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Helene Fischer: Darum sieht man sie zur Zeit überall im TV

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Von: Rudolf Ogiermann

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Läuft bei ihr: Helene Fischers neues Album schoss vom Start weg an die Spitze der Charts. Kein Wunder, bei der PR.
Läuft bei ihr: Helene Fischers neues Album schoss vom Start weg an die Spitze der Charts. Kein Wunder, bei der PR. © dpa

Helene Fischer ist derzeit im TV präsent wie kein anderer deutscher Star. Dies liegt vor allem an den Quoten, aber eben nicht nur.

München - Helene Fischer auf allen Kanälen. Seit Deutschlands erfolgreichste Schlagersängerin ihr neues Album Helene Fischer am Start hat, ist man vor ihr und ihrer Musik nirgendwo mehr sicher – ob man will oder nicht. Auch die ARD macht da gerne mit und schaufelt heute zur besten Sendezeit fast zwei Stunden für die 32-jährige Sängerin frei. Unter dem Titel Helene Fischer – Ihre neuen Songs läuft ab 20.15 Uhr ein Konzertmitschnitt aus dem Münchner Kesselhaus. Die Veranstaltung fand vor zwei Wochen vor etwa 800 Zuschauern statt und war nach wenigen Minuten ausverkauft, weswegen ihre Fans sicherlich begeistert sind, dass sie den Auftritt nun im Fernsehen sehen können. Die Frage, ob man ihr im Programm eines gebührenfinanzierten Senders eine solche Werbeplattform bieten muss, steht aber natürlich dennoch im Raum.

Überhaupt scheint die Zeit, als Helene Fischer der von (fast) allen bejubelte Superstar war, vorbei zu sein. Die Phase, als ihr Auftritt bei der Weltmeisterfeier in Berlin vor zwei Jahren sogar Fußballfans begeisterte und höchstens ein paar Snobs die Nase über ihre Lieder rümpften. Der Skandal um  Fischers gnadenlos ausgepfiffene Halbzeitshow beim Finale des DFB-Pokals Ende Mai markiert möglicherweise einen Wendepunkt. „Verscherzt sie es sich durch ihre Überpräsenz mit den Fans?“, fragen schon viele Medien besorgt. Die Sender ficht das nicht an. Insbesondere bei den Öffentlich-Rechtlichen gilt Helene Fischer offenbar schon als eine Art festangestellte Mitarbeiterin. Im Ersten trat sie im Begleitprogramm zum ESC auf, und der NDR sendete neulich eine Spezialausgabe der NDR Talkshow. Vergangenes Jahr war Fischer sogar im Tatort aufgetaucht.

Helene Fischer: Omnipräsent im deutschen Fernsehen

Auch das ZDF, das seit einigen Jahren immer zu Weihnachten ihre Personalityshow im Programm hat, hofiert die Entertainerin nach Kräften. An Carmen Nebels Samstagabendshow führte jüngst kein Weg vorbei. Selbst die Privaten strecken nach ihr die Finger aus. Sie sang im Finale von Germany’s Next Topmodel (Pro Sieben), und kämpfte - kurz nach der Pokalpleite - in der RTL-Show Mensch, Gottschalk mit den Tränen. Bei der ARD äußerte man sich gestern auf tz-Anfrage zur PR um den Star eher einsilbig. Die Erfahrung mit Konzertaufzeichnungen im Ersten und im Zweiten zeige, dass es „in der Regel ein großes Zuschauerinteresse“ hierfür gebe, beschied Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber. Auch in Sachen NDR Talkshow verwies Schreiber auf die gute Quote. Und für das Rahmenprogramm des Pokalfinales sei allein der DFB verantwortlich, nicht die übertragende ARD.

So oder so scheint die Rechnung für beide Seiten aufzugehen. Der Vorverkauf für Fischers im September startende Tournee läuft gut. Und ihr neues Album „Helene Fischer“ schoss sofort an die Spitze der Charts, schaffte den erfolgreichsten Start seit Herbert Grönemeyers „Mensch“ vor 15 Jahren. In der zweiten Woche wurde sie allerdings kurzzeitig von Rammstein auf Platz zwei verdrängt. Nicht anzunehmen, dass die ARD deswegen einen Rammstein-Konzertmitschnitt zur besten Sendezeit zeigt.

Cornelia Wystrichowski, Rudolf Ogiermann

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