Vierschanzentournee - Die Geschichte, Austragungsorte und Sieger des weltbekannten Skispring-Wettbewerbs

Die Vierschanzentournee zählt zu den wichtigsten Wettbewerben im Skispringen und hat eine lange Tradition. Wie aus einer einfachen Idee ein prestigeträchtiger Wettkampf wurde.
- Die Vierschanzentournee - wie aus einer Idee einer der wichtigsten Wettbewerbe im Skispringen wurde.
- An diesen Orten und Terminen wird die Tournee ausgetragen.
- Alle Sieger seit 1953 auf einen Blick
München - Die Ursprünge der Vierschanzentournee gehen auf das Jahr 1949 zurück, als Mitglieder der Ski-Clubs Innsbruck und Partenkirchen eine eigene Skispringtournee planten. In den ersten Jahren nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs war der Deutsche Skiverband (DSV) kein Mitglied des Internationalen Ski-Verbands (FIS). Daher durften deutsche Springer nicht im Ausland teilnehmen und umgekehrt durften auch ausländische Springer nicht in Deutschland an Wettbewerben teilnehmen.
Erst 1949 durfte der Ski-Club Partenkirchen wieder ausländische Athleten zu ihrem Neujahrsspringen einladen. Es dauerte weitere drei Jahre, bis dann die Vierschanzentournee, zunächst nur auf dem Papier, geboren wurde. Während die Schanzen in Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen bereits als Austragungsorte geplant waren, musste die vierte Schanze erst noch gefunden werden. Um eine gleichwertige Verteilung zu gewährleisten, wurde hierbei gezielt nach einer zweiten deutschen Schanze gesucht. Letztendlich entschied man sich dazu, Oberstdorf als letzten Austragungsort aufzunehmen.
Vierschanzentournee: Die erste Tournee startete 1953 in Partenkirchen
Die erste Vierschanzentournee startete schließlich 1953 mit dem Neujahrsspringen in Partenkirchen. Neben deutschen und österreichischen Springern nahmen auch Athleten aus Schweden, Norwegen, Slowenien und der Schweiz teil. Mit einem Sieg und drei zweiten Plätzen sicherte sich der Österreicher Josef Bradl den ersten Tournee-Sieg.
Immer wieder hatten die Veranstalter mit politischen oder natürlichen Problemen zu kämpfen, dennoch konnte die Tournee bis heute jedes Jahr ausgetragen werden. Vor allem der Schnee konnte zu größeren Problemen führen. Da es lange Zeit keine Maschinen gab, um Kunstschnee zu erzeugen, musste man bei ausbleibendem Schneefall diesen oftmals mit viel Aufwand aus entlegenen Gebieten anliefern. Doch die Organisatoren konnten letztendlich alle Probleme lösen und so konnte die Vierschanzentournee von der immer größeren Beliebtheit profitieren.
1956 wurde die erste Vierschanzentournee im Fernsehen übertragen
Die erste Live-Übertragung im Fernsehen fand 1956 in der ARD statt. Damals wurde das Neujahrsspringen gezeigt. Seit 1960 wurden dann alle vier Stationen der Tournee abwechselnd im ARD und ZDF ausgestrahlt. Mit Ausnahme der Jahre 2000 bis 2007, in denen der Sender RTL die Tour zeigte, wird die Vierschanzentournee bis heute von den öffentlich-rechtlichen Sendern gezeigt. Noch mehr zur Geschichte finden Sie auf der offiziellen Website zur Vierschanzentournee.
Die Austragungsorte der Vierschanzentournee im Überblick
Schattenbergschanze in Oberstdorf:
Die Vierschanzentournee startet traditionell mit dem Auftaktspringen in der Audi Arena in Oberstdorf. Jährlich kommen mehr als 40.000 Skisprungbegeisterte nach Oberstdorf, um das Auftaktspringen von der Schattenbergschanze zu sehen. Wenn 2021 in Oberstdorf der Weltmeister der Nordischen Ski-WM gekürt wird, werden sogar weit mehr als 100.000 Fans erwartet. Die Arena selbst hat ein Fassungsvermögen von 27.000 Plätzen. Martin Schmitt gelang es als erstem Springer, drei aufeinanderfolgende Auftaktspringen (1998 bis 2000) in Oberstdorf zu gewinnen.
Gesamthöhe | Anlauflänge | Absprunggeschwindigkeit |
---|---|---|
140m | 105,5m | 92 km/h |
Gesamtlänge | Schanzenrekord | Aufgestellt von |
274,5m | 143,5m | Sigurd Pettersen (NOR) |
Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen:
Die zweite Station der Vierschanzentournee ist das Neujahrsspringen in Garmisch-Partenkirchen. Seit der Saison 2007/2008 findet das Springen von der neuen Olympiaschanze statt. Zuvor wurde von der 1936 gebauten alten Olympiaschanze gesprungen. Die neue Schanze wurde auch schon mehrfach für ihre Architektur ausgezeichnet. Garmisch-Partenkirchen empfängt jedes Jahr über 25.000 Zuschauer im Olympia Skistadion zum Neujahrsspringen. Aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie plant man in Partenkirchen bereits das Event ohne Zuschauer auszutragen.
Gesamthöhe | Anlauflänge | Absprunggeschwindigkeit |
---|---|---|
149m | 103,5m | 92 km/h |
Gesamtlänge | Schanzenrekord | Aufgestellt von |
395m | 143,5m | Marius Lindvik (NOR) |
Bergisel-Schanze in Innsbruck:
Auf der Bergisel-Schanze in Innsbruck wird das dritte Springen der Vierschanzentournee ausgetragen. Nachdem das Springen im Januar 2008 wegen zu schlechter Witterung abgesagt werden musste, wurde die Schanze mit einem Windnetz ausgestattet, um solchen Vorkommnissen künftig vorbeugen zu können. Neben der Tournee diente die Schanze auch schon als Austragungsort für Olympische Winterspiele. Das Stadion bietet 26.000 Fans Platz.
Gesamthöhe | Anlauflänge | Absprunggeschwindigkeit |
---|---|---|
130m | 98m | 92 km/h |
Gesamtlänge | Schanzenrekord | Aufgestellt von |
316m | 138m | Michael Hayböck (AUT) |
Paul-Außerleitner Schanze in Bischofshofen:
Hier findet mit dem Dreikönigsspringen auch das große Finale der Vierschanzentournee statt, bei dem auch der Gesamtsieger die begehrte Trophäe in Form eines goldenen Adlers erhält. Zudem werden wenige Tage danach auch jährlich zwei Springen für den Continental Cup ausgetragen. Das Sepp-Bradl-Stadion, benannt nach dem ersten Tournee-Sieger umfasst ebenfalls 26.000 Plätze. Beim Springen 1956 konnte Bischofshofen wegen ausbleibendem Schneefall nicht als Austragungsort dienen, weswegen das Springen auf die Zinkenschanze in Hallein verlegt werden musste.
Gesamthöhe | Anlauflänge | Absprunggeschwindigkeit |
---|---|---|
132,5m | 125m | 92 km/h |
Gesamtlänge | Schanzenrekord | Aufgestellt von |
362m | 145m | Dawid Kubacki (POL) |
Vierschanzentournee: Termine für die Saison 2020/2021
28.12.2020 | 16.30 Uhr | Qualifikation | Oberstdorf |
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29.12.2020 | 16.30 Uhr | Auftaktspringen | Oberstdorf |
31.12.2020 | 14.00 Uhr | Qualifikation | Garmisch-Partenkirchen |
01.01.2021 | 14.00 Uhr | Neujahrsspringen | Garmisch-Partenkirchen |
02.01.2021 | 13.30 Uhr | Qualifikation | Innsbruck |
03.01.2021 | 13.30 Uhr | Bergiselspringen | Innsbruck |
05.01.2021 | 16.30 Uhr | Qualifikation | Bischofshofen |
06.01.2021 | 16.45 Uhr | Dreikönigsspringen | Bischofshofen |
Alle Sieger seit 1953 - Drei Grand-Slam-Gewinner und eine Saison mit zwei Siegern
Die Vierschanzentournee konnte seit 1953 ohne Unterbrechungen immer ausgetragen werden und so konnten bereits 69 Gesamtsieger in 68 Jahren gekrönt werden. Diese Umstände brachte die Saison 2005/2006 ein, als nach den vier Wettkämpfen mit dem Finnen Janne Ahonen und dem Tschechen Jakub Janda zwei Athleten am Ende auf die exakt gleiche Punktzahl gekommen waren. Daher gab es in dieser Saison zwei Sieger.
Bis heute haben es erst drei Springer geschafft, alle vier Springen in einer Saison zu gewinnen und somit einen Grand-Slam zu holen. Das erste Mal glückte dies Sven Hannawald (2001/2002). Erst 2017/2018 konnte dann Kamil Stoch dieses Kunststück wiederholen, ehe nur ein Jahr später sich auch Ryoyu Kobayashi in die Reihe der Grand-Slam-Gewinner einreihen konnte. Den Tournee-Sieg in der letzten Saison konnte sich der Pole Dawid Kubacki sichern. Alle weiteren Sieger haben wir für sie tabellarisch zusammengefasst.