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Bundesliga-Finale: Darum hofft Luftgewehrschützin Kerstin Fahl auf laute Fans

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Von: Paul Hopp

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Volle Konzentration aufs Finale: Sportschützin Kerstin Fahl aus Prem ist zum zweiten Mal beim Saisonhöhepunkt dabei und kämpft mit der FSG „Der Bund“ München im Duell mit den Nord-Vereinen um eine gute Platzierung.
Volle Konzentration aufs Finale: Sportschützin Kerstin Fahl aus Prem ist zum zweiten Mal beim Saisonhöhepunkt dabei und kämpft mit der FSG „Der Bund“ München im Duell mit den Nord-Vereinen um eine gute Platzierung. © N. Ettner

Zum zweiten Mal tritt Luftgewehrschützin Kerstin Fahl beim Bundesliga-Finale an. Die Premerin hofft, dass es für sie und das Team aus München besser läuft als 2022.

Neu-Ulm – Eines ist Kerstin Fahl vor dem Bundesliga-Finale jetzt schon klar: „Es wird laut.“ Beim Saisonhöhepunkt gehen die Fans mit besonderer Inbrunst ans Werk, schließlich wollen sie „ihr“ jeweiliges Team ja zum Titel tragen.

Fahl weiß, dass da auf der Tribüne der „Ratiopharm-Arena“ in Neu-Ulm auch viele Anhänger sitzen werden, die speziell ihr Team, der FSG „Der Bund“ München, und auch sie persönlich lautstark unterstützen werden. Die 22-Jährige aus Prem zieht daraus durchaus Kraft: „Es ist ganz cool, wenn die Zuschauer Stimmung machen. Das motiviert.“

Kerstin Fahl tritt mit „Der Bund“ im Bundesliga-Finale an

Sie selbst wird, wie gewohnt Ohrstöpsel tragen, um sich besser auf ihre Schüsse konzentrieren zu können. Ausblenden kann die Luftgewehrschützin das Tohuwabohu in ihrem Rücken aber nicht: „Man bekommt die Zuschauer schon mit.“ Knapp 2000 Plätze stehen in Neu-Ulm zur Verfügung. Ein angemessener Rahmen für den Wettbewerb, in dem sich die jeweils acht besten Luftgewehr- und Luftpistolenteams aus Deutschland um den Bundesliga-Titel duellieren. Aus der hiesigen Region sind neben Fahl auch die Gebrüder Matthias und Michael Holderried dabei, die der Luftpistolen-Equipe des SV Waldkirch angehören.

Für Fahl ist es das zweite Mal in ihrer Laufbahn, dass sie beim Finale am Start ist. Allerdings ist der Auftritt 2022 nicht mit dem in diesem Jahr vergleichbar. Denn damals, auf der Schießanlage in Hochbrück, waren wegen Corona keine Zuschauer zugelassen. „Es ist also mein erstes richtiges Finale“, sagte die Kaderschützin mit einem Schmunzeln. Die Freude darauf überwiegt bei der 22-jährigen VWL-Studentin – sie verrät aber auch: „Ein bisserl nervös bin ich natürlich.“

Persönliche Bestleistung mit 399 Ringen

Nun ist Anspannung an sich kein schlechtes Zeichen und oftmals auch nötig, um starke Resultate abliefern zu können. Top-Ergebnisse werden Fahl und ihre Mitstreiter auch brauchen, so weit wie möglich zu kommen. „Man kann nicht davon ausgehen, locker einen Wettkampf zu gewinnen. Die Leistungsdichte ist hoch“, betont die Premerin. Im Viertelfinale treffen die Münchner, selbst Sieger der Süd-Staffel, auf den Vierten der Nord-Gruppe, den SV Buer-Bülse.

Kerstin Fahl aus Prem, Sportschützin in den Disziplinen Luftgewehr und Kleinkaliber. Sie tritt für „Der Bund“ München an.
Kerstin Fahl aus Prem, Sportschützin in den Disziplinen Luftgewehr und Kleinkaliber. Sie tritt für „Der Bund“ München an. © Oliver Hahn

Das Team aus dem Ruhrgebiet, der Ort liegt nördlich von Gelsenkirchen, hat sich am letzten Wettkampftag noch fürs Finale qualifiziert. Die Münchner hatten gehofft, auf dieses Team zu treffen. Zumindest auf dem Papier gelten die Buer-Bülsener – im Vergleich zu den anderen Nord-Teams – als ein machbarer Gegner. „Unterschätzen darf man sie nicht. Wir gehen davon aus, dass es sehr knapp wird“, sagt Fahl. Beide Teams haben die Saison mit 16:6 Punkten abgeschlossen, die Saisonbestleistung liegt jeweils bei 1983 Ringen. Bei den Einzelpunkten hat München leicht die Nase vorn (36:19/33:22).

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Die Premerin wird an Position vier schießen, ihr Saisonschnitt mit 395,70 Ringen kann sich wahrlich sehen lassen. Als Bestleistung stehen 399 Ringe zu Buche. Und auch die Ausbeute in den direkten Duellen ist beeindruckend: Von elf Matches gewann Fahl neun. Ihre zwei Niederlagen kamen jeweils im Stechen zustande, zwei Stechen gewann sie.

Das Bundesliga-Finale

Termin: 4./5. Februar. Ort: Neu-Ulm; Ratiopharm-Arena. Viertelfinale Luftgewehr: München (Süd-1.) - Buer-Bülse (Nord-4.), Coburg (Süd-2.) - Kevelaer (Nord-3.), Kronau (Süd-3.) - Freiheit (Nord-2.), Vöhringen (Süd-4.) - Elsen (Nord-1.). Viertelfinale Luftpistole: Kelheim-G. (Süd-1.) - Hannover (Nord-4.), Weil (Süd-2.) - Wathlingen (Nord-3.), Waldkirch (Süd-3.) - Bassum (Nord-2.), Waldenburg (Süd-4.) - Kriftel (Nord-1.).

Seit 1997 gibt es die Bundesliga im Sportschießen. Am Saisonende ermitteln die besten Teams aus dem Norden und dem Süden mit Luftgewehr und Luftpistole in einem Finalturnier die Sieger. Rekordmeister mit der Pistole ist die württembergische SGI Waldenburg (acht Titel), die meisten Titel mit dem Luftgewehr holte der SSV Elsen (vier) aus Westfalen. Heuer werden 25. Mal die Bundesliga-Champions gekürt. Die Saison 2020/2021 fiel wegen Corona aus. Das Luftgewehr-Team des FSG Der Bund München war dreimal Bundesliga-Meister (2000, 2001, 2011). In den vergangenen Jahren siegten die Nord-Teams, der letzte erfolgreiche Süd-Klub war die SG Coburg (2015). Zuletzt hat der SSV Kevelaer dreimal in Folge gewonnen (2019, 2020, 2022).

Im vergangenen Jahr scheiterte „Der Bund“ schon im Viertelfinale am späteren Dritten, dem Nord-Team SB Freiheit. Mit 1:4 ging das Match verloren; Fahl zog in ihrem Duell mit 393:397 den Kürzeren. Der Gegner „war richtig stark“, erinnert sich die Premerin. Doch mittlerweile hat „der Bund“ zugelegt. „Wir haben uns deutlich verbessert“, so Fahl. Das Halbfinale ist diesmal zumindest „ein Zwischenziel“. Die FSG reist mit komplettem Kader an. Dazu gehört der kroatische Olympia-Teilnehmer Petar Gorsa (Schnitt: 397,33) und Denise Rudingsdorfer (397,80), die zuletzt zweimal 400 Ringe geschossen hat.

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Eine Art Generalprobe fürs Bundesliga-Finale bot der „H&N Cup“ in München. Für Kerstin Fahl war es der „erste richtig große internationale Wettkampf“. 51 Nationen waren am Start, geschossen wurde mit Luftgewehr und Luftpistole. Deutschland landete im Medaillenspiegel auf dem 13. Rang (3 x Silber/2 x Bronze).

Am Anfang sei sie „sehr nervös“ gewesen, berichtet die Sportschützin. Im ersten Programm blieb sie mit 617,7 Ringen (es wurde auf Zehntel geschossen) unter ihrem Niveau und musste sich mit Rang 59 unter 66 Starterinnen zufrieden geben. Danach lief es deutlich besser: Im zweiten Einzel-Wettkampf kam Fahl auf 622,6 Ringe (48. Platz). Im Mixed-Team-Bewerb trat sie mit Sebastian Franz (Prittelbach) an. Fahl erzielte aus drei Serien 310,4 Ringe; das Team „Bayern 4“ landete mit insgesamt 624,0 Ringen auf dem 17. Platz unter 44 Mannschaften. Das Resultat „war ganz ordentlich“, so die Premerin. Insgesamt „kann ich zufrieden sein“.

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