Energiekosten explodieren: Was Verbraucher jetzt tun sollten, um Geld zu sparen
Die Energiekrise hat finanzielle Folgen für die Menschen hierzulande. Doch was passiert, wenn Verbraucher die Mehrkosten nicht zahlen können? Weil sie definitiv kein Geld dafür zur Verfügung haben.
Hamburg/Berlin/München ‒ Urlaub streichen, auf teure Markenbutter und überflüssige Dickmacher verzichten oder am besten gleich ganz mit dem Atmen aufhören? Manche Menschen in Deutschland können sich ein würdiges Leben nicht mehr finanzieren. Trotz Arbeit. Vorausschauende knipsen in den Abendstunden das Licht aus, nutzen Badewasser als Toilettenspülung und verzichten jetzt bereits mit Blick auf weiter steigende Preise auf Energiefresser beim Heizen und Duschen. Sie duschen nur noch kalt. Die Wäsche wird in kaltem Wasser gewendet.
Wer darüber lacht, dem geht es noch gut. Aber viele Verbraucher fragen sich angesichts der Lage am Energiemarkt, was passiert, wenn die Gaspreise explodieren und sie ihre Gas- und Stromrechnung nicht mehr bezahlen können, berichtet Klaus Müller von der Bundesnetzagentur. Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat bereits am 23. Juni die Alarmstufe des Notfallplans für Deutschland ausgerufen. Die Bundesnetzagentur beobachtet die Entwicklung auf dem Gasmarkt daher sehr genau.

Energiekosten explodieren: Verbraucher können Rechnung möglicherweise nicht mehr bezahlen
Wer einer monatlichen Abschlagszahlung nicht nachkommt, erhält wenige Tage später eine Mahnung von seinem Energieversorger. Meist mit Mahngebühr. Vergeht ein Monat, ohne dass der Verbraucher zahlt, drohen Konsequenzen. „Bereits ab einem Zahlungsrückstand von 100 Euro darf der Energieversorger Strom oder Gas abstellen“, sagt Jan Bornemann von der Verbraucherzentrale Hamburg. Also: Zahle ich monatlich 60 Euro, dann könnte die Gassperre bereits nach zwei Monaten drohen.
Bevor Gas und Strom abgeschaltet werden, gilt das: „Der Versorger ist verpflichtet, den Verbraucher über kostenlose Möglichkeiten zur informieren, die eine Unterbrechung vermeiden könnten. Dies könnten beispielsweise Verweise auf örtliche Hilfsangebote zur Abwendung einer Versorgungsunterbrechung oder Hinweise auf staatliche Unterstützungsmöglichkeiten sowie anerkannte Schuldner- und Verbraucherberatung sein“, erklärt Bornemann. Zwischen schriftlicher Drohung und tatsächlicher Sperre vergehen mindestens vier Wochen. Zeit, die der Verbraucher unbedingt nutzen sollte.
Höhere Energiekosten: Versorger sollen bei Bedarf Anbieter wechseln und proaktiv handeln
Der Verbraucher hat laut Bornemann die Möglichkeit, eine zinsfreie Ratenzahlung mit seinem Energieversorger zu vereinbaren, damit Strom und Gas weiterhin fließen. Meist bieten Versorger auch eine Weiterversorgung auf Vorauszahlungsbasis an. Doch bevor es überhaupt zu einer solchen Situation für Mieter kommt, können Verbraucher den Anbieter wechseln, um Geld zu sparen. Beim neuen Vertrag sollten Kunden in jedem Fall auf eine Preisgarantie und eine kurze Vertragslaufzeit achten. Die Stiftung Warentest empfiehlt für den Wechsel beispielsweise den Service Remind.me.
Vorausschauend können Verbraucher auch ihren jetzigen Tarif auf die weiter steigenden Energiepreise anpassen, um ihre Jahresabrechnung besser abfedern zu können und so einen Preisschock zu vermeiden. In jedem Fall sollten Verbraucher ihre Zählerstände prüfen, damit Abschläge nicht zu hoch berechnet werden. Mieter haben ein Recht auf den Zugang zu den Zählern, die meist im Keller des Hauses angebracht sind. Verbraucherschützer Bornemann rät Mietern, immer „proaktiv zu handeln und nach Lösungen zu suchen“. Denn wenn solche Fälle vor Gericht landen, „könnte das für den Verbraucher noch teurer werden.“
Energiespartipps für jeden Haushalt
- Heizen schlägt beim häuslichen Energieverbrauch am stärksten zu Buche: Jedes Grad Raumtemperatur weniger spart bis zu sechs Prozent Heizkosten.
- Fugen an Fenstern und Türen sollten ordentlich abgedichtet sein.
- Kurzes Lüften (längstens 10 Minuten) auf Durchzug bringt ausreichend frische Luft und hält die Wärmeverluste gering.
- Unterschätzen Sie nicht die Höhe der Energie, die allein durch den Stand-by-Verbrauch von Elektrogeräten entstehen.
- Beim Neukauf elektrischer Geräte orientieren Sie sich am besten an deren Energieverbrauch.
- Jeder Topf hat seine Platte: Das Kochgeschirr sollte zum Durchmesser der Kochplatte passen.
- Ein 60-Grad-Waschgang verbraucht rund halb so viel Energie wie eine Kochwäsche.
- Mit einem 30-Grad-Waschgang sparen Sie rund 30 Prozent an Energie im Vergleich zur 40-Grad-Wäsche.
- Hände und Zähne werden auch mit kaltem Wasser sauber.
- Die Energiekosten für eine volle Badewanne sind rund viermal so hoch wie für eine Dusche.
Quelle: Verbraucherzentrale Hamburg
Hohe Energiekosten: Ab Juli soll es als Unterstützung Geld vom Staat geben
Außerdem können Verbraucher in diesem Monat bereits mit Geld vom Staat rechnen. Die Bundesregierung hat wegen der stark gestiegenen Energiepreise ein umfassendes Entlastungspaket geschnürt. Dazu gehört, dass Bürger, die Arbeitslosengeld II, Grundsicherung oder Sozialhilfe beziehen, im Juli eine Einmalzahlung von 100 Euro bekommen.
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