Warnung angesichts jüngster Entwicklungen: Droht nun Preisexplosion bei Milch und Nudeln?
Die Inflation in Deutschland zieht in vielen Bereichen an, während Verbraucher den finanziellen Gürtel enger schnallen müssen. Sorgen Milch- und Nudelpreise für den nächsten Schock?
München - Die steigenden Lebenshaltungskosten stellen viele Menschen vor Probleme. Bestimmte Entwicklungen könnten dazu führen, dass demnächst auch die Kosten für Milch und Nudeln höher werden: Die deutsche Milchindustrie hat angesichts gestiegener Produktionskosten vor höheren Preisen auch für Verbraucher gewarnt.
In einem Statement spricht der Milchindustrie-Verband von „vielen derzeit vorhandenen Problemen“, welche die Lieferketten der Molkereiwirtschaft gefährden. In Folge dessen, sei die Weitergabe der „immensen Mehrkosten unabdingbar“, lautet die weitere Prognose für die anstehenden Wochen. Aktuell würde der Handel die jüngsten Entwicklungen selbst noch auffangen, so die Erklärung.
Preise für Milch drohen zu steigen - Nicht nur die Energiekosten sind schuld
Zu den Ursachen erklärt Eckhard Heuser, Hauptgeschäftsführer des Verbandes: „Es fing zunächst mit dem Brexit an, dann mangelte es an Containern aus China in der Pandemiezeit und nun fehlen viele Zusatz- und Hilfsstoffe in den Werken.“ Als weiterer Faktor würden zuletzt die steigenden Energiekosten der Branche zu schaffen machen. Das liege mitunter daran, dass Milch und Milcherzeugnisse ständig gekühlt, wieder erhitzt und wieder gekühlt werden müssen.
Heuser verweist jedoch darauf, dass Lebensmittel in Deutschland* im Vergleich zu vielen anderen Ländern günstiger seien - „und damit bezahlbar“. Rufe und Forderungen der Erzeuger nach höheren Milchpreisen seien „verständlich“. Sie müssten aber „bis zum Verbraucher durchgereicht werden“.

Nudeln: Engpässe bei Hartweizen könnten zu Preissteigerungen führen
Derweil drohen Verbrauchern im Hinblick auf Nudelerzeugnisse offenbar ebenfalls Preiserhöhungen*: Klimabedingte Missernten beim Hartweizen könnten zu Engpässen und Preissteigerungen führen, mahnte das Statistische Bundesamt. Grund seien vor allem Dürre und extreme Hitze in den USA und Kanada sowie ungünstige Wetterbedingungen in anderen wichtigen Anbauländern.
Für Kanada schätzt die dortige Statistikbehörde die diesjährige Hartweizenernte auf nur 3,5 Millionen Tonnen - das wäre nur etwa halb so viel wie im Vorjahr. Zwar wächst Hartweizen auch in Deutschland, den Bedarf deckt die Menge hierzulande jedoch bei weitem nicht. Der Nudel-Rohstoff hängt zu 83 Prozenten von Importen ab.
Im vergangenen Jahr hatte der Handel mit den Teigwaren einen Boom erlebt, mit 405.000 Tonnen wurden rund 5,9 Prozent mehr Nudeln eingeführt als 2019. Dabei kamen im vergangenen Jahr 86,2 Prozent der eingeführten Teigwaren aus Italien. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA