Keine Geschenke zu verteilen

In der ersten Playoff-Runde trifft der SC Riessersee auf die Crocodiles Hamburg. Die können zwar nicht aufsteigen, wollen mit einem erfolgreichen Abschneiden aber ein Zeichen an die Politik ihrer Stadt senden.
Hamburg/Garmisch-Partenkirchen – Eigentlich könnten die Crocodiles Hamburg ganz entspannt in die Playoffs starten, geht es für sie doch im Prinzip um nichts. Denn der Aufstieg ist in der Hansestadt überhaupt kein Thema, die Lizenz für die DEL2 wurde gar nicht erst beantragt. Doch in falscher Sicherheit sollte sich der SC Riessersee vor dem Auftakt der Achtelfinal-Serie am Freitagabend (20 Uhr) nicht wiegen. „Der SCR bekommt von uns nichts geschenkt“, sagt Crocodiles-Geschäftsführer Sven Gösch: „Man kann immer noch Oberliga-Meister werden, und es gibt einen Pokal zu gewinnen.“
Viel wichtiger als eine Trophäe im Schrank wäre es dem 50-Jährigen aber, mit erfolgreichen Playoffs ein Zeichen an die Politik und die Stadt Hamburg zu setzen. Denn die Ambitionen, in naher Zukunft eine Etage höher zu spielen, sind im Stadtteil Farmsen durchaus da. „Das ist definitiv das Ziel.“ Was diesem Traum allerdings im Weg steht, ist das Fehlen eines dafür tauglichen Eisstadions. Schon seit Langem sind die Crocodiles auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Vor zwei Jahren gab es bereits Pläne für eine Halle im Nordosten der Stadt. Getan hat sich seitdem nichts.
„Wir wollen Druck auf die Politik aufbauen und zeigen, dass es Potenzial für Eishockey in Hamburg gibt. Aber wenn man hoch will, muss man eben auch ein bisschen unterstützend unter die Arme greifen“, sagt Gösch. Konkret bedeutet das: Die Stadt müsste dem Verein ein passendes Grundstück zur Verfügung stellen. „Doch in Hamburg steht momentan Wohnungsbau an erster Stelle. Erst danach kommen die Sportarten.“ Und da konkurrieren die Crocodiles mit den Bundesliga-Klubs im Handball und Basketball, die ebenfalls eine neue Spielstätte haben möchten.
Crocodiles spielen gute Hauptrunde
Nichts zu mäkeln gibt es für den Geschäftsführer hingegen, was die gezeigte Leistung der Mannschaft auf dem Eis angeht. Das beste Powerplay-Team (26,8 Prozent) der Oberliga Nord waren die Hamburger in der Hauptrunde. Stellten den zweiteffektivsten Angriff (13,42 Prozent) mit den viertmeisten (234) Toren. Einen großen Anteil daran hatten vor allem die drei Top-Scorer Dominik Lascheit (79 Punkte), Harrison Reed (70) und Juuso Rajala (68). Wobei Gösch betont: „Wir haben drei ausgeglichene Reihen.“
Fehlen wird den Crocodiles der zum besten Verteidiger der Hauptrunde gewählte Sebastian Moberg. Der Finne hatte sich im Januar bei einem Sturz in die Bande schwer an der Schulter verletzt. „Er hätte uns natürlich richtig geholfen. Jetzt muss es eben ohne ihn gehen“, bringt es Gösch nordisch trocken auf den Punkt. In Spiel eins ebenfalls nicht mit an Bord ist Maximilian Schaludek, der eine Sperre absitzt.