Corona verändert das Einkaufsverhalten: Wie die Pandemie den Alltag beeinflusst
Das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI bemerkt ein verändertes Einkaufsverhalten: Unter anderem zahlen immer mehr Menschen mit der Karte. Und auch andere Shopping-Aspekte sind neu.
Köln – Bargeld spielt beim Einkaufen in Deutschland infolge der Pandemie eine immer geringere Rolle. Im vergangenen Jahr seien im stationären Einzelhandel 38,5 Prozent der Umsätze bar bezahlt worden, berichtete das Kölner Handelsforschungsinstitut EHI in einer am Dienstag (3. Mai) veröffentlichten Studie. Vor der Corona-Pandemie – im Jahr 2019 – waren es noch 46,5 Prozent. Eine der Verhaltensempfehlungen während der Pandemie war das kontaktlose Zahlen.
Immer häufiger griffen Kundinnen und Kunden beim Bezahlen statt zum Bargeld schließlich zur Karte. Dadurch stieg der Umsatzanteil der Kartenzahlungen im stationären Handel von 50,5 Prozent 2019 im vergangenen Jahr auf 58,8 Prozent. Am beliebtesten war dabei die Girocard, früher EC-Karte. Mehr als 42 Prozent der stationären Einzelhandelsumsätze wurden damit bezahlt. Das sind 2,3 Prozent mehr als im Vorjahr.

Verändertes Einkaufsverhalten durch Corona – Kartenzahlung legt zu
Insgesamt hat die Girokarte einen Umsatz von 182,4 Milliarden Euro im stationären Einzelhandel gemacht, wie das EHI auf ihrer Webseite schreibt. Auch Kreditkarten wurden häufiger eingesetzt. Trotz allem bezahlen die Deutschen weiterhin lieber mit Bargeld – besonders kleinere Beträge.
Angesichts der aktuellen Entwicklung hin zur Kartenzahlung fordern Verbraucherschützerinnen und -schützer, dass Bargeld-Zahlungen gesetzlich verankert werden. „Der Gesetzgeber muss sicherstellen, dass Bargeld im Handel weiterhin akzeptiert wird und Verbraucherinnen und Verbraucher leicht Zugang dazu haben“, sagte Dorothea Mohn von der Verbraucherzentrale Bundesverband laut einem Bericht von handelsblatt.com. Die Mehrheit der Menschen wolle schließlich auch künftig die Möglichkeit haben, bar bezahlen zu können.
Einkaufen in der Corona-Pandemie: Online stöbern, offline kaufen
Die Pandemie veränderte laut EHI aber nicht nur das Bezahl-, sondern auch das Einkaufsverhalten. „Aufgrund der Kontaktbeschränkungen ging der Trend dahin, den Handel deutlich weniger aufzusuchen, dann aber erheblich mehr einzukaufen und gleichzeitig einen wesentlichen Anteil der Einkäufe außerhalb des täglichen Bedarfs online zu tätigen“, berichteten die Forschenden.
Online-Shopping boomt, auch, wenn es immer wieder Sorge um möglichen Datenmissbrauch gibt, bestellen Verbraucherinnen und Verbraucher gerne Sachen direkt nach Hause. Die Zahl der Einkäufe schrumpfte nach Angaben der Handelsexperten binnen zwei Jahren von 20 Milliarden auf 16,6 Milliarden. Der durchschnittliche Rechnungsbetrag erhöhte sich dagegen um 16 Prozent auf 25,90 Euro.
Seit den umfangreichen Corona-Lockerungen kaufen Konsumierende allerdings wieder häufiger im stationären Handel ein. Mit einem Unterschied: Sie erkundigen sich im Vorfeld online über Angebote und Aktionen. Dies zeigt eine neue Konsumstudie der Schweizer Prospekte-App Profital. Dies gelte nicht nur für Lebensmittel, sondern auch für Möbel und Elektronik. (fh/dpa)