Lob für die „überirdische Torfrau“
Ismanings Handballerinnen zeigen beim 26:19-Sieg in Schwabmünchen eine starke Leistung.
Ismaning – Das war es wieder, das zweite Gesicht des TSV Ismaning: Die Bayernliga-Handballerinnen haben eine Woche nach dem verpatzten Playoff-Start auf ganzer Linie überzeugt und beim TSV Schwabmünchen mit 26:19 triumphiert. „Ich habe schon beim Warmmachen gemerkt, dass die Spielerinnen zu 100 Prozent da sind – das kann man nicht erklären, da sind diese vielen kleinen unbewussten Botschaften“, sagte Ismanings Trainer Sebastian Scovenna: „Ich habe einfach das Feuer in ihren Augen gesehen.“
Dass es gegen die Überflieger der Süd-Vorrunde zum zweiten Sieg im dritten Aufeinandertreffen reichte, verdankten die Isar Devils zum einen ihrer konzentrierten Vorstellung, zum anderen ihrer grandios haltenden Torhüterin Veronika Wittmann. „Das war das Beste, was ich bisher von Vroni gesehen habe, einfach außerirdisch“, befand Scovenna. Wittmann holte mindestens sieben freie Würfe raus und parierte alle vier Siebenmeter des Gegners.
Der TSV Schwabmünchen – personell vor allem durch das Fehlen von Top-Shooterin Luisa Merkle geschwächt – wurde anfangs schier überrollt. Schon in der sechsten Minute versuchte Trainer Holger Hübenthal den Ismaninger Lauf mit einem Timeout zu unterbrechen, doch der Rückstand wuchs danach von 0:4 auf 1:7 (12.) an. Kurios: Zu diesem Zeitpunkt hatte Lotta Rohmert ihre vier Tore bereits erzielt, sie fielen allesamt von der Siebenmeter-Marke. „Wir haben uns immer wieder gut durchgesetzt und viele Fouls gezogen“, stellte Scovenna fest.
Einziges Manko: Kurz vor der Pause hätte der TSV Ismaning seinen komfortablen Vorsprung fast verspielt, Schwabmünchen glich beim 10:10 (26.) erstmals aus, und nur dank eines weiteren Siebenmeters (30.) - die überzeugende Lisa Berz erzielte drei ihrer acht Treffer per Strafwurf - ging es mit einem 11:10 in die Kabine. Scovenna: „Wir hätten zur Pause deutlich führen müssen, haben allerdings auch mit hoher Intensität gespielt und dann kurz nachgelassen - da war das Momentum schnell beim Gegner.“
Nach dem Wechsel brachte erneut Berz ihre Farben in die Spur (32.), und spätestens ab der 38. Minute (16:14) startete der Ismaning-Express voll durch. Tempo und Zug zum Tor stimmten; wenn es darauf ankam, spielte die Mannschaft ihre Angriffe geduldig zu Ende. Schwabmünchen fiel nicht so viel ein - der Gastgeber setzte zum Beispiel durchgehend auf eine 6-0-Abwehr -, doch Scovenna mahnte seine Schützlinge, weiterhin wachsam zu bleiben.
Weil mit Nina Gottschalk eine Kreisläuferin fehlte, ruhte fast die ganze Last auf den Schultern von Blerta Hlaska, die sich behauptete und nur zu Beginn des zweiten Durchgangs durch Birgit Surauer ersetzt wurde. Auch die fünf Rückraum-Tore der mutig abschließenden Michelle Köbrich waren am Ende Gold wert. So konnte es sich Scovenna leisten, Melanie Leitl auf der Bank zu lassen. Die Rückraumspielerin war zwar wieder fit, wollte aber lieber nicht auflaufen, wenn es nicht unbedingt sein müsse.
TSV Schwabmünchen – TSV Ismaning 19:26 (10:11) Ismaning: Nüssel, Wittmann (beide Tor); Berz (8/3), Köbrich (5), Rohmert (4/4), B. Hlaska (3), Ertel (2), Krizanac (2), F. Hlaska (1), Pieperjohanns (1), Leitl, Mehlhaff, Münchow, Surauer