Handball Landesliga kompakt: Der HCD-Reserve geht im Dauereinsatz die Puste aus

Die Partien der vier Handball-Landesligisten aus dem Landkreis Fürstenfeldbruck am Wochenende waren nichts für schwache Nerven.
Landkreis – Fünf Spiele, aber nur ein Sieg: Das ist die magere Wochenend-Bilanz der vier Handball-Landesligisten. Positiver Ausreißer war der HCD Gröbenzell II. Aber auch die Drittliga-Reserve blieb nicht ungeschlagen.
Frauen des HCD Gröbenzell II und Eichenauer SV unterliegen dem FC Bayern
TV Gundelfingen - HCD Gröbenzell II 25:35 – Die Reserve des HCD Gröbenzell ist derzeit im Dauer-Einsatz. Nach dem Derby-Sieg am Mittwochabend gegen den Lokalrivalen Eichenauer SV stand am Samstag die Auswärtspartie beim TV Gundelfingen an. Tags darauf sollte dann der FC Bayern nach Gröbenzell kommen. Die Trainervorgabe: vier Punkte aus den drei Partien holen. Dieses Ziel erreichten die Gröbenzellerinnen bereits am Samstagabend. Doch der Weg dahin war nicht einfach.
In Gundelfingen taten sich die Gröbis zunächst schwer, das Derby steckte noch in den Beinen. Bis zur Halbzeit agierten die Teams auf Augenhöhe. Zwischenstand: 14:14 – und das, obwohl der HCD nach gut zehn Minuten bereits mit vier Toren in Front gelegen hatte. Doch nach der Pause fanden die Gäste immer besser ins Spiel und konnten ab der 40. Minute ihre Führung stetig ausbauen. Hierbei taten sich besonders Rebecca Beck und die laufstarke Finja Balk (jeweils zehn Tore) hervor. Großen Anteil an der dominanten zweiten Halbzeit hatte aber auch Torhüterin Lolita Aziadouvo, die nur noch elf Mal hinter sich greifen musste. Trainer Fabian Schulze war im Großen und Ganzen mit der Leistung zufrieden.
HCD Gröbenzell II - FC Bayern München 26:30 – Am Sonntag mussten die HCD-Frauen dann zum dritten Mal innerhalb von nur fünf Tagen auf die Platte. Und da machte sich der Kräfteverschleiß dann doch bemerkbar. Gegen die Frauen des FC Bayern, die selbst dringend Punkte für den Klassenerhalt benötigten, hielten die Gröbenzellerinnen im ersten Durchgang noch gut mit. Doch mit zunehmender Spieldauer wurden Arme und Beine bei den Gastgeberinnen immer schwerer. Zu viele einfache Fehler und vergebene Torchancen führten schließlich dazu, dass die Münchnerinnen die Oberhand gewannen – und vielleicht auch etwas psychologische Kriegsführung. Die Gäste-Fans hatten direkt hinter der Gröbenzeller Bank eine Musikanlage platziert, die sie bei FCB-Toren jedes Mal voll aufdrehten. Erst spät in der Partie unterband das Schiedsrichter-Gespann die Münchner Jubel-Einlage.
Eichenauer SV - FC Bayern München 26:30 – Chancenlos war der ESV nicht. Was sich allein schon dadurch zeigte, dass sich Verena Zerbes mit elf Treffer fast auf Augenhöhe mit Bayernspielerin Enya Kweta befand. Die hatte 15 Mal getroffen und ist bei 203 Toren mit weitem Abstand die Topscorerin der Liga. Doch trotz der Vorstellung von Zerbes – mit 129 Toren immerhin Sechstbeste – gerät die Taschenrechnerchance auf den Klassenerhalt immer mehr außer Reichweite. Selbst den Viertletzten HSG Würm-Mitte II kann Eichenau wegen des verlorenen direkten Vergleichs nicht mehr einholen.
Obwohl man in der Defensive gut arbeitete, der ESV hat sogar ein Gegentor weniger als Spitzenreiter Vaterstetten, machten technische Fehler und zu hektische Abschlüsse ein besseres Ergebnis unmöglich. Kampfgeist war dem ESV aber nicht abzusprechen. Den will das Team von Trainer Janos Viola auch wieder am 16. April zeigen, beim TSV Schleißheim.
Männer des Eichenauer SV und TuS Fürstenfeldbruck II bangen im Klassenerhalt
Eichenauer SV - TSV Allach 09 II 30:30 – Die ganzen Dramaturgie eines Krimis in nur 31 Sekunden packen, geht das? Und wie – das bewiesen Eichenaus Handball-Männer gegen den TSV Allach. Die Anzeigentafel vermerkte ein 29:29, als Claudio Riemschneider zum Siebenmeter antrat. Eigentlich eine sichere Sache an diesem Tag, denn zuvor hatte der Capitano viermal vom Punkt verwandelt und außerdem noch dreimal aus dem Spiel getroffen. Doch diesmal landet das Spielgerät neben dem Tor.
Im Gegenzug waren die Allacher bemüht, die Restzeit bis zum entscheidenden Wurf auszureizen. Als aus Gästesicht schließlich das 30:29 gelang, zeigte die Uhr 59,53 Minuten, begleitet von frenetischem Allacher Jubel. Doch so schnell hat Eichenaus Keeper wohl noch nie den Ball aus dem Netz geholt. Gegenzug, Anspiel und Körpertäuschung hätten bei Chris Lieb keine Sekunde länger dauern dürfen. Kaum hatte er zum neunten Mal verwandelt, ertönte die Schlusssirene.
Es war der Höhepunkt einer Partie, die die Fans im Eichenauer Budriotempel die gesamten 60 Spielminuten fesselte. Ein Spiel, das sowohl auf der Platte als auch auf den Rängen ein Temperament entwickelte, das zuletzt vermisst wurde. Immer wieder peitschten sich Zuschauer und Spieler gegenseitig an. „Wir wollten die Fans mitnehmen“, erklärte Riemschneider nach der Partie, warum die Spieler immer wieder die Tribüne zur Unterstützung aufmunterten.
Lange trug das den ESV zu einer Führung, die selbst einen Fünf-Tore-Vorsprung in den Bereich des Möglichen rückte. Das hätte den direkten Vergleich zugunsten der Eichenauer ausfallen lassen. „Wir haben schon darauf gespielt“, betont Riemschneider. Die Eichenauer wollten an die auf dem sicheren sechsten Platz liegenden Allacher heranrücken. Eingebremst wurden die Gastgeber dabei aber mit der zweiten Zeitstrafe für Thomas Steinherr, der dann nicht mehr so viel riskieren konnte. „Das hat schon behindert“, so Riemschneider. Man habe sich taktisch einschränken müssen, auch die Kräfte hätten etwas nachgelassen.
Das nutzen die Gäste, um bis zur Mitte der zweiten Hälfte aus drei Treffern Rückstand zwei Tore Vorsprung zu machen. Doch dann wurde klar, welche Lebensgeister das Trainertrio um Florian Herold sowie Claudio und Manuel Riemschneider geweckt hat. Der ESV kämpfte sich zurück. Ein Signal auch an den TSV Haunstetten II, bei dem man am 16. April antreten muss.
TSV Niederraunau - TuS Fürstenfeldbruck II 30:28 – Nach der Auswärtsniederlage in Niederraunau wird der Druck auf der TuS-Reserve immer größer. Der wohl rettende siebte Platz ist rechnerisch nicht mehr zu erreichen. Wie in der ganzen Rückrunde kämpfte das Team von Trainer Philipp Ruhwandl aufopferungsvoll. Doch genauso zuverlässig muss der Coach jedes Wochenende neue Verletzungen seiner Spieler verkraften. So war auch in Niederraunau wieder Co-Trainer Dennis Daschevski genötigt, selbst die Handballschuhe anzuziehen, um das Team zu unterstützen. Aber auch seine acht Tore konnten die Niederlage nicht verhindern. Daneben konnten die Youngster Luca Pichler (sieben Tore) und Spielmacher Linus Ruhwandl (vier Tore) überzeugen.
Die erste Halbzeit verlief auf Augenhöhe, und die 15:14-Führung der Gastgeber war noch lange keine Vorentscheidung. So ging es auch im zweiten Spielabschnitt bis zur 48. Minute weiter. Doch dann forcierte Niederraunau das Tempo, und der TuS geriet ins Hintertreffen. Trotz des Rückstandes – zeitweise bis zu vier Tore – wehrten sich die Brucker wacker weiter. Aber am Ende standen sie mit leeren Händen da. (Wolfgang Eichmann, Hans Kürzl)