Kerstin Fahl und ihre ganz große Titelchance

„Freudig angespannt“ geht Kerstin Fahl (21) in ihren nächsten Wettkampf, der zugleich der Saisonhöhepunkt ist. Die Schützin aus Prem kämpft um den deutschen Titel.
Prem – Am kommenden Wochenende geht für die Premer Luftgewehrschützin Kerstin Fahl ein Traum in Erfüllung. Sie wird zum ersten Mal im Finale der ersten Bundesliga, der höchsten deutschen Schützenliga, dabei sein. „Freudig angespannt“ blickt die 21-jährige den Finalkämpfen entgegen, die sie für „Der Bund“ München bestreiten wird. Die besten vier Mannschaften der Bundesliga Süd – neben München sind das SV Pfeil Vöhringen, Germania Prittlbach und SV Niederlauterbach – und der Bundesliga Nord – SSG Kevelaer, SB Freiheit Osterode, Wissener SV und St. Hubertus Elsen – kämpfen um den deutschen Titel.
Ausgetragen wird das Finale auf der Olympia-Schießanlage in Garching-Hochbrück. Das ist ein Vorteil für die junge Leistungssportschützin, denn dort kennt sie sich aus. Schon seit vielen Jahren trainiert und misst sie sich dort mit anderen Schützen.
Kerstin Fahl zeigte schon früh großes Talent
Ihre Schützenkarriere begann vor etwa neun Jahren. Als Fahl zwölf Jahre alt, legte sie bei ihrem Heimatverein SV Prem erstmals mit dem Luftgewehr an. Ihre Familie ist schießsportbegeistert, ihr Onkel etwa ist Vorstand des Vereins. Schon nach kurzer Zeit zeigte sich das große Talent der Nachwuchsschützin. Gleich bei ihrer ersten größeren Meisterschaft in Hochbrück 2014 mischte sie vorn mit. „Wir haben sie da ganz unbedarft hingeschickt und dann kam sie mit dem zweiten Platz nach Hause“, erinnert sich ihre Mutter Petra.
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Schon zweimal wurde ihre Kerstin Fahl zur Nationalkader-Sichtung eingeladen, beide Male verpasste die Aufnahme nur knapp. „Kerstin ist die klassische Vierte“, sagt Petra Fahl. Ihre Tochter hat noch nie eine Sportförderung erhalten, die gibt es erst für Nationalkader-Athleten. Seit rund fünf Jahren schießt die 21-Jährige im Bayernkader, eine Stufe unter dem Nationalkader.
Seit fünf Jahren im Bayernkader
Viele Jahre fuhr ihre Mutter sie zweimal die Woche nach München. Die Strapazen haben sich für Kerstin Fahl ausgezahlt. Sie gewann zahlreiche nationale und auch internationale Wettbewerbe: oberbayerische und bayerische Meisterschaft, Bayerncup und Arge-Alp-Cup. Bei deutschen Meisterschaften, an denen sie regelmäßig teilnimmt, war ihr bestes Ergebnis im vergangenen Jahr der vierte Platz in der Disziplin „Kleinkaliber liegend“.
So verfolgen Sie das Finale
Das Bundesliga-Finale am Samstag, 5., und Sonntag, 6. Februar, wird im Livestream auf sportdeutschland.tv übertragen. Kerstin Fahls Wettkampf mit „Der Bund“ München gegen den SB Freiheit am Samstag beginnt um 10.45 Uhr.
Von ihrem Heimatverein Prem wechselte sie vor zweieinhalb Jahren zur FSG „Der Bund“ München. Zur gleichen Zeit begann sie ihr Studium der Volkswirtschaft in München und zog mit ihrem ebenso schießsportbegeisterten Freund in die Nähe von Erding. Der Terminplan ist eng getaktet: Sie studiert, arbeitet einen Tag und trainiert dreimal pro Woche in Hochbrück oder bei ihrem Verein. Jedes zweite Wochenende besucht sie zudem einen Wochenend-Lehrgang in Hochbrück.
Beim Bundesliga-Finale will sie in die Nähe ihrer Bestleistung von 398 Ringen kommen. In der vergangenen Bundesliga-Saison bestritt die Premerin neun von elf Wettkämpfen und kam auf einen Schnitt von 392,78 Ringen. Text: Gwendolyn Sieber