Grillwürste im Test: Öko-Test durchleuchtet Schweinefleisch - viele Tiere leiden vor ihrem Tod
Öko-Test hat 19 Grillwürste aus Schweinefleisch getestet. Darunter sind auch neun Bio-Produkte. Die Verbraucherschützer untersuchten das Fleisch auf Inhaltsstoffe, Geschmack und Tierwohl-Kriterien.
- Zwei wesentliche Resultate: Mehrheit der Würste mit Mineralölbestandteilen verunreinigt; Haltungsbedingungen der Tiere häufig nicht artgerecht und miserabel.
- Ernüchternden Ergebnis: Nur zwei Grillwürste schneiden mit Note „sehr gut“ ab.
- Weiterer Kritikpunkt: Es kommen Phosphate und zu viel Salz zum Einsatz.
München ‒ Nein, hier soll niemandem der Appetit an der Grillwurst verdorben werden. Immerhin handelt es sich beim Wursttest um sieben Thüringer Rostbratwürste von bekannten Wurstherstellern, Eigenmarken von Supermärkten und Discountern und Ware aus Bio-Märkten. Und eines ist auch klar: Nicht jeder denkt beim Kauf im Handel an die Haltung der Tiere in den Ställen nach. Meist ist der Preis für den Konsumenten beim Griff ins Regal entscheidend.

Dennoch mahnen die Verbraucherschützer von Öko-Test beim Wurstverzehr jetzt zur Zurückhaltung. Sie bemängeln die Qualität der durchleuchteten Ware sowie die grauenhafte Tierhaltung, welche die Schweine vom Maststall bis zur fertigen Grillwurst durchlebt haben.
- Fakt statt Tierwohl: Abgeschnittene Ringelschwänze; zusammengepferchte Tiere, die ihren Stall einzig auf dem Weg zum Schlachthof verlassen; Schweine, die auf Spaltenböden stehen und die Ammoniakdämpfe ihrer Exkremente einatmen; Gen-Soja im Futtertrog und breitflächig eingesetzte Antibiotika. Die Liste der Mängel ist lang. Alles gesetzeskonform, alles Standard, kritisiert Öko-Test.
Vorsicht bei Grillwürsten: Zwölf Wurstprodukte mit MOSH verunreinigt
Doch nicht nur die Haltungsbedingungen schlagen den Öko-Testern auf den Magen. In zwölf Grillwürsten stecken Mineralölkohlenwasserstoffe (MOSH/MOSH-Analoge), welche ihnen kräftig aufstoßen. Im Bio-Produkt von Metzgerei Packlhof sogar in einer Menge, welche die Tester als „stark erhöht“ einstufen.
Was MOSH für die menschliche Gesundheit bedeutet, ist noch völlig ungeklärt. Sie haben nichts im Lebensmitteln zu suchen
Eine mögliche Quelle für die Mineralölbestandteile sind Schmierstoffe an Maschinen, die in der Wurstproduktion eingesetzt werden. Sie können aber auch über Wursthüllen, Gewürze oder Kräuter in die Grillwürste gelangen. Diese MOSH können sich im Körper anreichern und „was das für die menschliche Gesundheit bedeutet, ist noch völlig ungeklärt“, warnt Öko-Test in seiner Juli-Ausgabe vor der Fleischware.
Vorsicht bei Grillwürsten: Phosphate und zu viel Salz schaden
Auch Phosphate in der Wurst müssten nicht sein. Dieser Zusatz ist in Bio-Lebensmitteln verboten, denn sie sind für Menschen mit Nierenproblemen nicht optimal. Bis auf die Bio-Würste und die Bratmaxe 5 Stück von Meica enthalten laut Öko-Test alle Grillwürste Phosphate. Die machen als Stabilisatoren das Wurstbrät geschmeidiger. Zugesetzte Phosphate könnten aber den Phosphatspiegel im Blut erhöhen, was für Menschen problematisch sei, „deren Nierenfunktion beeinträchtigt ist“, unterstreichen die Verbraucherschützer.
Außerdem steckt aus Sicht von Öko-Test in sechs Bratwürsten zu viel Salz. Mit einer dieser Würste habe man teilweise schon ein Drittel der Höchstmenge an Salz intus, die die Deutsche Gesellschaft für Ernährung pro Tag empfehle.
Vorsicht bei Grillwürsten:
Am Ende des Tests schneiden nur zwei Grillwürste mit der Note „sehr gut“ ab. Die Bio-Würste von Alnatura Rostbratwurst von Bioland und die Bio Original Thüringer Rostbratwurst von Edeka. „Sie enthalten keine bedenklichen Inhaltsstoffe, die Anbieter zeigen sich transparent und bemühen sich um bessere Haltungsbedingungen“, so das Ergebnis. Das bedeutet laut Verbraucherschützer: „Die dafür verarbeiteten Schweine haben weitgehend artgerecht gelebt.“
- Testverlierer: Die „BBQ Bratwurst Herzhaft 10 Stück“ von Aldi Nord/Aldi Süd ist der Testverlierer und erhält die Note „mangelhaft“. Neben zu viel Salz und Phosphor wurden bei ihnen auch erhöhte Mineralölbestandteile nachgewiesen.
Wie die einzelnen Grillwürste bewertet wurden, lässt sich ausführlich in der Juli-Ausgabe von Öko-Test nachlesen. Auch die Stiftung Warentest hat verpackte Rostbratwürste vom Schwein von Supermärkten und Discountern untersucht. Die Verbraucherschützer achteten bei der Bewertung der Würstchen besonders auf Herkunft und Zusammensetzung der Fleischqualität. Dabei überzeugten vor allem Nürnberger und Thüringer bei der Bewertung.
Mit unserem Verbraucher-Newsletter bleiben Sie immer auf dem neusten Stand in Sachen Verbraucherinformationen und Produktrückrufe.