Biathlon-Zoff um Bö-Brüder: Doll übt scharfe Kritik
Die Corona-Erkrankung von Johannes Thingnes Bö und seinem Bruder Tarjei hat für Zoff gesorgt. Im Fokus: Die Reisepläne der Biathlon-Stars.
Östersund - Am Sonntag (05. März) gingen die beiden norwegischen Biathlon-Stars Johannes Thingnes Bö und sein Bruder Tarjei trotz eines positiven Coronatests im tschechischen Nove Mesto na Morave an den Start – und holten sich den Doppelsieg.
„Wir sind beide unsicher. Wir wissen nicht genau, ob wir es haben oder nicht, aber sowohl Johannes als auch ich hatten einen positiven Test mit einem schwachen Strich“, sagte Tarjei Bö gegenüber dem norwegischen Sender NRK. Da sie aber nach eigener Aussage keine Symptome hatten, hätten sie sich für den Start entschieden.
Sie hätten dabei auf andere Läufer „aufgepasst, sowohl beim Warmmachen als auch beim Anschießen“. Bei der Siegerehrung trugen beide eine FFP2-Maske auf dem Podium

Ärger um Corona-Erkrankung von Johannes Thingnes Bö und Bruder Tarjei
So weit, so gut. Doch anschließend kam es aufgrund der Corona-Erkrankung von Johannes Thingnes Bö und seinem Bruder Tarjei doch noch zu Ärger. Der Grund: Die beiden sollten mit den anderen Athleten im Flugzeug reisen, trotz Corona.
„Ich finde nicht, dass das richtig ist“, kritisierte der deutsche Biathlet Benedikt Doll das Vorhaben der Norweger im Interview mit NRK. „Sie können andere anstecken. Das ist kein Geheimnis. Wenn ich krank gewesen wäre, wäre ich mit dem Auto gefahren. Ich wäre nicht in ein Flugzeug gestiegen“, führte er weiter aus.
Name | Johannes Thingnes Bö |
Alter | 29 Jahre |
Nationalität | Norwegen |
Größte Erfolge | 5x Olympisches Gold, 2x Olympisches Silber, 1x Olympische Bronze, 17x WM-Gold, 10x WM-Silber, 4x WM-Bronze, 3x Gesamtweltcup |
Der schwedische Biathlon-Star Sebastian Samuelsson sah das ähnlich: „Ich kenne nicht alle Details, aber wenn sie Symptome haben und krank sind, dann ist es nicht so cool, dass sie in dieses Flugzeug steigen“, sagte er.
Nach Corona-Beichte: Bö-Brüder reisen nicht mit anderen Athleten
Sportkommentator Ola Lunde, der auch Experte beim norwegischen Sender NRK ist, bezeichnete das Handeln der Bö-Brüder als eine gewisse Doppelmoral. „Was würden Johannes und Tarjei sagen, wenn Sebastian Samuelsson und Martin Ponsiluoma trotz eines positiven Tests in dem Flugzeug sitzen würden? Wären die Norweger glücklich damit? Diese Fragen würde ich mir stellen“, sagte er.
Die Norweger nahmen sich die Kritik aber zu Herzen und änderten die Reisepläne der Bö-Brüder kurzfristig. Sie reisten nicht mit den anderen Athleten im Flugzeug. Beim kommenden Weltcup-Wochenende in Östersund werden sowohl Johannes Thingnes als auch Tarjei frühestens am Sonntag (12. März) beim Massenstart einsteigen. (msb)
Der Norweger Johannes Thingnes Bö ist seiner Konkurrenz in diesem Winter enteilt. Erst kürzlich verriet er, was seine „kleine Geheimwaffe“ ist.