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Preiskampf zwischen Edeka und Herstellern eskaliert

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Von: Stella Henrich

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Supermärkte wie Edeka fühlen sich von Herstellern erpresst. Als Reaktion schmeißen sie Produkte bestimmter Hersteller aus ihren Regalen. Das Nachsehen haben die Verbraucher. Was ist los im Handel?

München ‒ Im Grunde ist das nichts Neues: Jedes Jahr verhandeln große Ketten wie Edeka, Rewe, Aldi und Lidl mit Lieferanten um Preise. Die Preisdiskussionen aus dem Vorjahr gehen auch im neuen Jahr ungebremst weiter. Die Supermarktkette Edeka will sich nun im neu aufgeflammten Streit um Einkaufspreise wehren. Das berichtet die Bild. Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa wirft den großen Lebensmittel-Herstellern deutlich überhöhte Forderungen vor. Das will sich der Manager nicht weiter bieten lassen.

Laut Bild verlangen die Lebensmittel-Multis 1,2 Milliarden Euro mehr von Edeka. Viele weitere Forderungen würden noch folgen. Bereits 2022 seien Preiserhöhungen von rund 1,5 Milliarden Euro angefallen. Die ursprünglichen Forderungen der Industrie seien mehr als doppelt so hoch gewesen. Ein Edeka-Sprecher rechnet vor: „Die Pepsi-Cola (1,5l-Flasche) kostet die Verbraucher aktuell 1,19 Euro. Bereits im Sommer 2022 mussten wir den Verkaufspreis um 20 Cent erhöhen. Unser vergleichbarer Eigenmarkenartikel, die Gut & Günstig Cola (1,5l-PET-Flasche), kostet aktuell 0,49 Euro. Sie ist 2022 um 10 Cent teurer geworden.“

Symbolbild Logo der Supermarktkette EDEKA.
Edeka wirbt mit „Wir lieben Lebensmittel“ für sich. (Symbolbild) © IMAGO

Preiskampf im Handel: Auch Konkurrent Rewe rechnet mit Eskalation mit Herstellern

Auch Edeka-Konkurrent Rewe rechnet laut der Lebensmittel-Zeitung mit einer erneuten Eskalation in diesem Jahr. Eine Entspannung bei den laufenden Preis-Streitereien sei nicht in Sicht, berichtet das Branchenblatt. Das schlägt sich auf die Preise für Getränke, Nudeln, Schokolade, Chips und Käse nieder. Bereits im letzten Jahr führte die Entwicklung dazu, dass viele Händler Markenprodukte aus ihren Regalen geworfen haben oder von Markenherstellern nicht mehr beliefert wurden. Mit der Folge, rund 300 Produkte fehlten in den Regalen von Edeka und Rewe.

Für 2023 liegen uns wieder massive Preisforderungen der großen Markenkonzerne auf dem Tisch. Und das zusätzlich zu den Preiserhöhungen, die bereits im vergangenen Jahr in Deutschland durchgesetzt wurden. Dagegen wehren wir uns

Markus Mosa, Edeka-Vorstandsvorsitzender

„Bei dem Preis-Poker geht es nicht um die Interessen der Verbraucher“, sagt Armin Valet von der Verbraucherzentrale Hamburg. Deshalb sollten Kunden verstärkt zu Eigenmarken der Lebensmittelhändler greifen, rät der Verbraucherschützer den Konsumenten. Tatsächlicher haben viele Verbraucher bereits damit angefangen. Immer mehr „Ja“ und „Gut und Günstig“-Produkte landen in den Einkaufswagen der Kunden. Im Nachhinein zeigte sich, dass die Händler diesen Trend auch für Preiserhöhungen für eigene Artikel nutzen und Hersteller mit Mogelpackungen die Märkte fluten.

Verbraucher haben inzwischen gelernt, sich beim Einkaufen nicht leimen zu lassen. Sie vergleichen ganz genau die Preise und achten dabei auf Kilo- und Grundpreisangaben der Waren. Wie sich Edeka-Manager Mosa gegen die erneuten Preisforderungen der Hersteller künftig wehren will, bleibt abzuwarten. Für viele Verbraucher könnte das wieder viele leere Supermarktregale nach sich ziehen.

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