Jetzt zählt’s für beide: Andreas und Tobias Eder starten in die Playoffs

18 Saisontore Tobias Eder, 17 Saisontore Andreas Eder. Es war ein Kopf-an-Kopf-Rennen bis zum Schluss zwischen den beiden Brüdern aus Miesbach. Am Ende hatte der jüngere, Tobi, die Nase vorne. Allerdings auch, weil Andreas Eder zehn Spiele verletzungsbedingt verpasste.
„Wir haben beide ein ordentliches Jahr gespielt“, sagt er. Eishockey-typisches Understatement. Außerdem sind das nur die persönlichen Statistiken. Die waren für beide Eder-Brüder sehr gut. Sie sind in einer Mannschaftssportart – ganz besonders im Eishockey – aber gar nicht so wichtig, wie immer alle betonen. Viel wichtiger ist der Teamerfolg. Und da war Andreas Eder mit dem EHC Red Bull München bis jetzt erfolgreicher.
In der Hauptrundentabelle der Deutschen Eishockey Liga (DEL) holten die Münchner 122 Punkte, nur einen Zähler vorbei am DEL-Rekord. Tobias Eder wurde mit der Düsseldorfer EG Tabellensiebter, in der 1. Playoff-Runde – einer Art Qualifikation fürs Viertelfinale – gab es zwei ungefährdete Siege gegen die Löwen Frankfurt (5:0 und 5:1). Jetzt folgen also die richtigen Playoffs. Und zwar für beide Eder-Brüder.

Alles, was vorher passiert ist, interessiert nicht mehr so wirklich. „Im Endeffekt ist die Hauptrunde egal. Es ist super, was wir erreicht haben. Aber wir müssen jetzt den nächsten Schritt machen, um das zu krönen“, sagt Andreas Eder. Zwölf Siege bis zum Titel, zur Deutschen Meisterschaft. Die hat Andreas Eder 2017 und 2018 mit München schon gewonnen. Damals bekam er aber kaum Eiszeit, war Ergänzungsspieler. Jetzt, nach Zwischenstationen in Nürnberg und Straubing, gehört er zu den Leistungsträgern beim Topfavoriten aus München. Das strahlt er auch aus. „Wir können uns nur selber schlagen“, sagt Eder. „Wir sind alle fest davon überzeugt, dass es für jede Mannschaft schwer ist, viermal gegen uns zu gewinnen, wenn wir über 60 Minuten unser Spiel durchziehen.“
Der erste Gegner, der das versucht, sind die Fischtown Pinguins aus Bremerhaven. Heute um 19.30 Uhr beginnt die Best-of-7-Serie in München. Vier Siege sind fürs Weiterkommen nötig.
Ebenfalls heute Abend (19 Uhr) startet Tobias Eder mit der Düsseldorfer EG mit dem Auswärtsspiel beim Hauptrundenzweiten ERC Ingolstadt ins Viertelfinale. „Die sind nicht ohne Grund Zweiter geworden“, sagt Tobias Eder. „Aber wir wissen um unsere Stärken, gehen mit einem gewissen Selbstbewusstsein in die Serie und wollen sie erfolgreich gestalten.“
Mit seiner bisherigen Saison – Tobias war in der Hauptrunde mit 18 Treffern bester Torjäger der Düsseldorfer EG und stellte sowohl bei den Toren als auch bei den Punkten (36) neue persönliche Bestwerte auf – ist er zufrieden: „Mir ist dauerhafte Konstanz sehr wichtig. Dass man nicht über 56 Hauptrundenspiele absolutes Topniveau hat, ist klar. Aber ich versuche daran zu arbeiten, das Gefälle so klein wie möglich zu halten.“
Im Viertelfinale spielt Tobias Eder jetzt im Wechsel in Ingolstadt und Düsseldorf, Andreas Eder pendelt zwischen München und Bremerhaven hin und her. Wenn beide das Viertelfinale überstehen, kommt es im Halbfinale zum Brüderduell. „Diese Möglichkeit ist schon im Hinterkopf“, gibt Andreas Eder zu. „Ich würde es mir für den Tobi wünschen.“
Dass München ins Halbfinale kommt, davon geht er aus. Aber auch der jüngere Bruder hat Selbstvertrauen und ergänzt mit einem leichten Augenzwinkern: „Es wäre vielleicht cooler, wenn wir uns im Finale treffen würden. So muss es halt im Halbfinale sein.“