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Zu süß, zu fett, zu salzig: Aldi Süd will zahlreiche Produkte an WHO-Empfehlung anpassen

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Von: Stella Henrich

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Der Discounter ALDI Süd will bis Ende 2025 die Rezepturen seiner Kinderprodukte wie Joghurts, Getränke oder Cerealien an die Richtlinien der Weltgesundheitsorganisation anpassen. 

München ‒ Schuld sind diesmal nicht die Grünen. Die Öko-Partei ist zwar Land auf Land ab bekannt als dogmatischer Vorreiter, wem es um gesunde Ernährung, Veggie-Days in Schulen und Kantinen sowie den Verzehr von weniger Fleisch geht. Doch diesmal sind es nicht grüne Politiker, sondern der Discounter Aldi Süd selbst, der sich auf den Weg zu einer gesünderen Ernährung für Kinder und Jugendliche aufmacht. Offenbar sind dem Einzelhändler die Richtlinien für gesunde Ernährung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgefallen. Die Nährwertprofile der WHO bewerten Lebensmittel anhand ihrer Nährwertzusammensetzung. Dabei werden die Anteile an Fett, Zucker und Salz wie der Kaloriengehalt und zugefügte Süßstoffe ernährungspsychologisch unter die Lupe genommen und bewertet.

Nun will der Discounter bis Ende 2025 die Rezepturen seiner Produkte für Kinder - darunter Joghurts, Getränke und Cerealien - an diese Richtlinien anpassen. Das teilt der Discounter auf Anfrage der dpa jetzt mit. Denn laut WHO sollten nur entsprechende Produkte auch an Kinder vermarktet werden. Die meisten Produkte im Handel seien dagegen zu süß, zu fett und zu salzig für Kinder. Bereits Anfang der Woche hatte Konkurrent Lidl angekündigt, auf Werbung für ungesunde Kindernahrung wie zuckerhaltige Joghurts und Getränke ab 1. März zu verzichten. Ausnahmen soll es für Aktionsartikel zu Weihnachten, Ostern oder Halloween geben - also etwa für Schokoladen-Weihnachtsmänner oder -Osterhasen. Darüber hinaus will der Discounter bis 2025 nur noch gesunde Lebensmittel für Kinder in attraktiven Verpackungen anbieten.

Uebergewichtiger Junge beim Anziehen.
Viele Kinder und Jugendliche sind zu dick. (Symbolbild) © Thomas Trutschel/imago

Zu süß, zu fett, zu salzig: Viele Kinder in Deutschland sind zu dick

Wissenschaftlichen Studien zufolge sind aktuell etwa 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland von Übergewicht und sechs Prozent sogar von starkem Übergewicht (Adipositas) betroffen. Das Gesundheitsministerium spricht von einem ernstzunehmenden Problem, welches im späteren Leben zu Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, Gelenkproblemen, Bluthochdruck und Herzerkrankungen führen könne. Auch Depressionen könnten auftreten. Da in der Kindheit entwickeltes Übergewicht oft ein Leben lang beibehalten werde.

Als Grund für Übergewicht gilt meist offiziell Bewegungsmangel. Eine Studie der Verbraucherorganisation Foodwatch hat nun offenbar Bewegung gebracht und zumindest ein Umdenken im Handel bewirkt. Die Studie kam zu dem Ergebnis: zu viel Zucker, Fett und Salz in Produkten für Kinder. Den Vorwurf wollen einige Lebensmittelhändler vielleicht so nicht auf sich sitzen lassen oder nutzen das Ergebnis der Studie einfach als cleveres Marketinginstrument, um Kinder schon in frühen Jahren als Konsumenten an sich zu binden.

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