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Aulauf: TSV-Abteilungsleiter äußert sich zu Rückmeldungen, Kritik und zur Standort-Wahl

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Von: Paul Hopp

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800-Meter-Parcours mit Hindernissen: Der Aulauf fand heuer in zwei Teilen statt – dazu gehörten Individualläufe in der Au und der Stadioncross (siehe Foto), der besonders von Kindern angenommen wurde.
800-Meter-Parcours mit Hindernissen: Der Aulauf fand heuer in zwei Teilen statt – dazu gehörten Individualläufe in der Au und der Stadioncross (siehe Foto), der besonders von Kindern angenommen wurde. © Paul Hopp

Im Nachgang zum Aulauf des TSV Weilheim, der heuer in neuem Format stattfand, hat sich der TSV-Spartenchef geäußert — auch zur umstrittenen Altersfaktor-Wertung.

Weilheim – Das Format, in dem der 87. Aulauf des TSV Weilheim stattfand, hat bei Teilnehmern und Besuchern für eine rege Diskussion gesorgt. Anders als gewohnt, ging die Veranstaltung in zwei Teilen über die Bühne.

Da gab es zum einen in der Zeit zwischen 17. und 30. April die virtuellen Individualläufe (mit Smartphone-App) in der Au, und zum anderen – als Abschluss – den Stadioncross am 1. Mai. Beim Organisationsteam um Michael Horstmann, Abteilungsleiter der TSV-Leichtathleten, sind zahlreiche Rückmeldungen eingegangen. Um die sind die Veranstalter auch froh. „Nur so können wir uns verbessern“, teilte Horstmann in einer Stellungnahme mit.

Aulauf 2023 des TSV Weilheim in neuem Format

Das primäre Thema war, schon während im Stadion noch Teilnehmer über den Hindernisparcours liefen, die Wertungen nach Altersfaktor und nicht – wie in der Leichtathletik üblich – nach Altersklassen. Jede einzelne erzielte Zeit (auch bei den Kids) wurde mithilfe eines PC-Programms verrechnet. Ziel ist, vom Alter unabhängig eine Leistung für alle Teilnehmer darstellen zu können. Im Schwimmsport gibt es seit Längerem eine derartige Herangehensweise, auch bei offiziellen Wettkämpfen – da werden die Zeiten bezogen auf den aktuellen Weltrekord verrechnet und in Punkten dargestellt.

Ergebnisse mit Altersfaktor-Wertung

Beim Aulauf führte der Altersfaktor dazu, dass oftmals eine schnellere Zeit (im Vergleich mit anderen) nicht zu einer besseren Platzierung in der Ergebnisliste führte. Beispiel: Lief eine Neunjährige die 800 Meter in 3:41 Minuten, wurde sie hinter einer Sechsjährigen gewertet, die die Strecke real in 3:57 Minuten gelaufen und auch hinter der Neunjährigen ins Ziel gekommen war. Für viele Kinder und Eltern war das nicht nachvollziehbar. Das Fazit Horstmanns nach der Premiere lautet: „Für Kinder und Jugendliche machen wir das nicht mehr, weder virtuell noch im Stadion. Wertung nach Altersklassen ist gesetzt.“

Beim Stadioncross im Rahmen des Aulaufs waren die Jüngsten beim Lauf über die Hindernisse mit vollem Einsatz dabei.
Beim Stadioncross im Rahmen des Aulaufs waren die Jüngsten beim Lauf über die Hindernisse mit vollem Einsatz dabei. © Paul Hopp

Bei den Erwachsenen hingegen „halten wir die altersbereinigte Zeit immer noch für interessant und auch aufschlussreich“, so der Abteilungsleiter. Speziell in den älteren Jahrgängen gibt es pro Altersklasse oftmals nur eine Anmeldung. „Da ist der erste Platz nicht unbedingt eine leistungsbezogene Platzierung und wird erst mit der altersbereinigten Zeit wertvoll“, sagt Horstmann. Der Aulauf sei schließlich kein Leichtathletikwettkampf mit Qualifikationswertungen für die deutsche Meisterschaft. Ob der Altersfaktor künftig bei den Erwachsenen tatsächlich angewandt wird, „diskutieren wir aber noch“.

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Vielfach wurde auch der Wunsch nach der gewohnten Präsenzveranstaltung in der Au laut. Mit den Individualläufen (im Jargon virtueller Lauf) wurden einige nicht so recht warm. „Das alte Format hat Romantik- und Nostalgiewert“, sagt Horstmann. Aus Vereinssicht sei die Au als Austragungsort jedoch „mittlerweile weder aus finanzieller Sicht, noch aus Aufwandssicht, noch aus Naturschutzsicht, noch aus Wagnissicht sinnvoll“. Der Spartenchef erinnert ans Jahr 2022: Da „wurden uns in der Nacht zum 1. Mai die Stromkabel des Stadtwerke-Generators durchgeschnitten, Streckenmarkierungen weggekratzt und Markierungsschilder verdreht oder umgestoßen“.

Sachbeschädigung im Vorfeld des Aulaufs 2022

Die externe professionelle Zeitnahme (mit Transponder-Chip) kostete für rund 440 Teilnehmer 3000 Euro. Heuer übernahmen die Leichtathleten die Zeitnahme im Stadion selbst, was reibungslos klappte. Eine Entscheidung über die künftige Form der Austragung sei noch nicht gefallen: „Wir werden sehen“, so Horstmann. Die Anregungen zu den Individualläufen bezüglich Streckenlängen, Markierungen und Handhabbarkeit der App „setzen wir um“. Mit den Betreibern der App „Spoferan“ stand Horstmann schon während der Wettkampfzeit in Kontakt, um Anpassungen vornehmen zu lassen.

Aulauf-Erlös ist für TSV-Leichtathleten sehr wichtig

Generell ist der Aulauf kein Selbstzweck, sondern für die TSV-Sparte enorm wichtig. Mit den Einnahmen „soll über das ganze Jahr hinweg das Training und das Material der Leichtathletikabteilung finanziert werden“, erklärt Horstmann. Es sei immer eine Gratwanderung, das passende Maß zwischen Einnahmen (Startgebühren sollen für Teilnehmer attraktiv bleiben) und Ausgaben (Zusatzleistungen wie Urkundendruck, Sachpreise, Medaillen, Zeitnahme) zu finden.

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Organisiert wird der Lauf ehrenamtlich. Ein schmaler Grat „zwischen Leistungsanforderung und Überforderung“, so Horstmann. „Es müssen alle bei Laune gehalten werden, sonst gibt es keine Helfer und somit diese Veranstaltung nicht mehr.“ Die TSV-Truppe war einmal mehr auf Zack. Für den Ablauf des neuen Formats gab’s jedenfalls von Teilnehmern viel Lob.

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