Tegernsee-Triathlon knackt 1000er-Marke
Nieselregen, ungemütliches Wetter - dem 21. Tegernsee-Triathlon und seinen Teilnehmern machte das nichts aus. Hier gibt‘s viele Bilder und Geschichten rund um das Event.















Zum ersten Mal wurde sogar die Hürde von 1000 Teilnehmern geknackt. 1005 Triathleten waren in der Einzel- und in der Staffelwertung über die Sprintstrecke (600 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) und die olympische Distanz (1,5 Kilometer Schwimmen, 40 Kilometer Radfahren, zehn Kilometer Laufen) gemeldet.
Grund genug für Veranstalter Peter Targatsch, über das ganze Gesicht zu strahlen: „Es ist schön, wenn man sieht, dass das, was man seit Jahren macht, endlich Früchte trägt.“ Die 1000 sei eine schöne Zahl – mehr wachsen solle der Triathlon gar nicht. Aber von den Teilnehmern habe der Gmunder durchwegs positives Feedback erhalten. Das sei wichtig – und dass bei den nassen Bedingungen nichts Schlimmes passiert sei.
Eine schöne Geste der Staffel-Konkurrenz begleitete den Sieger über die olympische Distanz auf den letzten Kilometern ins Ziel. Lukas Michels (Wasserfreunde Pullach) war als Achter nach gut 23 Minuten aus dem 19 Grad warmen Tegernsee gekommen. „Dann konnte ich auf dem Rad gut was aufholen, obwohl ich Krämpfe hatte wegen der Kälte“, berichtet Michels. Als Zweiter ging der Pullacher schließlich hinter dem Staffelläufer Olaf Gottschalk auf die Laufstrecke. Der Münchner war schnell. „Bloß, ganz ehrlich, ich finde das unfair, bei so einem Wettkampf als Staffel als Erste durchs Ziel zu laufen. Deshalb hab ich bisschen Tempo rausgenommen – und konnte zugegebenermaßen aber auch nicht mehr. Da war ich so froh, dass mich Lukas dann doch noch überholt hat“, sagt Gottschalk.
Einen Kilometer vor dem Ziel übernahm Michels die Führung und freute sich bei seiner dritten Teilnahme in Gmund über seinen ersten Sieg (2:06:50 Stunden) vor Florian Kramer aus Aschaffenburg (2:08:50). Gottschalk und seinen Mitstreitern Thomas Brunner und Michéle Spankus blieb ja immerhin der souveräne Staffelsieg. Bei den Damen über die olympische Distanz durfte Siegerin Elena Illeditsch aus Neumarkt im Ziel auch ein bisschen auf die Konkurrenz warten: Sie gewann mit 2:14:27 vor Henrike Güber (2:21:32) und Daniela Kleiser (2:23:33).
Die Siegerzeit des Vorjahres auf der Sprintstrecke gleich um zwei Minuten unterboten hatte indes Johannes Hinterseer (Team Geiger Medius Bike Base) mit 57:46 Minuten. Der Schlierseer zeigte eine unwiderstehliche Leistung – und das, obwohl „ich seit drei Wochen viel weniger Triathlon trainiere“. Hinterseer bereitet sich derzeit für ein großes Abenteuer vor: In vier Wochen läuft er gegen Joey Kelly 300 Kilometer durch die Wildnis von Tansania – begleitet von Stern TV. „Deshalb steht bei mir das Laufen zurzeit im Vordergrund“, erzählt Hinterseer.
Und deshalb hatten der Zweitplatzierte, Vorjahressieger Janik Wagner, und der Dritte Niels Steindorf auch keine Chance, obwohl sie vor dem Schlierseer auf die Laufstrecke gegangen waren. „Dem bin ich nicht mehr hinterhergekommen“, gesteht Wagner, während Hinterseer aus dem Grinsen gar nicht mehr rauskam.
Die Glückshormone sprudelten auch bei der Siegerin über die Sprintstrecke über: Anita Wüthrich. „Am Schluss dachte ich schon: Aaaah, ich könnte kotzen. Aber Triathlon ist einfach geil“, gluckst die Schweizerin, die in Garmisch-Partenkirchen lebt. Wüthrich setzte sich mit einer Zeit von 1:08:59 Stunden vor Stephanie Walter aus Brannenburg (1:10:48) und Theresa Schludi aus Ingolstadt durch.
Vom Triathlon-Virus komplett infiziert dürfte seit gestern auch Stefan Führer sein. Der ehemalige Handballer des TSV Schliersee absolvierte seinen ersten Triathlon überhaupt und war dementsprechend glücklich. Nach einer schweren Knieverletzung hatte der ehemalige Teamkapitän seine Handballkarriere beendet. „Zwei Jahre durfte ich dann nichts machen“, erzählt Führer. Erst im vergangenen Jahr tastete er sich langsam an den Triathlon heran – über den heimischen SC Schliersee mit seiner engagierten Triathlon-Sparte. Führer trainierte, nahm 17 Kilogramm ab und testete erst seine Form beim Mountainbike-Festival, dann beim Sixtus-Lauf – und wagte gestern den ersten Start bei einem Triathlon über die Sprintdistanz.
„Die Zeit war mir nicht so wichtig, aber ich glaub’, die hat auch gepasst“, strahlt er mit Blick auf die 1:24:38 Stunden. Für den Alpentriathlon in zwei Wochen in Schliersee hat er sich – natürlich – auch schon angemeldet. Dann geht es in seiner zweiten Sport-Karriere über die olympische Distanz.
Annika Prem