht verkündeten die Ravensburg Towerstars am Donnerstagvormittag: Geschäftsführer Rainer Schan zufolge ist Trainer Anton Krinner mit 49 in der Nacht an seinem Lymphdrüsen-Krebs gestorben. Die genaue Diagnose: Leber- und Nierenversagen. Vergangene Woche hatte sich der Bad Tölzer kurzfristig aus dem Sportbetrieb zurückgezogen. Er klagte über Schmerzen, ließ sich in die Klinik einliefern. Von offizieller Seite sprach man über eine Gallenstein-Operation. Doch nur kurze Zeit später die Gewissheit: Der Krebs ist zurück. Krinner hinterlässt seine Lebensgefährtin samt kleiner Tochter sowie vier weitere Kinder. Wie die Schwäbische Zeitung berichtet, hatte ihn die Familie noch im Krankenhaus besucht.
2015 gaben ihm die Ärzte zwei Jahre
Am 16. Juni 2015 hatte Krinner von seinem Krebsleiden erfahren. Zwei Jahre gaben ihm die Ärzte damals. Im Rachen fanden die Mediziner einen Tumor, der sich ausbreitete. Niemandem erzählte er von der Prognose. Doch weil die Chemotherapie so gut anschlug, machten ihm die Ärzte Hoffnung. Drei Wochen lang zog er sich in seine Jagdhütte in Hinterriß zurück. Er grübelte über sich und die Zukunft der Familie, die abgesichert sein sollte nach dem Tod. In der Süddeutschen Zeitung hat er seine Leidensgeschichte öffentlich gemacht.
Auch mit Ralph Bader, dem Geschäftsführer des SC Riessersee, telefonierte er. In seinen schwersten Zeiten - und danach. Wöchentlich hörten sich die Zwei. Krinner sagt, den Streit mit Bader würde er gerne rückgängig machen, wenn er könnte. Es ging um die Personalie David Brine. Krinner wollte ihn halten, Bader nicht. Weil der gebürtige Bad Tölzer dem Import-Spieler aber bereits vorher zugesagt hatte, dass er bleiben dürfe, schmiss er hin. Krinner, ein Mann der Prinzipien, sah seine eigene Glaubwürdigkeit in Gefahr. Beide trafen sich später vor Gericht wieder. Doch die Sache aus dem Januar 2015 war ausgesprochen, beide verband gar eine Sportler-Freundschaft.
Im April wollte Krinner heiraten
Vergangene Saison übernahm er als Feuerwehrmann den ESV Kaufbeuren, rettete die Allgäuer vor dem Abstieg und wollte mit ihnen angreifen. Doch wieder schlug das Schicksal zu. Bei einem Jagdunfall verletzte sich sein Vater schwer. Krinner sah sich in der Pflicht, den heimischen Betrieb zu übernehmen und löste seinen Vertrag in Kaufbeuren auf. „Meine Eltern waren die letzten 50 Jahre immer für mich da, nun ist es so, dass ich für meine Eltern da sein muss“, hatte der 49-Jährige damals gesagt. Sein Vater aber machte schnell Fortschritte. Für Krinner bot sich Ende Oktober 2016 die Chance, ins Profi-Eishockey zurückzukehren. Sein großes Ziel: Ravensburg vor dem Abstieg zu bewahren. Laut Manager Schan habe er nur noch das im Kopf gehabt, obwohl er wieder erste Anzeichen entdeckt hatte. Das vermutet Schan. „Er hat in den letzten drei, vier Woche hier wahrscheinlich so sehr gelitten und hatte Schmerzen“, sagt er der Schwäbischen Zeitung. Dennoch plante der Coach bereits die kommende Spielzeit, suchte nach einer Wohnung in Schwaben und hatte vor, seine Lebensgefährtin im April zu heiraten.
Die vergangenen zwei Jahre veränderte ihn. Bart und Augenbrauen sind ab, die Mundwinkel eingefallen, er trug häufig eine Wollmütze, um seinen kahlen Kopf zu bedecken. Seine Stimme verlor ihre Kraft. Die schwerste Zeit seines Lebens hatte ihn gezeichnet. Zuvor hatte er beim SCR zwei Jahre trainiert. Nach Axel Kammerers Abgang sprang der Ex-DEL-Coach ein, eine Saison darauf führte er Riessersee bislang zum letzten Mal in die Zweitliga-Playoffs (1:4 gegen Bietgheim).