Astronauten erklären, warum seit 50 Jahren niemand mehr auf dem Mond war

Am 11. Dezember 1972 landete ein bemannter Flug unter der Mission „Apollo 17“ auf dem Mond - bis zum heutigen Zeitpunkt der letzte Mondbesuch. Die Gründe dafür sind weitreichend.
Vor 50 Jahren war es das letzte Mal, dass Menschen zu Besuch auf dem Mond waren. Dieser Besuch stellt bis heute eine der größten Leistungen der Wissenschaft und der Menschheitsgeschichte dar. Im Jahr 1969 betrat Astronaut Neil Armstrong mit den Worten „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit“ als erster Mensch den Mond. Insgesamt elf weitere Astronauten folgten ihm in den darauffolgenden drei Jahren. Im Rahmen des Apollo-Programms der NASA wurden dort Fotos gemacht, Experimente durchgeführt oder auch Proben gesammelt wie z. B. Gesteinsarten.
Finanzielle und politische Gründe für ausbleibende „Mondbesuche“
Trotz der bahnbrechenden Missionen damals und der Erkundung durch Menschen blieben weitere Besuche und damit verbundene Experimente aus. Es wurde auch keine permanente Station errichtet, welche für die Wissenschaft von großer Bedeutung wäre. Seit 1972 gab es keinen Menschen mehr, der auch nur einen Fuß auf den Mond gesetzt hat. Technisch und wissenschaftlich gesehen gibt es keine großartigen Hindernisse. Die größten Herausforderungen gibt es auf finanzieller und politischer Ebene.
Budget reicht nicht aus für neue Mondmissionen
Die NASA kündigte laut Business Insider an, dass man bald wieder Astronauten auf dem Mond sehen würde. Der Name des Programms stehe auch bereits fest und würde mit dem Namen „Artemis“ wieder in die Geschichte eingehen. Zudem sollen bei der Mission auch erstmals Frauen den Mond betreten. Das Ganze soll laut der US-Raumfahrtbehörde frühstens 2025 über die Bühne gehen.
Der größte Punkt, an dem es jedoch scheitern könnte, ist ganz klar der finanzielle Aspekt: Heutzutage beträgt das Budget der NASA weniger als ein Prozent des gesamten US-Haushalts. Zu Beginn der Apollo-Missionen im Jahr 1965 waren es noch vier Prozent. Zum Vergleich: Laut dem Business Insider kosteten die damaligen Mondlandungen auf heute umgerechnet 142 Milliarden Dollar. Das heutige jährliche NASA-Budget beträgt aber gerade mal um die 24 Milliarden Dollar. Es braucht keine hohe Rechenkunst, um zu sehen, dass zum jetzigen Stand keine Besuche auf dem Mond finanziell realisierbar sind. Dies verdeutlichte auch Walter Cunningham, ehemaliger Apollo-7-Astronaut gegenüber Scientific America: „Das Budget der NASA ist viel zu niedrig, um all die Dinge zu tun, über die wir gesprochen haben.“
Priorität der Weltraumforschung in der Politik oft untergeordnet
Bemannte Weltraumerkundungen gehören zu den teuersten Weltraummissionen, deswegen ist es schwer, dafür politischen Rückhalt zu bekommen.
Nicht nur die Proben, Experimente oder auch Fotos, die auf dem Mond erledigt werden könnten, spielen eine wichtige Rolle. Die Wissenschaft wartet auf eine permanente Station, welche dort errichtet werden soll. Diese würde auch die Distanz zum Mars verringern, was dortige Missionen erheblich erleichtern würde. „Das wäre der nächste logische Schritt“, sagte Astronaut Chris Hadfield dem Business Insider. „Er ist nur eine Reise von drei Tagen entfernt.“
Doch neben der finanziellen Problematik ergeben sich auch Herausforderungen im politischen Bereich. Der Grund dafür ist recht simpel: Erfolge in der Weltraumforschung sind natürlich auch Erfolge, mit denen sich der zu dem Zeitpunkt regierende Präsident bekleiden darf. Für aber erst startende Projekte wird meistens kein Geld zur Verfügung gestellt. Daraus resultierende mögliche Erfolge werden dann eventuell erst vom nächsten oder möglicherweise auch übernächsten Präsidenten gefeiert.
Sorgen Milliardäre für neue Meilensteine?
Trotz der vielen Herausforderungen und Probleme wird weiterhin von Mond- wie auch Marsstationen geträumt. Auch die NASA wird nicht aufgeben und alles weiter probieren, um zu Ergebnissen zu kommen. Dennoch ist seit Jahren eine weitere Interessensgruppe zu dieser Thematik dazugestoßen. Milliardäre wie Elon Musk mit SpaceX oder Jeff Bezos mit Blue Origin reden mit ihrer Finanzkraft nun ein Wörtchen mit in Sachen Raumfahrt. Im Hinblick auf eine Station auf dem Mond ist das New Genn Raketensystem von Blue Origin-Chef und Amazon-Gründer Jeff Bezos der aktuellste Fortschritt.
Die wahre Innovation, so vermutet unter anderem Astronaut Jeffrey Hoffman im Gespräch mit dem Business Insider, könnte von diesen reichen „Weltraum-Fanatikern“ kommen.