Mann für alle Fälle

Der SC Riessersee treibt die Kaderplanung für die neue Saison in der Oberliga Süd weiter voran. Michael Boehm verlängert seinen Vertrag und besetzt die erste Torhüterposition in Garmisch-Partenkirchen.
Garmisch-Partenkirchen – Was zeichnet eine gute Nummer zwei im Tor aus? Nicht zu murren, auch wenn man einmal mehrere Spiele in Folge nur von der Bank aus zusehen muss. Trotzdem immer weiter Gas geben und den Konkurrenten damit zur Höchstleistung pushen. Und natürlich da zu sein, wenn es darauf ankommt. Alles Punkte, die sehr gut auf Michael Boehm zutreffen. Seit inzwischen drei Jahren füllt der 26-Jährige die Rolle des Backups beim SC Riessersee nahezu perfekt aus, steigerte sich dabei kontinuierlich. Nicht nur was die Zahl der Einsätze angeht, auch seine Fangquote schraubte er in dieser Zeit von 89 Prozent auf 90,5 Prozent nach oben. Hinzu kommen zwei Shutouts in der abgelaufenen Saison in der Eishockey-Oberliga.
Eine Entwicklung, die – wenn es nach Boehm geht – noch lange nicht abgeschlossen ist. „Ich bin von Jahr zu Jahr immer besser geworden“, sagt er selbstbewusst. „Ich habe immer mehr Vertrauen bekommen, und das will man dann natürlich auch zurückzahlen.“ Noch mehr Vertrauen, am besten in Form von Spielzeit, wünscht sich der Goalie auch in der neuen Runde. Es wird seine vierte im weiß-blauen Dress. Gestern Nachmittag gab der SCR bekannt, dass Boehm auch weiterhin unter der Alpspitze aufs Eis gehen wird, seinen Vertrag um ein Jahr verlängert hat. „Mikey hat trotz seiner erst 26 Jahre schon einiges an Erfahrung in seiner Karriere sammeln dürfen. Dass er ein starker Rückhalt für uns sein kann, hat er in den vergangenen Jahren häufig bewiesen“, unterstreicht Geschäftsführer Pana Christakakis.
„Der SCR ist ein Super-Verein, der professionell arbeitet und auch in der nächsten Saison eine schlagkräftige Mannschaft haben wird.“
Die Entscheidung, im Markt zu bleiben, ist Boehm nicht schwergefallen. Auch wenn es freilich andere Optionen gab, das will er nicht abstreiten. In Garmisch-Partenkirchen hat er alles, was er braucht. Da wäre zum einen die Nähe zur Heimat, auch wenn er die als gebürtiger Tölzer und Ex-Spieler der Löwen besser nicht so laut ausspricht. Früher musste er sich deswegen auch ab und an den einen oder anderen Spruch anhören. „Mittlerweile werde ich glücklicherweise schon als Wahl-Garmischer angesehen“, sagt er lachend. Hinzu kommt das sportliche Paket, welches ihm die Werdenfelser anbieten können. „Der SCR ist ein Super-Verein, der professionell arbeitet und auch in der nächsten Saison eine schlagkräftige Mannschaft haben wird.“
Anspruch die Nummer eins zu sein
Das untermauert auch der Blick auf die vereinseigene Website. Nach und nach füllt sich dort die Kaderliste. Praktisch im Wochentakt hat der Sportclub zuletzt die Verlängerungen mit Robin Soudek, Thomas Schmid, Simon Mayr und Tobias Kircher vermeldet. Ohnehin noch gültige Arbeitspapiere haben Jan Niklas Pietsch, Felix Linden, Alexander Höller und Lubor Dibelka. Als fixe Abgänge stehen bislang Kevin Slezak und Ryker Killins fest, die es in die DEL2 zu den Eisbären Regensburg und den Bietigheim Steelers zieht. Zudem erhielten Christoph Eckl, Aziz Ehliz, Ville Hyvärinen und Sam Verelst keinen neuen Kontrakt.
„Als Torwart will man immer spielen, die Verantwortung haben.“
Noch unklar ist, wer gemeinsam mit Boehm das Duo zwischen den Pfosten darstellt. „Im Endeffekt ist das für mich auch egal“, sagt der Bad Tölzer. Er will nur auf sich schauen, hat er doch ein großes Ziel. Und das lautet: raus aus dem Schatten und rein ins Rampenlicht. Der Anspruch, endlich auch einmal die Nummer eins zu sein, ist da. Mit der Rolle des ewigen Vertreters, die sich wie ein roter Faden durch seine bisherige Laufbahn mit Stationen bei den Löwen sowie in Rosenheim, Ravensburg, Lindau und Schwenningen zieht, hat er sich nicht abgefunden. „Wenn das so wäre, müsste ich etwas anderes machen. Als Torwart will man immer spielen, die Verantwortung haben.“ Ganz nach dem Motto: Bloß nie zufriedengeben, sonst hört man auf, besser zu werden.
Das will der frühere Junioren-Nationalspieler unbedingt verhindern. Sein Ansporn ist es, irgendwann dorthin zurückzukehren, wo er schon einmal war: in die DEL2. Am besten – wie es bereits viele seiner Teamkollegen erklärt haben – mit den Weiß-Blauen. „Es ist aber auch klar, dass dieses Vorhaben in der Liga, in der wir spielen, extrem schwierig ist.“ Abschrecken lässt sich Boehm davon nicht. Er wird weiterhin alles geben. Ob als Nummer eins oder zwei.