Herrmann-Wick spricht über Familienplanung – und schließt ein Biathlon-Szenario gänzlich aus
Nach dem Ende ihrer Karriere will Denise Herrmann-Wick mehr Zeit in die Familie investieren, aber auch eine Rückkehr in den Sport hält sie für möglich.
München - Als Denise Herrmann-Wick am 19. März als Sechste nach dem Massenstart beim Weltcuprennen in Oslo die Ziellinie überquerte, endete eine große deutsche Biathlon-Karriere. Jetzt spricht die 34-Jährige über die Gedanken zu ihrem Karriereende und richtet den Blick dabei vor allem auf ihre Familie. Daneben schließt sie auch eine Rückkehr in den Biathlon-Zirkus nicht aus, obwohl sie eine Position gänzlich ablehnt.
Denise Herrmann-Wick |
Geboren am 20. Dezember 1988 (34 Jahre) in Bad Schlema |
Erfolge: Olympiasiegerin, 2 x Olympia-Bronze, 2 x WM-Gold |
Karriereende: 19. März 2023 |
Denise Herrmann-Wick: Karriere-Ende sollte sich „rund anfühlen“
Bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Oberhof im Februar holte Herrmann-Wick noch drei Medaillen, einen Monat später gab sie dann bekannt, nach der Saison ihre Karriere beenden zu wollen. Im Interview mit der Plattform web.de unterstreicht sie nun den Stellenwert, den der erfolgreiche Heim-Weltcup für sie einnimmt. „Schöner und emotionaler als mit einer Biathlon-WM in Deutschland kann man nicht aufhören“, ordnet sie ihre Goldmedaille im Sprint sowie jeweils den zweiten Platz in der Verfolgung und mit der Staffel ein.
Damit war wohl ein Punkt erreicht, bei dem sich der Abschied vom Profisport „rund anfühlt“. Etwas, das ihr immer wichtig gewesen sei. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Weltcup-Abschluss in Oslo, wo sie ihre letzten Rennen als Profisportlerin absolvierte. Dem Sieg im Sprint folgte die Top-Ten-Platzierung im Massenstart – beides wurde emotional mit der angereisten Familie gefeiert.

Familienplanung für Herrmann-Wick „definitiv ein Thema“ bei Karriere-Ende
Jedoch brachte wohl nicht allein der sportliche Erfolg Denise Herrmann-Wick dazu, über das Ende ihrer Profi-Laufbahn nachzudenken. „Definitiv ist das ein Thema“, antwortet sie auf die Frage, ob auch die Vereinbarkeit von Familie und Sport eine Rolle gespielt habe. Gemeinsam mit ihrem Ehemann Thomas Wick wolle sie nun das Thema Kinderplanung in Angriff nehmen.
Eine Babypause während der Karriere stand für sie nie zur Diskussion. „Das stelle ich mir sehr schwierig vor, denn ich will immer 110 Prozent geben, in den Dingen, die ich mache und keine Zwischenlösung“, begründet Herrmann-Wick ihre Entscheidung. Nun will sie das Thema, welches „langfristig im Leben wichtig“ ist, angehen und verweist darauf auch auf Unterschiede zwischen den Geschlechtern: „Für Männer gehen Familie und Profisport im Einklang, bei Frauen ist es eine größere Herausforderung.“

Herrmann-Wick hält sich Rolle im Wintersport offen
Herrmann-Wick fokussiert sich nun erstmal voll auf ihre Familie und auf Bereiche des Lebens neben dem Sport. „Der Hauptteil meines Lebens wird wahrscheinlich unabhängiger vom Sport sein, aber Wintersport wird immer eine Rolle spielen, auch wenn ich weitere Interessensfelder neben dem Sport habe“, schiebt sie einer vollständigen Abkehr vom Wintersport allerdings einen Riegel vor.
Die gerade erst Zurückgetretene lässt darüber hinaus die Tür für eine Rückkehr in den aktiven Wintersport-Betrieb sogar einen Spalt weit offen. „Natürlich kann ich mir irgendwann einmal vorstellen, dem Sport insgesamt, in irgendeiner Rolle, erhalten zu bleiben“, räumt Herrmann-Wick ein – mit einer Einschränkung: „Nicht als Trainerin.“ (sch)