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Deutscher Skiverband: Geschichte, Erfolge und Persönlichkeiten des DSV

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Biathlon-Rekordweltmeisterin Magdalena Neuner bei ihrem Abschiedsrennen
Magdalena Neuner, eine der erfolgreichsten deutschen Skisportlerinnen © picture alliance / dpa | Kevin Kurek

Skifahren gehört zu den beliebtesten Wintersportarten in Deutschland. Der Deutsche Skiverband fördert den Sport sowohl im Profi- als auch im Amateurbereich.

München – Der Deutsche Skiverband hat seinen Sitz in Planegg bei München. Dort befindet sich auch das Deutsche Skimuseum mit seiner Sammlung zur Geschichte des Skisports. Insgesamt beschäftigt der Verband etwa 100 Mitarbeiter. Präsident des Vereins ist seit 2013 Franz Steinle. Er war bereits seit 2005 Vizepräsident.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Die Anfänge des Skisports in Deutschland

Ski fahren die Menschen, vor allem in den skandinavischen Ländern und rund um die Alpen, wahrscheinlich bereits seit etwa 10.000 Jahren. Zumeist diente das Fahren mit Brettern auf Schnee aber einzig und allein der schnelleren Fortbewegung. Als Sportart kam das Skifahren erst Mitte des 19. Jahrhunderts in Mode. Die damals meist als Schneeschuhlaufen bekannte Tätigkeit wurde von norwegischen Studenten mit nach Deutschland gebracht. Erste Ski-Vereine entstanden um die Jahrhundertwende.

Am weitesten verbreitet war die neue Freizeitbetätigung dabei im Schwarzwald am Feldberg nahe der Studentenstadt Freiburg und im Münchener Alpenvorland. Im Schwarzwald entstand 1895 mit dem SC Schwarzwald auch die erste überörtliche Vereinigung. Der Deutsche Skiverband folgte nur wenig später, um die bereits bestehenden Strukturen zu ordnen und zu vereinen. Führend in diesen Bemühungen waren vor allem Wilhelm Paulcke und Dr. Wilhelm Offermann, die schon länger im Skisport aktiv waren.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Gründung und Entwicklung

Die Gründung des DSV erfolgte am 4. November 1905 in der Münchner Gaststätte Augustinerbräu. Vertreten waren dabei Delegierte von insgesamt elf Ski-Vereinen. Diese umfassten zu diesem Zeitpunkt etwa 2.500 Mitglieder. Zeitgleich wurde im gleichen Lokal, aber in einem anderen Raum, der Österreichische Skiverband gegründet. Beide Verbände sind also gleich alt. Der Schweizer Skiverband wurde bereits ein Jahr vorher am 20. November 1904 ins Leben gerufen.

Auch in den folgenden Jahrzehnten nahm das Interesse der breiten Bevölkerung am Skisport immer weiter zu. Der Deutsche Skiverband konnte sich dadurch prächtig entwickeln: Innerhalb weniger Jahre vervierfachte er seine Mitgliederzahl auf etwa 10.000. Zehn Jahre nach Gründung waren es bereits mehr als 30.000.

Nach der Gleichschaltung des DSV im Nazi-Regime folgte 1949 die Neugründung des Verbands. 1951 folgte außerdem die Gründung des Deutschen Verbands für Skilehrwesen (DVS). Dieser betreibt heute in enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Skiverband 600 DSV-Skischulen mit mehr als 4.000 Skilehrern.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Diese Verbände sind vertreten

Der Deutsche Skiverband organisiert heute die 20 Landesskiverbände. Diese entsprechen bis auf wenige Ausnahmen den deutschen Bundesländern. Diese anders zugeteilten Gebiete sind:

Insgesamt umfasst der Deutsche Skiverband heute etwa 4.000 Skisport Vereine mit fast einer Million Mitgliedern. Er gehört als Fachverband zum Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Damit ist er in die nationale Sportförderung eingebunden und bezieht entsprechende Gelder für seine Athleten und Athletinnen. Einnahmen generiert der DSV außerdem durch Sponsoring-Verträge und den Verkauf von Übertragungsrechten ans Fernsehen.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Diese Sportarten gehören dazu

Im Deutschen Skiverband sind grundsätzlich alle Vereine, die sich mit verschiedenen Wintersportarten, die auf Skiern basieren, beschäftigen. Dazu gehören vor allem:

Außerdem engagiert sich der Deutsche Skiverband in einigen unbekannteren Arten des Skifahrens und verwandten Sportarten. Er fördert in der Sportentwicklung junge Talente im:

Nicht im Deutschen Skiverband organisiert sind andere Wintersportarten wie Snowboardfahren, Rodeln oder Eislaufen. Snowboardfahren war zuerst als Abwandlung des Skifahrens unter anderem auch im DSV vertreten. Mit der Zeit gewann der Sport aber so viele Anhänger, dass ein eigenständiger Verband gegründet werden konnte.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Das sind die Aufgaben des DSV

Bei seiner Gründung wurden folgende Aufgaben in der Satzung des Deutschen Skiverbands festgeschrieben:

Von diesen fünf zentralen Aufgaben ist heute der Einsatz des Deutschen Skiverbands in der Jugend- und Talentförderung im Sportbereich die wichtigste. Hier bedient sich der Verband der Strukturen des DOSB. Insgesamt ist der Skisport an mehreren der 20 Olympiastützpunkte vertreten. Dort werden vielversprechende Nachwuchssportler und Kaderathleten gezielt gefördert.

Das Fahren auf Skiern zu Transportzwecken ist mittlerweile ebenso veraltet wie die Ausbildung von Skiläufern für das Heer. Skipisten werden heute in den Wintersportgebieten vor allem von kommerziellen Anbietern angelegt und instandgehalten. Hier spielt der Deutsche Skiverband nur noch eine untergeordnete Rolle.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Veranstaltungen und Wettkämpfe

In den letzten Jahrzehnten richtete der Deutsche Skiverband zahlreiche Weltmeisterschaften aus. Der Heimvorteil half vielen Athleten dabei, erfolgreich abzuschneiden.

1978

Sportart: Ski Alpin

Austragungsort: Garmisch-Partenkirchen

Wichtigste Erfolge: Maria Epple gewann Gold im Riesenslalom 4 Silbermedaillen

1979

Sportart: Biathlon

Austragungsort: Ruhpolding

Wichtigste Erfolge: Alle 3 Goldmedaillen gingen an Sportler der damaligen DDR: Frank Ullrich, Klaus Siebert und die Staffel

1985

Sportart: Biathlon

Austragungsort: Ruhpolding

Wichtigste Erfolge: Gold für Frank-Peter Roetsch im Sprint, Silber im Einzel, Silber für die Staffel der Männer der DDR, Bronze für die der BRD

1987

Sportart: Ski Nordisch

Austragungsort: Oberstdorf

Wichtigste Erfolge: Gold für das Team der BRD in der Nordischen Kombination

1996

Sportart: Biathlon

Austragungsort: Ruhpolding

Wichtigste Erfolge: Gold für die Staffel und Mannschaft der Frauen, Silber für die Staffel der Männer

2004

Sportart: Biathlon

Austragungsort: Oberhof

Wichtigste Erfolge: 2 Gold-, 3 Silber-, 2 Bronzemedaillen

2005

Sportart: Ski Nordisch

Austragungsort: Oberstdorf

Wichtigste Erfolge: Silber für die Männer im Teamsprint, bei der Staffel und im Mannschaftsspringen 2 Mal Gold für Ronny Ackermann (43) in der Nordischen Kombination und Silber mit der Mannschaft

2011

Sportart: Ski Alpin

Austragungsort: Garmisch-Partenkirchen

Wichtigste Erfolge: 2 Bronzemedaillen

2012

Sportart: Biathlon

Austragungsort: Ruhpolding

Wichtigste Erfolge: Gold für Magdalena Neuner im Sprint und mit der Staffel

Mit der Nordischen Skiweltmeisterschaft 2021 in Oberstdorf und der Biathlon-Weltmeisterschaft 2023 in Oberhof setzt der Deutsche Skiverband seine Rolle als Gastgeber für Weltmeisterschaften im Skisport auch in der Zukunft fort.

Wintersport: Deutscher Skiverband – Bedeutende Persönlichkeiten und die größten Erfolge

Im deutschen Skisport und damit im Deutschen Skiverband gab es immer wieder bedeutende Sportler und Sportlerinnen, die ihrer Sportart zu großer Bekanntheit verhalfen. Zu den wichtigsten gehörten:

Name: Christl Cranz

Sportart: Ski Alpin

Karrieredauer: 1934 – 1941

Erfolge: 1 Olympiasieg, 12x Weltmeisterin

Weitere Funktionen im DSV: Gründete eine eigene Skischule und leitete diese als Skilehrerin

Name: Barbara Petzold

Sportart: Skilanglauf

Karrieredauer: 1972 – 1982

Erfolge: 2 Olympiasiege, 2x Weltmeisterin

Weitere Funktionen im DSV: Keine

Name: Mark Kirchner

Sportart: Biathlon

Karrieredauer: 1989 – 1999

Erfolge: 16 Weltcupsiege, 3 Olympiasiege, 7x Weltmeister

Weitere Funktionen im DSV: Biathlontrainer am Stützpunkt Oberhof, seit 2018 Biathlon-Cheftrainer

Name: Katja Seizinger

Sportart: Ski Alpin

Karrieredauer: 1989 – 1999

Erfolge: 36 Weltcupsiege, 3 Olympiasiege, 1x Weltmeisterin, 3x Vizeweltmeisterin, 3x Sportlerin des Jahres

Weitere Funktionen im DSV: Keine

Name: Uschi Disl

Sportart: Biathlon

Karrieredauer: 1989 – 2006

Erfolge: 50 Weltcupsiege, 9 olympische Medaillen, 8x Weltmeisterin

Weitere Funktionen im DSV: Keine

Name: Ricco Groß

Sportart: Biathlon

Karrieredauer: 1990 – 2007

Erfolge: 33 Weltcupsiege, 4 Olympiasiege, 9x Weltmeister

Weitere Funktionen im DSV: Biathlontrainer von 2010 bis 2015

Name: Sven Fischer

Sportart: Biathlon

Karrieredauer: 1992 – 2007

Erfolge: 57 Weltcupsiege, 4 Olympiasiege, 7x Weltmeister, Sportler des Jahres 2006

Weitere Funktionen im DSV: Keine

Name: Martin Schmitt

Sportart: Skispringen

Karrieredauer: 1997 – 2014

Erfolge: 28 Weltcupsiege, 1 Olympiasieg, 4x Weltmeister, 3x Vizeweltmeister

Weitere Funktionen im DSV: DSV-Talentscout seit 2019

Name: Maria Höfl-Riesch

Sportart: Ski Alpin

Karrieredauer: 2001 - 2014

Erfolge: 27 Weltcupsiege, 3 Olympiasiege, 2x Weltmeisterin, 5x Junioren-Weltmeisterin, 2x Sportlerin des Jahres

Weitere Funktionen im DSV: Keine

Name: Eric Frenzel

Sportart: Nordische Kombination

Karrieredauer: 2003 bis heute 

Erfolge: 53 Weltcupsiege, 3 Olympiasiege, 7x Weltmeister, 6x Vizeweltmeister

Weitere Funktionen im DSV: Aktiver Sportler

Name: Carina Vogt

Sportart: Skispringen

Karrieredauer: 2004 bis heute

Erfolge: 4 Weltcupsiege, 1 Olympiasieg, 5x Weltmeisterin

Weitere Funktionen im DSV: Aktive Sportlerin

Name: Magdalena Neuner

Sportart: Biathlon

Karrieredauer: 2006 – 2012

Erfolge: 47 Weltcupsiege, 2 Olympiasiege, 12x Weltmeisterin, 3x Sportlerin des Jahres

Weitere Funktionen im DSV: Keine

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