Thomas Müller setzt ein Zeichen für Vielfalt beim Match gegen Ungarn

Im Spiel gegen Ungarn wird Thomas Müller als Ersatz-Kapitän eine besondere Ehre zuteil: Er setzt ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung.
München – Thomas Müller ist derzeit wahrscheinlich um jede Ablenkung dankbar. Daheim warten die Fans des FC Bayern, die nicht wirklich zufrieden mit ihrem Verein sind. Und die Polizei, die immer noch nach den Einbrechern in seinem Anwesen in Otterfing fahndet. Gut, dass Müller derzeit unterwegs ist – aber natürlich beruflich: Die Nations-League-Spiele gegen Ungarn und England stehen an.
Klare Ansage von Flick: „Jeder Spieler muss sich entwickeln“
Und klar ist: Auch jetzt wird es für Thomas Müller nicht entspannter. Bundestrainer Hansi Flick macht schon im Vorfeld der Matches deutlich, dass kein Nationalspieler sich ausruhen kann. Er erwarte sportlich „von jedem Spieler eine persönliche Entwicklung“. Schließlich geht es um einen Platz im WM-Kader. Flick muss dem Weltverband FIFA zunächst 50 Spieler melden, dann auf den 26er-Kader reduzieren – und sich am Ende für seine WM-Startelf entscheiden. Der Bundestrainer erklärte, dass er „Schritt für Schritt“ entscheide und sich alles offenhalte. Bedeutet also: Auch der Startplatz für Thomas Müller ist alles andere als sicher.
Aufregung um Neuer und Goretzka
Seiner „Topmannschaft mit enormer Qualität“ stellt Flick zwei Monate vor dem WM-Debüt gegen Japan eine klare Aufgabe. „Der Gruppensieg ist unser Ziel, wir wollen unbedingt ins Final Four und ein Zeichen setzen“, sagte er vor dem Match gegen Ungarn am Freitag (20.45 Uhr/ZDF). Zwar läuft nicht alles rund, denn Manuel Neuer und Leon Goretzka wurden vor zwei Tagen positiv auf Corona getestet und mussten umgehend abreisen. Aber immerhin gab in der Zwischenzeit keine neuen Corona-Fälle.
Thomas Müller wird die „One Love“-Binde tragen
Die Mannschaft reiste gestern mit dem Zug von Frankfurt nach Leipzig, wo das Match gegen Ungarn stattfindet. Premiere feiert in Leipzig die bunte „One Love“-Binde. Da Kapitän Neuer erkrankt ist, wird wohl der Ersatz-Spielführer Thomas Müller damit ein Zeichen für Vielfalt und gegen Diskriminierung senden. „Wir sind alle gleich, jeder auf der ganzen Welt“, sagte Flick. Auch mit der Zugreise setzte die Mannschaft ein Statement. Sie war vor zwei Jahren für einen 250-Kilometer-Flug von Stuttgart nach Basel heftig kritisiert worden. Das neue Gespür für Umwelt und Nachhaltigkeit wurde nun mit der ICE-Fahrt dokumentiert.
Müller möchte in Katar auf dem Platz stehen
Müller hatte schon vor Monaten deutlich gemacht, wie gerne er in Katar spielen möchte. Er bereite sich akribisch auf seinen Einsatz bei der WM vor, berichtete er. Eine gute Leistung beim Spiel gegen Ungarn würde auch helfen, seine Kritiker in Schach zu halten. Mario Basler zum Beispiel hatte zuletzt gefordert, Müller öfter auf die Bank zu setzen, da er nicht mehr die Form von früher habe. Es wird also auf jeden Fall spannend in Leipzig. Mit einem Sieg gegen Ungarn würde die Mannschaft und Müller ein deutliches Zeichen setzen. Und dann klappt es hoffentlich auch wieder mit dem Bayern-Kader daheim. (cm)