Nach Augenöffner in Dänemark bald kein Bargeld mehr in Deutschland? Das sagen die deutschen Banken
In Dänemark gab es im vergangenen Jahr keinen einzigen Bankraub. Grund dafür ist immer weniger Bargeld in den Filialen. In Deutschland soll Bargeld in Banken weiterhin zur Verfügung stehen.
Berlin – Deutschland ist weiterhin ein Land der Bargeldzahlung. Anders als in skandinavischen Ländern ist die Kartenzahlung nicht das primäre Zahlungsmittel. In Dänemark wurde deshalb schrittweise das Bargeld in Bankfilialen abgeschafft und verzeichnet nun einen drastischen Rückgang an Banküberfällen. Im Jahr 2022 gab es keinen einzigen. Zu der Frage, ob deutsche Banken auch das Bargeld abschaffen, äußern sich Banken und Verbände.
Dänemark: Kein Bargeld, keine Banküberfälle
In Dänemark wurde im vergangenen Jahr keine einzige Bank ausgeraubt. Im Jahr 2000 gab es vergleichsweise 221 bewaffnete Überfälle auf dänische Banken und im Jahr 2017 bereits weniger als 10, berichtet die Tagesschau. Grund: Banken in Dänemark lagern immer weniger Bargeld in ihren Filialen. In den skandinavischen Ländern geht die Bargeldzahlung seit Jahren zurück, sodass die Banken auch weniger zur Verfügung stellen müssen. Die Corona-Krise hat diese Tendenz weiter verstärkt. Die Bankenverband Finans Danmark teilt mit, dass nur 20 Filialen mit größeren Bargeldreserven gäbe. Die dänische Bankengewerkschaft sieht das als vollen Erfolg, da Banküberfälle eine traumatische Belastung für die Angestellten darstelle.

Deutsche Banken: Bald auch kein Bargeld in deutschen Banken?
Die Zahlung mit Bargeld ist in Deutschland noch Normalität. Hat die sinkende Zahl an Banküberfällen in Dänemark auf die Bargeldreserven in deutschen Banken? „Deutschland ist noch immer ein Bargeld-Land. Entsprechend werden die Sparkassen auch weiterhin flächendeckende Bargeldversorgung der Bevölkerung sicherstellen“, versichert ein Sprecher der Sparkassen-Finanzgruppe im Gespräch mit derwesten.de. In Dänemark handle es sich um eine Anpassung an das Zahlungsverhalten der Dänen.
In Deutschland wird Bargeld weiterhin zur Verfügung stehen, erklärt auch eine Sprecherin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken: „Bargeld wird von Verbrauchern hierzulande immer noch gern als Bezahlmittel genutzt, daher können Bankkunden in Deutschland weiterhin auf eine Geldautomaten-Infrastruktur setzen, die sich am Bezahlverhalten ausrichtet.“ Die Ausstattung der jeweiligen Geldautomatennetze seien die Kreditinstitute selbst verantwortlich.
Laut derwesten.de stimmen auch die Deutsche Bank und Postbank zu. Zwar setze sich das Zahlen mit Karte und Smartphone langsam durch, trotzdem bezahle die Mehrheit der Älteren weiterhin mit Bargeld. Mit der jüngeren Generation wachse die Bereitschaft, auf Bargeld zu verzichten. Trotzdem gilt: „Zum jetzigen Zeitpunkt gehen wir davon aus, dass uns Bargeld auch noch in Zukunft erhalten bleibt. Wir werden somit grundsätzlich weiterhin Bargeld am Schalter zur Verfügung stellen. Die Anzahl dieser Schalter richtet sich nach der jeweiligen Bargeldnachfrage vor Ort.“ Sie werden weiterhin das Bargeldverhalten ihrer Kunden beobachten. (hk)