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ZDF: Geschichte, Programm, Marktanteil – alle Infos zum öffentlich-rechtlichen TV-Sender

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Logo des ZDF
Logo des ZDF © Karl F. Schöfmann / IMAGO

Zahlreiche Shows wie „Wetten, dass…?“ und „Das Traumschiff“ machten das ZDF zum Zuschauermagneten. Der Fernsehsender blickt heute auf eine beinahe 60 Jahre währende Geschichte mit großen Erfolgen zurück.

Mainz – Hier befindet sich der Hauptsitz des Fernsehsenders ZDF. Das Zweite Deutsche Fernsehen ist wie der Name impliziert das zweite öffentlich-rechtliche Fernsehprogramm Deutschlands. 2023 wird es 60 Jahre alt.

Der Fernsehsender ZDF – die Anfänge

Die Geschichte des ZDF begann mit Konrad Adenauer im Jahr 1954. Der damalige Bundeskanzler wollte ein zweites gesamtdeutsches Fernsehprogramm, das nicht den Ländern, sondern dem Bund unterstand. Die Durchsetzung gelang allerdings nicht. Sie scheiterte am 1. Rundfunkurteil des Bundesverfassungsgerichts. 1961 entstand dann eine zentrale, gemeinnützige Fernsehanstalt – das Zweite Deutsche Fernsehen. Dafür wurde eine zweite Senderkette errichtet. Für diese brauchte es einen erweiterten Frequenzbereich des Fernsehapparates sowie eine weitere Antenne. Die neue Kette sendete im UHF-Bereich. Damit auch Menschen mit älteren Geräten auf den Sender Zugriff bekamen, bot der Handel spezielle UHF-Konverter für rund 80 DM an. Die Bevölkerung wurde zur Nutzung animiert, indem die ARD – Das Erste – ein befristetes zweites Programm zeigen durfte. Es lief jeden Tag von 20 bis 22 Uhr. Die Menschen konnten so die Senderkette schon einmal ausprobieren. Am 1. Mai 1961 startete die Ausstrahlung des ARD 2 in Gebieten des Hessischen Rundfunks. Einen Monat darauf wurde bundesweit gesendet. Allerdings richtete sich die Senderplanung vor allem danach, dass es einen bestmöglichen Empfang in der DDR gab.

Der Fernsehsender ZDF – Sendestart

Ursprünglich war der 1. Juli 1962 als Sendebeginn gedacht. Letztlich dauerte es aber noch bis zum März 1963, bis eine erste Versuchssendung in der Nacht vom 19. auf den 20. ausgestrahlt wurde. Es gab keinerlei Vorankündigung. Ein paar Zuschauer wurden zufällig ausgewählt und gebeten, auf einer Postkarte der Fernsehanstalt Rückmeldung über die Empfangsqualität zu geben. Bis 1.28 Uhr liefen eine Dokumentation über Hongkong sowie jeweils zwei Folgen aus „Wolken über Kaprun“, einer österreichischen Serie, und aus der USA-Produktion „Drei gute Freunde“. Am 21. März 1963 kam es zur Auswahl der Senderkennungsmelodie. Es wurde das 2. Thema aus dem 1. Satz von Ludwig van Beethovens Violinkonzert. Eine zweite Versuchssendung kam schließlich wieder in der Nacht vom 26. auf den 27. März. Hier wurden bei einer Nachrichtensendung auch Bilder live aus München und Hamburg gezeigt.

Am 1. April 1963 war es dann soweit: Der Fernsehsender ZDF hatte seinen offiziellen Sendestart. Etwa 61 Prozent der fernsehschauenden Bevölkerung konnten erreicht werden. Allerdings hatte noch nicht jeder das nötige Empfangsgerät für den UHF-Frequenzbereich. Zur gleichen Zeit erhoffte sich die ARD die Erlaubnis, ein drittes Programm ausstrahlen zu dürfen. Das gestaltete sich aufgrund mangelnder verfügbarer Frequenzen zunächst als nicht realisierbar.

Der Fernsehsender ZDF – die Geschichte geht weiter

Am 3. Juli 1967 kam es zu den ersten Farbfernsehversuchen sowohl beim ZDF als auch bei der ARD. Zum Regelbetrieb gehörte das Farbfernsehen ab dem 25. August 1967. Zudem waren zu dem Zeitpunkt rund 80 Prozent der Zuschauer mit der nötigen Ausstattung versehen und konnten das ZDF empfangen. 1973 entwickelte Otl Aicher aus der abgewandelten Schriftart „Univers“ die ZDF-Hausschrift. Er rundete die Buchstaben absichtlich stark ab, da es bei der damaligen Technik automatisch zu einer Abrundung von Buchstaben im Fernsehbild kam. Otl Aicher zeichnete aber nicht nur für die Hausschrift, sondern auch für die Corporate Identity verantwortlich. Er gestaltete die Bildschirm-Zeituhr und schuf ein einheitliches Design der TV-Studios und Übertragungswagen. Dazu verwendete er viel Blau und verzichtete komplett auf Rot und Schwarz. Zudem wurde ein variables Rohrgestell-System besorgt, das bei politischen Sendungen zum Einsatz kam. Hier konnten Schrifttafeln aufgehängt werden.

Bereits 1964 hatte das ZDF ein weitläufiges Gelände auf dem Mainzer Lerchenberg erworben. 1974 wurde das neue ZDF-Sendezentrum in Betrieb genommen. Bis zum heutigen Tag ist es der Hauptsitz des Fernsehsenders geblieben. Seit 1975 ist ZDF auch in Südtirol empfangbar, und seit dem 27. August 1993 ist das ZDF im Kabelfernsehen vertreten. Der Fernsehsender ist Vorreiter in Deutschland, was das 16:9-Format angeht. 2006 wurde die Fußball-Weltmeisterschaft in 16:9 gesendet und danach wurden immer mehr Magazinsendungen auf das Breitbild umgestellt. Mit den „heute“-Nachrichten war dieser Vorgang abgeschlossen. Am 12. Februar 2010 kam ZDF HD als Ableger des ZDF hinzu. Seit dem 1. Mai 2016 sendet auch das ZDF sein Hauptprogramm in Full-HD-Auflösung. Jedoch wird das Bild lediglich von einem 720p-Signal hochskaliert.

ZDF – das Programm des Fernsehsenders

Das Programm des ZDF war von Anfang an sehr vielseitig. Der Fernsehsender zeigte Nachrichten, Serien, Reportagen, Dokumentationen und Shows. Zwischen den 60er- bis 80er-Jahren gehörte außerdem die große Samstagabend-Show zum festen Programmbestandteil und Publikumsschlager. Für jüngere Zuschauer waren vor allem die Musiksendungen wie die „ZDF-Hitparade“ interessant. Bei den Serien handelte es sich entweder um Eigenproduktionen oder um Importe aus den USA.

1969 erschien zum ersten Mal das „ZDF Magazin“. Dieses berichtete vorrangig über Ereignisse aus dem kommunistischen Ostblock. 1988 wurde es eingestellt, doch mit Jan Böhmermann wurde es weiterentwickelt und wieder eingeführt. Als „ZDF Magazin Royale“ wird es heute gezeigt und berichtet in Satireform über gesellschaftliche Ereignisse.

2009 startete der Fernsehsender den Ableger ZDFneo für vorwiegend jüngere Zuschauer. 2011 folgte ZDFinfo. Hier werden beinahe ausschließlich Reportagen sowie Dokumentationen gezeigt.

Zu den erfolgreichsten Sendungen des ZDF in der Vergangenheit und Gegenwart zählen:

Der Fernsehsender ZDF – Marktanteil

Seine Rekorde feierte der Fernsehsender in den 1980er-Jahren. Dafür waren vor allem die Sendungen „Das Traumschiff“ oder „Die Schwarzwaldklinik“ verantwortlich. Hier wurden Zuschauerrekorde mit mehr als 20 Millionen verzeichnet. „Wetten, dass…?“ erreichte im Jahr 1992 sogar 20,47 Millionen Zuschauer. Der damalige Marktanteil lag nach Angaben von media control bei etwa 65,8 Prozent. Überhaupt war „Wetten, dass…?“ eine der erfolgreichsten Shows des ZDF. Sie wurde in viele andere Länder exportiert. Die Abschiedssendung erzielte einen Marktanteil von 32,5 Prozent.

Auch die Weihnachts-Vierteiler, die von 1964 bis 1983 jedes Jahr gezeigt wurden, erzielten hohe Quoten. Parallel dazu gab es die Weihnachtsserien für Kinder, in denen unter anderem „Timm Thaler“ zum Star wurde. Durch das Aufkommen des Privatfernsehens sowie der vielen neuen Sender sanken diese Zahlen und sind heute kaum noch zu erreichen. 2019 lag der Marktanteil bei 13,1 Prozent. Nur bei großen Sportevents wie beispielsweise dem WM-Halbfinale Italien gegen Deutschland lag die Quote bei 29,66 Millionen Zuschauenden. Die höchsten Zahlen der letzten 20 Jahre stammen aus Hessen und Rheinland-Pfalz, während die niedrigsten in Mecklenburg-Vorpommern zu finden sind. Das Durchschnittsalter der Zuschauer liegt bei 60 bis 62 Jahren.

Der Fernsehsender ZDF – Livestream und Mediathek

Seit 2011 gibt es im Internet die ZDFmediathek. Hier können zahlreiche Sendungen unabhängig von Ort und Zeit angeschaut werden. Seit dem 12. Februar 2013 stellt der Fernsehsender sein Programm gleichzeitig rund um die Uhr als Live-Stream zur Verfügung. Gerade bei Sportevents ist dies von Vorteil. Oftmals wird im Fernsehen nicht alles komplett übertragen, in den Live-Streams dagegen lässt sich ohne Einschränkung alles verfolgen. Inzwischen existiert ebenfalls eine spezielle Version der Mediathek für mobile Endgeräte. Das ZDF wird so für alle einfach zugänglich und kann seine Reichweite erhöhen. Verpasste Serien und dergleichen stellen kein Problem mehr dar. Alles in der Mediathek Vorhandene bleibt dort eine Weile online.

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