Russische Athleten bei Olympia 2024? IOC-Präsident Bach spricht sich dafür aus – Kritik aus Deutschland

Das IOC stellt russischen Sportlerinnen und Sportlern die Teilnahme an Olympia 2024 in Paris in Aussicht. Kiew und Berlin protestieren entschieden.
München/Lausanne – Dürfen russische Sportlerinnen und Sportler bei Olympia 2024 in Paris antreten? Laut IOC-Chef Thomas Bach gibt es international eine große Unterstützung für die Wiederzulassung von Sportlern aus Russland und Belarus.
Olympia 2024 in Paris: Dürfen russische Sportlerinnen und Sportler antreten
„Diese Überlegungen werden getragen – weltweit, durch eine riesengroße Mehrheit“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) dem ZDF. Dem 69-Jährigen gehe es um „individuelle Athleten ohne jeden Bezug einer Nationalität“. Wie Bach, der aus Würzburg stammt, erklärte, könnten die Athleten in der französischen Hauptstadt unter neutralen Flagge antreten, die russische und die belarussische Hymne würden nicht gespielt.
Zudem sollen nur Sportler antreten dürfen, die den Ukraine-Krieg des Kreml nicht aktiv unterstützen. Der Vorstoß aus dem Schweizer Lausanne, wo das IOC sitzt, sorgte für entschiedenen Protest aus Berlin und Kiew. Wolodymyr Selenskyj erklärte: „Die olympischen Prinzipien und Krieg stehen in einem fundamentalen Gegensatz zueinander.“ Weiter lud der ukrainische Staatschef Bach an die schwer umkämpfte Front nach Bachmut ein.
Im Video: Einladung an Ukraine-Front nach Bachmut – Selenskyj kontert IOC-Präsident Bach
Bach verwies unter anderem auf die Rückendeckung der Nationalen Olympischen Komitees aus Afrika und Asien. Zuletzt hatte die IOC-Spitze eine Kontroverse mit der Ankündigung ausgelöst, Athletinnen und Athleten aus Russland und Belarus trotz des Krieges in der Ukraine Möglichkeiten zur Teilnahme an internationalen Wettkämpfen eröffnen zu wollen.
Weltweit gebe es „ein Bekenntnis zur Mission der Olympischen Spiele zu vereinigen, die letzte Brücke noch aufrechtzuerhalten zwischen Ländern und Nationen und nicht noch einer weiteren Spaltung Vorschub zu leisten“, sagte Bach mit Blick auf Olympia.
Russland-Athleten bei Olympia 2024? Schwere Kritik aus Ukraine und Berlin an IOC
Schwere Kritik gab es dazu unter anderem aus Deutschland. „Dass das IOC russischen Sportlerinnen und Sportlern offenbar wieder die Tür öffnet und die Teilnahme an den Olympischen Spielen ermöglichen will, ist der völlig falsche Weg. (...) Der Sport sollte in seiner Verurteilung des brutalen Krieges, den Putin gegen die ukrainische Zivilbevölkerung führt, klar sein“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (F.A.Z.).

Bach erklärte dagegen, dass ein Ausschluss „wegen eines Passes oder des Geburtsorts“ gegen das Diskriminierungsverbot verstoße. Noch im Juli hatte der IOC-Boss Selenskyj in Kiew besucht und dem ukrainischen Präsidenten versichert, dass die Flagge seines Landes bei den Sommerspielen in Frankreich hoch wehen werde. (dpa/pm)