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Europol-Anruf verunsichert Bürger: Vorsicht ist geboten – das steckt dahinter

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Von: Patrick Freiwah

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Derzeit erhalten viele Bürger einen Europol-Anruf, bei dem es sich um eine Betrugsmasche handelt. Das BKA warnt vor derartigen Kontaktversuchen und erklärt, was zu tun ist.

Den Haag/Wiesbaden - Telefonbetrüger erbeuten regelmäßig mit unterschiedlichen Tricks riesige Summen von ahnungslosen Bürgern. Im Frühjahr 2022 werden in Deutschland vermehrt Fälle beobachtet, bei denen angeblich die Europol per Anruf Kontakt zu Menschen aufnimmt. Dabei handelt es sich jedoch um eine perfide Betrugsmasche, warnt das Bundeskriminalamt in Wiesbaden.

Das BKA macht darauf aufmerksam, dass enorme Vorsicht geboten ist, wenn man per Telefon oder Smartphone einen Europol-Anruf erhält. Der Ablauf des Kontaktversuchs, mit dem derzeit offenbar viele Menschen - auch jüngere - am Telefon konfrontiert werden, ist folgender:

Europol-Anruf? BKA warnt vor häufiger Betrugsmasche

Eine unbekannte Nummer ruft an, bei Annahme des Gesprächs erklingt eine automatisierte Stimme, die von der europäischen Strafverfolgungsbehörde zu sein scheint. Dann gehe es um persönliche Daten, die angeblich entwendet wurden und man müsse die Ziffer 1 drücken, um mehr darüber zu erfahren.

Das Bundeskriminalamt warnt vor der Betrugsmasche, bei der die Personen verunsichert und nach möglichst vielen persönlichen Daten ausgefragt werden. Prinzipiell würden die Versuche auf ältere Menschen abzielen, weil diese leichtgläubiger sind und anfälliger für derartige Beunruhigungen.

Neben den Europol-Fällen warnt die Behörde vor ähnlichen Versuchen, bei denen sich die Telefonbetrüger als Mitarbeiter der Interpol ausgaben. Über einen Fall südlich von München berichteten wir kürzlich. Das BKA erklärt, keine Polizeibehörde würde selbst den Versuch unternehmen, Personen am Telefon zu Geldüberweisungen zu bewegen:

Telefonbetrüger versuchen es offenbar mit einer neuen Masche - und geben sich als Europol aus
Telefonbetrüger versuchen es offenbar mit einer neuen Masche - und geben sich als Europol aus. © Max Rühle/Imago

Die Betrugsmasche existiert in verschiedenen Ausführungen, per Telefon oder auch über WhatsApp. Fast immer geht es bei den Versuchen darum, angerufene Personen zu einer Überweisung oder persönlichen Geldübergabe zu bewegen.

BKA warnt vor Betrugsmasche - Europol-Anrufer wollen Daten und Geld

Darüber hinaus nutzen die Betrüger, laut dem BKA, womöglich spezielle Verfahren, um auf dem Display der angerufenen Personen eine tatsächlich zu Europol oder etwa lokaler Polizeibehörden gehörende Rufnummer anzuzeigen. Stern.de führt zudem aus, es gebe Betrugsversuche, die eine ähnliche Rufnummer auf dem Display anzeigen, wie sie die Zielperson bereits besitzt.

Wie schützt man sich am besten davor, falls auf dem Telefon ein Europol- oder Interpol-Anruf stattfindet? Zunächst bietet es sich an, den Anruf nicht anzunehmen. Passiert das trotzdem und man erkennt eine Roboterstimme, sollte man wieder auflegen. Was man nicht tun sollte: sich in ein Gespräch verwickeln lassen oder persönliche Daten herausgeben. Schon gar nicht Geld überweisen oder gar persönlich übergeben!

Wenige Tage zuvor hatte die Europol eine ähnliche Warnung veröffentlicht: Die europäische Strafverfolgungsbehörde klärte über die Nutzung von Deepfake-Technologie auf, die von organisierter Kriminalität verwendet würde. Dabei handele es sich um mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellte Videos, Bilder oder auch Audiodateien. Selbst bei globalen Konfliktherden wie dem Ukraine-Krieg ist dieses Phänomen beobachtet worden. (PF)

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