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Supermarkt-Kunden von Aldi, Lidl, Edeka und Rewe müssen sich auf veränderte Süßigkeiten einstellen

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Von: Stella Henrich

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Supermärkte und Discounter wollen die Rezepturen ihrer Eigenmarken ändern und Inhaltsstoffe anpassen. Der Trend geht mehr denn je in Richtung gesunde Ernährung.

München ‒ Bunt verpackt liegen Süßwaren in den Regalen vieler Supermärkte und Discounter wie Rewe, Edeka, Aldi, Lidl und Co. Oftmals finden sich die leckeren Naschereien auch nahe von Kassen - in Kniehöhe von Erwachsenen. Denn die kleinen Kunden der Händler sollen schließlich auch noch zugreifen dürfen. So landen am Ende des Einkaufs noch Überraschungseier, Kaugummis oder süße Drops im Warenkorb der Eltern, um zu verhindern, das die Kleinen in großes Geschrei ausbrechen und jede Menge Zirkus veranstalten.

Laut Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie nimmt jeder von uns mit rund 31 Kilogramm Zucker pro Jahr deutlich mehr als die empfohlenen 25 Gramm zu sich. Das sind täglich rund 84 Gramm. Im vergangenen Jahr haben deutsche Süßwarenhersteller vier Millionen Tonnen Süßes und Knabbereien hergestellt. Ein Verzicht fällt oft schwer. Dabei fühlen sich Menschen, die viel Zucker dauerhaft essen, eher abgeschlagen und müde. Oftmals können sie sich auch schlecht konzentrieren. Ganz abgesehen von den gesundheitlichen Risiken wie Übergewicht, Diabetes und Karies, die infolge häufigen Konsums drohen. Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) empfiehlt, dass für eine ausgewogene Ernährung Süßigkeiten nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr bei Kindern ausmachen sollten. Laut einer Studie des Ministeriums aus dem Jahr 2021 geben erwachsene Verbraucher an, rund 27 Prozent an Süßen und Knabbereien täglich zu verspeisen.

Aldi, Lidl und Co passen ihre Rezepturen an: Zucker wird durch Süßstoff ersetzt und sukzessive reduziert

Die Folge falscher Ernährung und von zu viel Zucker auf den Tellern zeigt sich dann als Übergewicht auf der Personenwaage. Supermärkte und Discounter wollen der Entwicklung nun entgegensteuern. Die Rezepturen ihrer Eigenmarken sollen geändert und Inhaltsstoffe angepasst werden, berichtet derwesten.de. Lidl habe den Zucker- und Salzgehalt bereits im Jahr 2021 in den eigenen Produkten angepasst. Bis zum Jahr 2025 sollen die Anteile um 20 Prozent sinken. Zucker werde durch Süßstoff ersetzt und der Zuckergehalt sukzessive reduziert. Ungesunde, überzuckerte Kinderprodukte will der Discounter künftig nicht mehr bewerben. Auch andere Marktplayer machen mit. Aldi plant, weniger Fett, Zucker und Salz in seinen Handelsmarken. Bei Rewe, Penny und Edeka ist diese Entwicklung bereits seit ein paar Jahren in vollem Gange. Alle Händler wollen nach eigenen Angaben weiterhin, die Inhaltsstoffe ihrer Marken regelmäßig kontrollieren und verbessern.

Das Bild zeigt ein langes Regal mit Süßigkeiten in einem Lebensmittelhandel.
Recht bunt sind die Verpackungen von Süßigkeiten. Der Handel plant auch hier Neuerungen. (Symbolbild) © Jim West/imago

Rewe, Penny, Aldi und Co wollen außerdem zusätzlich einen Nutri-Score für Lebensmittel bis 2024 bei nahezu allen Eigenmarken zum Wohle der Verbraucher einführen. Verbraucherschützer kritisieren jedoch, dass die Lebensmittel-Ampel für Verbraucher noch erklärungsbedürftig und bisher rein freiwillig ist. Wie das Ampel-System für eine bessere Ernährung funktioniert, erfahren Sie hier.

Verbraucher, die meinen, der Nutri-Score ist eine individuelle Ernährungsberatung, täuschen sich gewaltig. Wer ausschließlich Produkte mit grünem Score-Label kauft, „tut seiner Gesundheit noch lange nichts Gutes“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale aus Hamburg dem Sender n-tv. Dennoch kann er dem Label mit seiner fünfstufigen Buchstabenskala auf der Vorderseite von Verpackungen auch Positives abgewinnen. Verbraucher könnten den Nährwert eines Produkts besser einschätzen, weil der Nutri-Score wichtige Nährstoffe wie Zucker, Salz oder gesättigte Fettsäuren berücksichtige. Richtig gut ist er aber voraussichtlich erst dann, „wenn alle Produkte miteinander vergleichbar sind“, glaubt Valet. Zurzeit ist er aber sicher immerhin ein Ansporn für die Hersteller, den Gehalt an Fett, Zucker und Salz zu reduzieren. Unter den teilnehmenden Herstellern sind auch einige Schwergewichte wie etwa Danone, Nestlé und Dr. Oetker.

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Ob der Handel künftig auf die bunten Verpackungen verzichtet, lässt sich gegenwärtig noch nicht abschätzen. Nur soviel steht bereits fest: Discounter wie Lidl und Aldi wollen Lebensmittel für Kinder bald nur noch in attraktiver Verpackung verkaufen und auf Werbung für ungesunde Lebensmittel für Kinder und Jugendliche sogar ganz verzichten. In England gilt inzwischen sogar bereits ein Werbeverbot für Süßwaren zwischen 5.30 und 21 Uhr im Fernsehen.

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