Apotheken warnen: Medikamente werden knapp - Patienten wird von Hamsterkäufen abgeraten
Apotheker beklagen, dass derzeit viele Medikamente nicht lieferbar sind. Vor allem bei Erkältungsprodukten sei dies der Fall. Drei Gründe sollen dafür verantwortlich sein.
Köln ‒ Die Apotheker nennen als Grund zum einen die Materialabhängigkeit von China. Zum anderen verschärften fehlende Verpackungen und der Preisdruck seitens der Krankenkassen das Problem. Das berichtet der Nachrichtensender n-tv.
Auch Apotheker Thomas Preis aus Köln kennt die Schwierigkeit, Medikamente zu beschaffen. Seine Erfahrung sei fast dramatisch, „wir sind jetzt im Sommer und viele Erkältungsmittel sind jetzt schon nicht lieferbar“, berichtet der besorgte Apotheker. Zur Mangelware gehörten unter anderem auch Fiebersäfte für Kinder und Medikamente mit den Wirkstoffen Ibuprofen oder Paracetamol.

Apotheker warnen: Abhängigkeit von asiatischen Herstellern
Ein wichtiger Grund für den Engpass ist die Abhängigkeit von asiatischen Herstellern - allein in China würden hunderte Wirkstoffe hergestellt, berichtet n-tv. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hält allein 50 davon für versorgungsrelevant. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stellt diese Liste auf seiner Internetseite zur Verfügung.
Wenn eine Firma nicht mehr produzieren kann oder nicht die nötige Qualität hat, „dann leidet die ganze Produktion in der Welt. Und Deutschland hängt auch mit daran“, warnt Apotheker Preis bei n-tv.
Apotheker warnen: Keine Hamsterkäufe nötig
Das Problem wird außerdem durch fehlende Flaschen für Nasentropfen und den Preisdruck der Krankenkassen noch zusätzlich verschärft. Offenbar lohnen sich bestimmte Produktionen für manche Hersteller nicht mehr. Apotheker versuchen daher, Verpackungen von anderen Herstellern zu beziehen. Da ohnehin keine großen Mengen verkauft werden, rät Apotheker Preis aber den Verbrauchern von Hamsterkäufen ab.
Viel wichtiger ist ohnehin das Thema „Vorbeugung“. Dazu zählen regelmäßiges Händewaschen oder auch das Tragen einer Maske. Am Ende schützt das nicht nur vor Corona, sondern auch vor anderen Viren.
Apotheker warnen: Was für Patienten wichtig ist
Im Kampf gegen Lieferengpässe bei Medikamenten hat der Bundestag bereits vor zwei Jahren Änderungen des Arzneimittelgesetzes beschlossen. Pharmafirmen können somit von den Behörden verpflichtet werden, über Lagerbestände, Produktion und Absatzmenge bestimmter Arzneimittel zu informieren. Bei Engpässen kann angeordnet werden, dass die Firmen oder Arzneimittelgroßhändler größere Mengen dieser Präparate auf Vorrat lagern müssen.
Für Patienten ist wichtig zu wissen: Sollte es zu Lieferschwierigkeiten und Engpässen bei bestimmten preisgünstigen Medikamenten kommen, können Apotheken dem Gesetz zufolge auch die teureren Arzneimittel mit dem gleichen Wirkstoff ausgeben, der Patient zahlt dafür nichts extra. Die Mehrkosten trägt dann die Krankenkasse.
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