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Von: Patrick Hilmes

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Einer von ihnen: Kevin Slezak (Mitte) kann auch neben Robin Soudek (l.) und Lubor Dibelka glänzen.
Einer von ihnen: Kevin Slezak (Mitte) kann auch neben Robin Soudek (l.) und Lubor Dibelka glänzen. © MAyr/archiv

Kevin Slezak bekommt beim SC Riessersee von Lubor Dibelka und Robin Soudek viel beigebracht - unter anderem auch etwas tschechisch.

Garmisch-Partenkirchen – In erster Linie ist Kevin Slezak natürlich beim SC Riessersee, um sein Eishockey-Spiel zu verbessern. Klappt bisher vortrefflich. Der 21-Jährige steht auf Platz 19 der Scorer-Liste. Aufgelegt bekam er seine 17 Treffer zumeist von den beiden besten Punktesammlern der Oberliga Süd: Lubor Dibelka und Robin Soudek. Revanchiert hat er sich bei ihnen bisher mit 25 Assists. Doch warum funktioniert das Zusammenspiel der drei so gut, dass sie die gefährlichste Offensiv-Reihe der Liga bilden?

Diese Frage führt zum zweiten Punkt, in dem sich Slezak beim SCR verbessert. Denn beim Erklärungsversuch nennt der Linksschütze unter anderem die Herkunft als einen möglichen Grund. Seine beiden Mitstreiter stammen gebürtig aus Tschechien, Soudek ist in Budweis geboren, Dibelka in Brünn. Und Slezaks Großeltern kommen ebenfalls aus dem deutschen Nachbarland. „Ich kann aber nur ein paar Wörter auf Tschechisch, mehr nicht“, gesteht er. Dem schaffen Soudek und Dibelka derzeit allerdings etwas Abhilfe.

Slezaks Großeltern kommen aus Tschechien

Doch die beiden Führungsspieler des SCR geben dem Talent nicht nur Sprach-, sondern vor allem Eishockey-Nachhilfe. „Ich kann brutal viel von ihnen lernen“, betont Slezak. Der gebürtige Bad Aiblinger hat auch schon viel von den Tipps und dem Anschauungsunterricht der beiden Tschechen verinnerlichen können. Er hat bei sich eine bessere und schnellere Wahrnehmung des Spielgeschehens bemerkt. „Ich renne beispielsweise nicht mehr stur zur Scheibe, wenn sie an der Bande liegt, sondern schaue mich erst um, wo meine Mitspieler sind.“ Die Reihe sei perfekt für ihn als jungen Spieler, Dibelka und Soudek ziehen ihn mit.

Doch zugleich birgt eine solche Konstellation auch Gefahren. Im Schatten von zwei solchen Top-Scorern verschwindet ein junges Talent schnell mal, wird unsichtbar, läuft nur mit. Dibelka und Soudek verfügen sicherlich über genügend Klasse, um auch zu zweit in der Oberliga zu glänzen. Ähnliche Sorgen machte sich auch Slezak zu Saisonbeginn. „Es ist nicht einfach, neben den beiden herauszustechen. Meine Bedenken waren: Wollen die überhaupt mit mir spielen? Bleibe ich außen vor?“ Bloß keine Fehler machen war daher seine Devise. Doch schnell war klar: Die beiden Tschechen sind exzellente Vorbilder für den Bad Aiblinger. Sie gaben ihm von Anfang an viele Tipps. Und seitdem der 21-Jährige diese immer mehr verinnerlicht, funktioniert auch das Zusammenspiel immer besser und besser. Entsprechend haben sich seine Bedenken in Rauch aufgelöst, hingegen sagt er heute: „Das ist der beste Preis, mit den beiden zu spielen. Das ist Gold für mich wert.“

Cortina lobt Slezak - aber nicht nur für seine Tore

Die Entwicklung erfreut natürlich auch Pat Cortina. Der Coach spricht davon, dass die Arbeit mit Slezak „ein Vergnügen“ ist. Dabei hat der Trainer nichtmal die beeindruckenden Scorerpunkte im Sinn. „Es sind auch die Szenen, wenn wir nicht den Puck haben. Kevin ist großartig an der Bande und sehr aufmerksam bei seiner Abwehrarbeit“, lobt Cortina. Dabei sieht Slezak selbst genau in diesem Punkt noch Verbesserungspotenzial. „Ich kann noch mehr Checks fahren und muss körperlich noch zulegen.“

Doch mit 21 hat er dafür ja noch genügend Zeit. Ob er die auch beim SCR verbringen wird, ist fraglich. Zwar betont Slezak, wie wohl er sich bei den Weiß-Blauen fühlt, aber zugleich auch, dass es sein Ziel ist, höherklassig zu spielen. Deshalb wünscht er sich, mit Riessersee in die DEL2 aufzusteigen.

Den nächsten Schritt zu diesem Ziel können Slezak und Co. am heutigen Freitag machen, wenn sie beim ECDC Memmingen zu Gast sind. Ein leichtes Unterfangen wird das sicherlich nicht, das weiß auch Cortina. „Memmingen ist eine sehr gefährliche Mannschaft.“ Warum? Weil die Indians Punkte benötigen, um den Rückstand auf die Playoff-Plätze zu reduzieren, und sie das einzige Team sind, das Ligaprimus Weiden zweimal bezwingen konnte.

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