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Hier spricht der FCB-Kapitän
Lahm im Interview: "Pep verdient die Champions League"
München – Philipp Lahm ist zurück. Vor dem Spiel am Samstag in Dortmund hat der Kapitän des FC Bayern seine Verletzung auskuriert. In Teil 1 des großen Merkur-Interviews spricht er über vier Monate im Krankenstand.
Ganz entspannt am Tegernsee. Viel Zeit zuhause, einmal am Tag Training – ich hatte viel Raum für die Familie, für unseren Sohn. Das macht Spaß.
Am Ostersonntag hängt es vom Training ab. Die Vorbereitung für den Osterhasen muss wohl eher meine Frau übernehmen. Allzu lang können wir unseren Sohn da ja nicht warten lassen.
(lacht) Nein, das DFB-Trikot kommt nur bei großen Turnieren aus dem Schrank.
Ganz ruhig. Ich bin tiefenentspannt. Ich lasse mich von dem Spiel leiten. Gegen Georgien fand ich die erste Hälfte sehr gut, die zweite hat nachgelassen. So ist das halt, das weiß ich aus Erfahrung, darum bin ich wohl der entspannteste Zuschauer überhaupt (grinst).
Nein, das ist schon anders, da analysiere ich mehr. Es kommen da auch Fragen vom Trainer, wir tauschen uns regelmäßig aus, selbst wenn ich verletzt bin. Pep Guardiola fragt, wie ich einige Szenen gesehen habe, vor dem Fernseher oder auf der Tribüne: Was kann man noch besser machen? Wie hat das Team agiert? Es war ein Genuss, den Jungs zuzuschauen. Eine schöne Phase für mich, obwohl ich verletzt war.
Ich sehe absolut, dass es sich in die richtige Richtung entwickelt. Stagnation stimmt auf keinen Fall. Wenn man in der Hinrunde sieht, wie variabel wir geworden sind in verschiedenen Situationen oder Systemen, war es nochmal ein großer Schritt. Es braucht alles Zeit. Mit Dreierkette haben wir früher ja nie gespielt. Und man muss auch sehen: Wir hatten in der Hinrunde viele Ausfälle, wir haben jetzt schon wieder viele Ausfälle. Das ist nicht gut.
Wenn man mich ansieht: Nein. Ich bin nicht bei 100 Prozent. Spielfit ist man erst, wenn man ein paar Spiele über 90 Minuten gemacht hat. Den Rhythmus kann man im Training nicht simulieren. Für 100 Prozent fehlen mir die Spiele.
(lacht) So würde ich mich jetzt nicht bezeichnen. Um mich braucht man sich keine Sorgen zu machen – ich mache mir ja auch keine. Das kommt alles wieder. Ich habe vier Wochen am Stück trainiert, ohne irgendwelche Probleme. Jetzt gegen Dortmund könnte ich 90 Minuten spielen. Für mich war die Länderspielpause super.
Ich glaube, die Energie ist absolut da. Ich habe von außen gesehen, dass die Mannschaft immer will. Das ist das Wichtigste und nicht selbstverständlich, wenn man in der Liga weit führt. Das meistert die Mannschaft durch ihre Energie.
Ja. 2013 hatten wir die Energie durch das verlorene Finale dahoam. Hunger hat man immer, aber die Energie, alles immer zu 100 Prozent und mit so viel Power zu machen, hat uns im letzten Jahr in einer entscheidenden Phase gefehlt. Da hatte Real, was wir im Jahr davor hatten. Das war das Entscheidende. Wir haben aber jetzt fußballerisch wieder einen Schritt nach vorne gemacht, und an Energie, das kann ich versichern, fehlt es uns nicht.
Wir haben genügend Spieler, die zu ihm passen. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir seinen Stil auch zeigen können.
Müssen nicht, weil es auch noch andere gibt. Aber ich will in meiner Karriere – die geht bis 2018 – noch einmal die Champions League gewinnen. Und dann lieber umso früher.
Verdient hätte er es auf jeden Fall. Wir sind aber alle lang genug im Geschäft, da weiß man, wie eng das ist. Da geht es manchmal um einen entscheidenden Tag. Der Trainer steht noch ein Jahr unter Vertrag, es gäbe noch eine Möglichkeit.
Interview: Hanna Schmalenbach und Andreas Werner