Vorschrift zum Heizungscheck? Was Habecks Pläne für Deutschlands Eigentümer bedeuten
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck plant wegen der Gas-Krise einen verpflichtenden Heizungscheck für alle Eigentümer. Worauf sich diese einstellen müssen.
München/Berlin - Rasant steigende Gas-Preise sorgen überall in Deutschland für sorgenvolle Blicke. Ob Politik, Gesellschaft oder Industrie - galoppierende Kosten für Energie durch Inflation und Russland-Ukraine-Krieg stellen die gesamte Bundesrepublik vor eine riesige Herausforderung.
Gas-Krise in Deutschland: Wirtschaftsminister Habeck fordert Vorschriften zum Heizen in Privathaushalten
Erster Krisenmanager in dieser kniffligen Gemengelage ist Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen), der während des Urlaubs von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im bayerischen Allgäu Ende Juli vorübergehend stellvertretender Regierungschef ist.
Der 52-jährige Norddeutsche kündigte nun mit Blick auf das Heizen im Winter Vorschriften für Haushalte und Eigentümer zum Sparen von Energie an. Eine geplante Regel fällt besonders rigoros aus. Merkur.de verschafft einen Überblick.

- Mehr Heizkosten wegen mehr Home-Office: Große Bürogebäude sollen nach den Vorstellungen möglichst wenig geheizt werden. „Wir müssen darüber reden, wie wir durch verstärkte Nutzung von Home-Office Energie sparen“, erklärt Habeck. Er wolle das nicht vorschreiben, sagt der Vize-Kanzler, „weil dann fallen einem wieder fünf Ausnahmen ein, warum das nicht für alle geht“. Allerdings solle man „darüber nachdenken dürfen“. 26 Millionen Büroarbeitsplätze gibt es in Deutschland. Die Maßnahme würde private (und/oder unternehmerische) Eigentümer von Bürogebäuden indes entlasten.
Gas-Krise in Deutschland: Wegen Heizen - Habeck will Vorschriften für öffentliche Räume
- Spezialfall Bürogebäude: Technikräume, Foyers im Eingangsbereich, nur temporär genutzte Hallen - sie alle sollen im Winter kalt bleiben. „Öffentliche Räume, durch die man nur durchgeht, sollen nicht dauerhaft geheizt werden“, meint Habeck. Für Bürogebäude soll diese Maßnahme in Verordnungen geregelt werden. Ferner schwebt Habeck vor, dass Unternehmen an Weihnachten allgemeine Betriebsferien machen. Nicht, dass nur wenige Mitarbeiter im Büro sitzen, dieses aber voll geheizt wird. Wenn ein Büro eine Woche nicht geheizt werde, „spart das natürlich Energie“, erklärt er.
Dass die Heizung die ganze Zeit durchläuft, soll es nicht mehr geben.
- Kein verbindliches Einhalten der Mindesttemperatur durch Mieterinnen und Mieter? Vertraglich wird das teils vorgeschrieben. In privaten Haushalten sollen die Mieter nach Habecks Vorstellungen für die kommenden beiden Winter aber von dieser Pflicht befreit werden. „Dass die Heizung die ganze Zeit durchläuft, soll es nicht mehr geben“, erklärt Habeck etwa zum Szenario, sollten Mieter verreist sein. Ein Risiko droht Vermietern und Mietern dadurch gleichermaßen: Im schlechtesten Fall könnte sich in Wohnungen dadurch Schimmel bilden.
Verpflichtende Heizungschecks für Eigentümer in Deutschland? Habeck plant neue Regel
- Verbindliche Heizungschecks für Verbraucher: Eigentümer und Eigentümerinnen von Gasheizungen sollen zu Checks ihrer Wärmesysteme verpflichtet werden. Über eine mögliche Umsetzung spricht die Politik aktuell mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Ein verbindlicher hydraulischer Abgleich soll ebenfalls kommen, damit Heizwasser optimal verteilt wird. In Gebäuden mit zentraler Wärmeversorgung müssen ineffiziente und/oder ungesteuerte Heizungspumpen ausgetauscht werden - so der Plan Habecks. Das würde enorme Kosten für Vermieter und/oder Eigentümer nach sich ziehen: Laut Focus Online kostet die normale Überprüfung einer Gasheizung rund 120 Euro. Die Kosten für einen hydraulischen Ausgleich sollen demnach bei 650 bis 1250 Euro liegen.
(pm)