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Alles auf eine Karte für den Olympia-Traum: Böhm/Goliaß aus Tutzing kämpfen in Portugal um das Ticket nach Tokio

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Von: Christian Heinrich

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Prominente Trainerin: Saskia Clark soll Nadine Böhm und Ann-Christine Goliaß (v.l.) aus dem Deutschen Touring Yacht-Club (Tutzing) zu Olympia 2021 in Tokio führen.
Prominente Trainerin: Saskia Clark soll Nadine Böhm und Ann-Christine Goliaß (v.l.) zu Olympia führen. © Felix Diemer

Seit diesem Wochenende läuft die 470er-WM in Vilamoura. Dort kämpfen die Tutzingerinnen Nadine Böhm und Ann-Christine Goliaß um den Titel - und um das Olympia-Ticket.

Tutzing – Der Wind meinte es sehr gut mit Nadine Böhm und Ann-Christine Goliaß. Seit sie Anfang Februar in Vilamoura gelandet war, konnte die Crew aus dem Deutschen Touring Yacht-Club fast jeden Tag auf dem Meer verbringen. „Das half uns, einen guten Überblick über das Revier zu bekommen und grundsätzliche Muster herauszufinden“, verkündet das Team. Es waren die letzten Feinarbeiten vor der Weltmeisterschaft der 470er, die an diesem Wochenende an der portugiesischen Atlantikküste beginnt.

Die beiden Tutzingerinnen kämpfen nicht nur um Medaillen, sie wollen sich auch das Ticket für die Olympischen Spiele in Tokio sichern. Den Startplatz hat der Deutsche Segler-Verband bei den Damen im Gegensatz zu den Herren bereits in der Tasche. An der Algarve fällt nun die Entscheidung, welche Mannschaft im Sommer die deutschen Farben in Japan vertreten darf.

Einige Regatten gestrichen: Portugal für Böhm/Goliaß wohl die einzige Chance

„Wir haben unseren kompletten Fokus auf diese Regatta ausgelegt“, betont Böhm. Wegen der Corona-Pandemie sind die übrigen Regatten, die als Qualifikationskriterien auserkoren waren, abgesagt. Schon im Januar war die Princesa Sofia vor Mallorca Ende März aus dem Programm gestrichen worden. Anfang dieser Woche flatterte den Seglern die Absage der French Olympic Week Anfang April ins Haus. Unter den aktuellen Umständen bietet sich der 28-jährigen Steuerfrau Böhm und der 30-jährigen Vorschoterin Goliaß vielleicht nur eine Chance, um ihren großen Traum zu verwirklichen.

Die Crew arbeitete dafür akribisch wie nie zuvor. „Wir haben unsere Segelperformance auf ein neues Level gehoben“, sagt Goliaß. Gemeinsam mit Simon Diesch und Philipp Autenrieth sowie 18 weiteren internationalen Segelteams verbrachten die beiden das Herbst- und Wintertraining zunächst in Santander, bevor sie mit dem gesamten Tross auf Lanzarote übersiedelten.

Fast jeden Tag duellierten sich die Tutzingerinnen mit ihren Sparringspartnern und hatten so beste Bedingungen, sich selbst und ihr Material auszutesten. „Wir haben uns dadurch gegenseitig auf ein neues Level gepusht“, so Böhm.

Hoffnung durch neue Trainerin: Saskia Clark ist Olympiasiegerin und Weltmeisterin

Wichtiger als die Übungseinheiten war die neue Trainerin, die der DTYC im vergangenen Sommer für seine Olympia-Aspirantinnen engagiert hatte. Saskia Clark startete nicht nur bei drei Olympischen Sommerspielen im 470er, sie errang für Großbritannien 2012 in London Silber und vier Jahre später in Rio de Janeiro Gold.

Darüber hinaus scheffelte die Engländerin bei sechs Weltmeisterschaften Edelmetall. 2012 sprang für Clark und ihre damalige Vorschoterin Hannah Mills sogar der Titel heraus. Das Tutzinger Duo schwärmt von der 41-jährigen Übungsleiterin, die jede Menge Fachwissen und Erfahrung vermittle: „Wir schätzen sie nicht nur als außergewöhnliche Trainerin, sondern ganz besonders auch als tollen, warmherzigen Menschen.“

Böhm/Goliaß aus dem DTYC: Zuversichtlich vor dem WM-Auftakt

Vielleicht wird Clark zum entscheidenden Faktor für Böhm/Goliaß, deren Ehrgeiz und Talent nie außer Frage stand. Nur in Drucksituationen verloren die beiden immer wieder Selbstvertrauen. „Es ist durchaus eine Menge möglich“, sagt die Crew, „solang wir darauf fokussiert bleiben, unser Können abzurufen und einen kühlen Kopf zu bewahren, wenn es einmal schwieriger wird“.

Gute Nerven sind bei der WM auf jeden Fall gefragt. Deutschland hat das Nationenticket für Tokio in der Tasche, wer es bekommt, müssen die Teams aber noch unter sich ausmachen. Voraussetzungen sind ein Platz unter den Top Zwölf bei einer Quali-Regatta und ein herausragender Gesamtdurchschnitt.

„Wir müssen uns schon auf unsere eigene Performance konzentrieren“, teilen die Tutzingerinnen mit. „Am Ende werden diejenige von uns die Ausscheidung gewinnen, die am besten mit dem Druck umgehen können.“ Dafür haben sich Böhm und Goliaß mit Saskia Clark eine weltweit anerkannte Expertin ins Boot geholt.

hch

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