Nutri-Score 2022: Neuerungen beim Kampf gegen schlechte Ernährung
Gesunde Ernährung ist eine große Herausforderung. Der Nutri-Score gilt als Richtlinie, die jedoch fehleranfällig ist. Änderungen sollen nun damit Schluss machen.
Berlin - Wenn es um Ernährung geht, gibt es offenbar nach wie vor viele Missstände innerhalb der Bevölkerung: Alleine in Deutschland sind angeblich rund zwei Drittel der Menschen übergewichtig. Seit 2020 dient der ursprünglich von französischen und englischen Wissenschaftlern konzipierte „Nutri-Score“ auch in Deutschland dazu, Menschen für eine bessere Ernährung zu animieren.
Nun findet bei dem Punktesystem für Nährwertkennzeichen eine Algorithmus-Änderung statt. Das führt dazu, dass einige Produkte anders eingestuft sind, als bisher. Einer der wesentlichsten Punkte: Beim Nutri-Score werden künftig Gehalte von Zucker und Salz stärker gewichtet. Bei Brot und Backwaren sollen Vollkornprodukte mit vielen Ballaststoffen besser unterschieden werden können. Öle mit einem geringen Anteil an gesättigten Fettsäuren wie Oliven-, Raps- und Walnussöl können demzufolge künftig günstigere Bewertungen erzielen.

Nutri-Score wird 2022 geändert - Freiwillig bleibt die Nutzung jedoch weiterhin
Das erscheint auch zwingend notwendig: Nach der alten Regelung erhalten bestimmte Nahrungsmittel eine bessere Bewertung, als ihnen eigentlich zusteht. Ruhr24.de hat das aberwitzige Beispiel einer Trinkschokolade erläutert. Nachdem Kunden und Kundinnen Alarm schlugen, waren auch die Verbraucherzentralen sensibilisiert.
Auch bei Fleisch und Fisch sowie Getreide- und Fertigprodukten soll es künftig weniger Spielraum für Tricksereien seitens Hersteller geben. Doch ist diese Stufe der Nutri-Score-Bewertung lediglich eine von mehreren geplanten Änderungen: Noch im Jahr 2022 erarbeitet eine wissenschaftliche Kommission weitere Anpassungen an, die speziell Getränke betrifft.
Allerdings ist die Nutzung der Ernährungsampel in Deutschland und den anderen Ländern für die Anbieter der Waren nach wie vor freiwillig, nicht etwa verpflichtend. Berichten des Bundesagrarministeriums zufolge würden sich hierzulande aktuell etwa 570 Unternehmen beteiligen, mit knapp 900 Marken.
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Nutri-Score: So funktioniert das Ampelsystem für bessere Ernährung
Welche Lebensmittel sind gut für den menschlichen Körper und welche nicht? Um diese Frage für Verbraucher ersichtlich zu machen, hatte der Deutsche Bundesrat im Jahr 2020 der Anwendung des Nutri-Scores zugestimmt, um verzehrbare Produkte klar ersichtlich zu kennzeichnen:
Für die jeweiligen Mengen pro 100 Gramm werden dann Punkte vergeben. Ballaststoffe, Proteine, Nüsse, Obst und Gemüse erhalten eine positive Bewertung von 0 (nicht vorhanden) bis 15 (viele vorteilhafte Nährstoffe vorhanden). Zuckerhaltige Lebensmittel mit viel Kalorien, gesättigten Fettsäuren und Salzen beziehen dagegen negative Punkte - von 0 (optimal) bis 40 (besonders schlecht).
Durch diese Prozedur kommt ein einziger Gesamtwert heraus, der innerhalb einer fünfstufigen Skala abgebildet wird: „A" auf dunkelgrünem Feld für die günstigste Bilanz, über ein gelbes “C“ bis hin zum roten “E“ für ein äußerst ungesundes Nahrungsmittel. Das entsprechende Feld ist auf der Produktpackung jeweils hervorgehoben.
Derweil sind Haribo-Fans geschockt: Der Süßwarenhersteller vollzieht auf perfide Weise eine Preiserhöhung. (PF)