Pestizid-Alarm vorm Valentinstag – Zahlreiche Rosen schneiden im Öko-Test schlecht ab

Pestizide auf Rosen zum Valentinstag: Ökotest findet 54 giftige Chemikalien in 21 Sträußen. Ausgerechnet ein Discounter-Strauß schneidet gut ab.
Frankfurt am Main – Krebserregende Chemie, Gefahr für Babys im Mutterleib: Mehr als unschön, was Rosensträuße an gesundheitsgefährdende Pestizide laut Ökotest enthalten, und zum Valentinstag mit ins Haus gebracht werden. Insgesamt 21 Rosensträuße wurden getestet, darin wurden 54 verschiedene Pestizide gefunden. „Mehr als drei Viertel der Rosen fallen mit ‚mangelhaft‘ oder ‚ungenügend‘ durch, darunter auch die teuren Sträuße der Blumenversender Fleurop und Euroflorist“, schreibt Ökotest. Ein „gut“ bekommt nur der weiß-rosa-rot-Mix von Aldi Süd.
„Pünktlich zum 14. Februar fahren die Fluggesellschaften ihre Kapazitäten hoch, um Hunderte von Tonnen gekühlter Rosen per Frachtflieger aus Südamerika und Ostafrika nach Deutschland zu bringen“, schreibt Ökotest im Rosentest-Bericht. „Mit an Bord: Jede Menge Spritzgifte – auch solche, deren Anwendung in der EU längst verboten ist.“
Pestizide in Rosen zum Valentinstag – das sind die Ergebnisse von Ökotest
Ökotest betont: „Auf drei Vierteln der Rosensträuße im Test kleben Spritzmittel, deren Anwendung in Europa verboten ist. Zum Beispiel das laut Europäischer Chemikalienagentur (ECHA) vermutlich krebserregende Insektizid Thiacloprid oder das Fungizid Carbendazim, das im Verdacht steht, genetische Defekte zu verursachen.“ Beide können demnach die Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder Föten im Mutterleib schädigen.
Am höchsten belastet mit einem Einzelstoff war im Test der Gut & Günstig Moosrosenstrauß, dunkelrot von Edeka – das Labor wies 45,1 Milligramm pro Kilogramm des Fungizids Spiroxamin nach. Und in einem anderen Rosenstrauß fanden sich alleine 21 verschiedene Pestizide: Der Fleurop Rosenstrauß Colorful Roses ist hier trauriger Spitzenreiter.
Eine Auswahl aus dem Bericht zu Rosensträußen von Ökotest:
- Gut: Aldi-Blumen Fairtrade Rosen, weiß-rosa-rot-Mix
- Befriedigend: Penny Marktliebe Fairtrade Rosen, rot
- Ausreichend: Lidl Moosrosen, rosa; Rewe Lieblingsstück Rosen, rot
- Mangelhaft: Aldi Nord (Landgard Blumen & Pflanzen) Rosen, dunkelrot; Blumen Risse Linssen-Rosen, rot; Norma
Finest Garden Rosen, rot; Blume2000 Edelrose Venus, rosa; Kaufland Rosenstrauß, gelb; u.a.
Fairtrade und Pestizide: Wie geht das zusammen?
Auch auf Rosensträußen mit dem Fairtrade-Label wurden Pestizide gefunden. Fairtrade wirbt mit dem Schutz der Rechte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern. Aber wie ist es um den Gesundheitsschutz bei Arbeiterinnen und Arbeiter in Ostafrika bestellt, die Rosen für den europäischen Markt produzieren?
Fairtrade schreibt selbst dazu (Stand 2019): „Pestizidrückstände auf Schnittrosen sind unvermeidlich, da im Bio-Anbau von Gewächshausrosen – soweit überhaupt möglich – keine marktfähigen Produkte entstehen.“ Allerdings werde der Einsatz von Pestiziden beim Fairtrade-Label auf ein Mindestmaß reduziert. Laut Ökotest werden Beschäftigte auf den Farmen bei Fairtrade auch im richtigen Einsatz von Chemikalien geschult und erhalten Schutzausrüstungen. (kat)