Wintersport bald in Dubai und Las Vegas? „Definitiv etwas, was das Skispringen dringend braucht“
Skispringen ist Wintersport? Vielleicht nicht mehr lange. Künftig könnte es die Sportart nach Las Vegas oder Dubai verschlagen.
Dubai – Die Tage werden wieder länger, die Temperaturen steigen und der Schnee – wenn er denn je da war – schwindet immer mehr. Den Wintersport stellt das bedingt vor ein Problem, denn die Skispringer haben im April noch einen Wettkampf offen. Der späte Zeitpunkt – Athleten aller anderen Wintersportarten sind schon im Urlaub – könnte ein Vorbote kommender Jahre werden.
Es braucht keinen Schnee zum Skispringen – DSV-Sportdirektor will es mit Konzerten attraktiver machen
Die Saison 22/23 ist die längste in der Geschichte des Skispringens. Zum Start im November 2022 musste man schon auf Matten springen, der Schnee war schlicht zu wenig vorhanden. Grund für die lange Saison ist die Fußball-WM-2022, die im Winter stattfand und sämtliche Aufmerksamkeit auf sich zog. Am Wochenende des 1. April wird im slowenischen Planica allenfalls auf Matten gelandet. Da liegt aber auch der Vorteil im Skispringen – Schnee ist kein ausschlaggebender Faktor mehr. Beim aktuellen Weltcup schaffte es Geiger aufs Podium.
Der DSV-Sportdirektor Horst Hüttel sprach sich daher für eine Sommer-Vierschanzentournee aus. So könnte man der bisher unter dem Radar laufenden Grand-Prix-Serie zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen. Die ohnehin auch im Sommer gut besuchten Tourismus-Orte könnte man dann mit Konzerten noch attraktiver für Zuschauer machen, so seine Idee. „Skisprung ist ein Stück weit Entertainment und Show, ohne dass der Spitzensport vernachlässigt wird. Die Schanzen sind bereits für Millionen von Euro für den Sommer gebaut worden“, erklärt er gegenüber t-online.

Skispringen in der Wüste? FIS-Renndirektor träumt von Las Vegas und Dubai
Der FIS-Renndirektor Sandro Pertile geht sogar noch einen Schritt weiter. Eine Ausdehnung des Sports auf das ganze Jahr befürworte er. Um den Sport besser zu vermarkten, wünscht er sich besondere Schauplätze. „In Dubai oder in Las Vegas anzutreten, wäre definitiv etwas, was das Skispringen dringend braucht“, sagte er der slowenischen Tageszeitung Dnevnik.
Ob es sich bei dieser Vorstellung um realistische Erwartungen oder pures Wunschdenken handelt, muss sich zeigen. Durch den Klimawandel muss das Skispringen und der Wintersport sich aber grundsätzlich wandeln. Dubai und Las Vegas wären da immerhin finanziell interessante Standorte, denn Geld gibt es dort wie Sand in der Wüste. Mindestens genauso kurios: Biathletin schießt zehn Mal daneben und gewinnt trotzdem.
Skispringen im Sommer – Olympia gab einen Vorgeschmack
Dass Skispringen ohne natürlichen Schnee mit genug Geld möglich ist, haben die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking gezeigt. Beim Wettkampf sorgte die Skischanze, die inmitten eines Industriegebiets hochgezogen und mit Kunstschnee überzogen wurde, für Aufsehen.
Dass ein ähnliches Konstrukt auch in Dubai oder Las Vegas aus der Erde gestampft werden könnte, ist also gar nicht so unwahrscheinlich. Einziger Unterschied: In der Wüste könnte man vermutlich nicht mehr auf Kunstschnee setzen. Die grünen Matten wären dann Pflicht.