Ansteckungen von Mensch zu Mensch sind laut Robert Koch-Institut (RKI) zwar seltener als Infektionen über Nagetiere. Aber ausgeschlossen werden können sie auch nicht. Gefahr besteht demnach etwa bei engem Kontakt, beispielsweise „mit Körperflüssigkeiten oder Schorf der Affenpocken-Infizierten“. Auch Infektionen „im Rahmen von sexuellen Handlungen“ sind nicht auszuschließen.
Die Deutsche Aidshilfe nennt als mögliche Übertragungswege auch das „Einatmen von Tröpfchen beim Husten oder Niesen einer Person mit Ausschlag, oder (den) Kontakt mit benutzter Kleidung oder Wäsche, wie etwa Handtücher(n)“. Die gute Nachricht: Der Verlauf ist zumeist mild und die Infektion „heilt in der Regel von alleine ab“.
Allerdings ist Vorsicht geboten, weil sich Affenpocken eben durchaus von Mensch zu Mensch übertragen können. Tückisch ist dabei die vom RKI angegebene Spanne der Inkubationszeit von sieben bis 21 Tagen, zwischen Infektion und Krankheitsausbruch können also drei Wochen vergehen.
Daher stellt sich die Frage, ob wie bei Corona Quarantäne-Maßnahmen sinnvoll wären. Gesundheitsminister Karl Lauterbach forderte bereits, „dass wir jetzt schnell und hart reagieren müssen, um einen globalen Ausbruch wieder einzudämmen“. Mit Belgien entschied sich das erste Land bereits für eine Isolation von 21 Tagen für Infizierte. Die britische Gesundheitsbehörde UKHSA empfahl zunächst (Stand: 23. Mai) eine dreiwöchige Quarantäne für enge Kontaktpersonen von Affenpocken-Patienten.
In Deutschland soll für Infizierte nun auch eine angeordnete Quarantäne von mindestens 21 Tagen empfohlen werden. Das teilte Gesundheitsminister Lauterbach am 24. Mai mit. Enge Kontaktpersonen von Infizierten sollen sich demnach ebenfalls für 21 Tage isolieren. Diese Empfehlung sei in Zusammenarbeit mit dem RKI entstanden, erklärte der Minister.
Bereits am 23. Mai erklärte Lauterbach am Rande der Weltgesundheitsversammlung in Genf, das RKI wäre dabei, Empfehlungen für Isolation und Quarantäne in Deutschland zu erarbeiten. Dem SPD-Politiker zufolge könnten die Vorschläge der Gesundheitsexperten bereits am Tag darauf vorgelegt werden.
Eine Option sei darüberhinaus eine Impfempfehlung „für besonders gefährdete Personen“. Dagegen stehe ein Pieks gegen Affenpocken für jeden Bürger nicht zur Debatte. Als Symptome sind bislang Fieber, Schmerzen in Kopf, Muskeln und Rücken oder auch geschwollene Lymphknoten bekannt, nach einigen Tagen bilden sich Bläschen auf der Haut.
Die Therapie ist laut RKI vor allem symptomatisch und supportiv - also unterstützend. Es gehe darum, bakterielle Superinfektionen zu verhindern. Mit Tecovirimat wurde in der EU bereits ein „zur Behandlung von Orthopockenvirus-Infektionen entwickeltes Arzneimittel“ auch zur Behandlung von Affenpocken zugelassen. (mg)