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Extreme Unwetter treffen Italien: Erdrutsch auf Insel Ischia vor Neapel – Mindestens eine Tote

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Von: Marc Dimitriu, Miriam Haberhauer

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Seit einer Woche toben Unwetter in Italien. Auf der Insel Ischia vor Neapel kam es nun zu einem Erdrutsch. Mindestens eine Person kam dabei ums Leben.

Update vom 27. November, 8.24 Uhr: Nach dem Erdrutsch auf Ischia waren die Rettungsteams die ganze Nacht über im Einsatz, in der Hoffnung, die elf noch Vermissten zu finden. 13 Menschen wurden verletzt. Bisher ist ein Todesopfer, eine 31-jährige Frau, bestätigt. Ihre Leiche soll tief versunken aus dem Schlamm geborgen worden sein. Ihr Ehemann wird immer noch vermisst, berichten italienische Medien. Die Trauer um die Frau in den sozialen Netzwerken ist groß.

Einsatzkräfte bergen Leiche aus Schlammmassen: Suche nach Vermissten auf Ischia geht weiter

200 Menschen sollen evakuiert werden, berichtet die italienische Nachrichtenagentur ANSA. Voraussichtlich soll am Sonntagvormittag der Ausnahmezustand ausgerufen werden. Die Lage vor Ort ist kompliziert. Weitere Unwetter sind angekündigt.

Acht Vermisste, darunter ein Neugeborenes, sind aufgetaucht und in Sicherheit. „Es ist eine Tragödie“, sagte der Chef des Zivilschutzes.

Noch bei Dunkelheit in den frühen Morgenstunden am Samstag (26. November) gegen 5 Uhr traf ein Unwetter die italienische Insel Ischia. Sintflutartige Wassermassen sorgten für Überschwemmungen und Chaos. Eine Schlammlawine mit Felsbrocken und Geröll wälzte sich im Küstenort Casamicciola vom Hang Richtung Meer. Sie riss alles auf ihrem Weg, selbst Autos und Busse ins Meer.

Bilder im Fernsehen zeigten einen Hang, an dem ein Erdrutsch abging, und einen Mann, der an einem Gebäude völlig voll Schlamm bis zur Brust im Dunkeln im Wasser steckte. Auf Videos der Feuerwehr waren völlig demolierte Autos und mit Geröll und Erde überflutete Straßen zu sehen.

In Deutschland bahnt sich derweil eine „Kältepeitsche“ an - und soll den Auftakt für einen extremen Dezember bilden.

Update vom 26. November, 21.15 Uhr: Nach Angaben der Nachrichtenagentur Ansa sind rund 30 Familien durch den Schlamm in ihren Häusern gefangen, ohne Strom und Wasser. Die Zufahrt zu ihrem Viertel sei demnach durch Schlamm und Geröll blockiert. Heftiger Regen hatte am frühen Samstagmorgen den Erdrutsch im Norden der vor Neapel gelegenen Insel ausgelöst. Die Schlamm- und Geröllmassen ergossen sich durch den kleinen Ort Casamicciola Terme, drangen in mindestens ein Haus ein und rissen mehrere Autos ins Meer, wie Medien und Rettungskräfte berichteten. Zwei Menschen konnten demnach aus ihrem ins Meer gespülten Wagen gerettet werden.

Die örtlichen Behörden riefen die Inselbewohner dazu auf, weiterhin in ihren Häusern zu bleiben, um die Rettungsarbeiten nicht zu behindern. Anhaltender Regen und starker Wind behinderten die Arbeiten der Rettungsmannschaften, auch Verstärkung aus Neapel ließ wegen des Unwetters auf sich warten.

Unwetter in Italien: Erdrutsch auf Insel Ischia vor Neapel – eine Tote und 13 Menschen vermisst

Update vom 26. November, 15.00 Uhr: Nach dem schweren Erdrutsch auf der italienischen Insel Ischia korrigierten die örtlichen Behörden nun die Zahl der Todesopfer nach unten. Es sei mindestens eine Frau getötet worden, etwa zehn Menschen galten am Nachmittag noch als vermisst. Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini hatte zuvor von acht Todesopfern gesprochen, Innenminister Matteo Piantedosi hatte diese Aussage später dementiert. Eine vorübergehend vermisste Familie mit Säugling wurde inzwischen gefunden und werde aktuell medizinisch versorgt, so die italienischen Behörden.

Auf der Insel Ischia im Süden Italiens hat es schwere Unwetter und einen Erdrutsch gegeben. Die Feuerwehr sucht nach 13 Vermissten.
Auf der Insel Ischia im Süden Italiens hat es schwere Unwetter und einen Erdrutsch gegeben. Die Feuerwehr sucht nach 13 Vermissten. © Antonio Balasco/Imago

Update vom 26. November, 13.38 Uhr: Bei einem Erdrutsch auf der italienischen Insel Ischia sind mindestens acht Menschen ums Leben gekommen. Dies berichteten italienische Medien am Samstag unter Berufung auf Infrastrukturminister Matteo Salvini. APNews berichtet darüber hinaus, dass mindestens zehn Gebäude eingestürzt sind. Weitere Menschen werden vermisst, darunter wohl auch drei Kinder.

Update vom 26. November, 12.50 Uhr: Auf der italienischen Insel Ischia sind nach einem schweren Unwetter und Erdrutschen mehrere Menschen als vermisst gemeldet worden. Die Behörden im nördlichen Küstenort Casamicciola suchten nach 13 Leuten, wie die Carabinieri in Neapel der dpa am Samstagmorgen bestätigten. Ihre Häuser hatte demnach eine Schlammlawine beschädigt. Die Behörden evakuierten unterdessen Menschen aus ihren Wohnungen, wie der Zivilschutz twitterte.

Einige Familien waren laut Medienberichten in ihren Häusern eingeschlossen. Die Behörden wiesen die Menschen in mehreren Kommunen der Insel an, zu Hause zu bleiben. Ischias Bürgermeister Enzo Ferrandino ordnete bereits am Freitag wegen des angekündigten Unwetters an, Schulen, Parks und Friedhöfe für Samstag zu schließen.

Die Feuerwehr war nach eigenen Angaben seit dem frühen Morgen wegen Überschwemmungen und Erdrutschen im Einsatz. Auf Fernsehbildern und einem Video der Feuerwehr waren völlig zerstörte Autos, von Schlamm bedeckte Straßen, mitgerissener Schutt und ein Hang zu sehen, an dem zuvor ein Erdrutsch abgegangen zu sein schien.

Unwetter in Italien: Flutschutzsystem hat Venedig „gerettet“

Update vom 23. November, 9.10 Uhr: Orkanböen und hohe Wellen drücken das Meerwasser an Land. In Venedig herrscht aktuell „Aqua alta“. Das Flutschutzsystem „Mose“ hat Venedig „gerettet“, teilt die italienische Nachrichtenagentur ansa.it mit. Ohne „Mose“ wären 82 Prozent der historischen Stadt überflutet worden. Noch ist keine Entspannung in Sicht. Mit der Flut erwartet die Stadt das nächste Hochwasser.

Sturmfluten trafen in der Nacht auf die gesamte römische Küste. Wellen von über drei Metern krachten an die Strände von Ostia. An der Amalfiküste ist die Gemeinde Maiori besonders betroffen. Die Uferpromenade ist mit Sand und Geröll bedeckt. Der Touristenhafen wurde komplett überflutet, berichtet der Rai News. Es sei einer der stärksten Stürme der letzten Jahre gewesen, heißt es. Auf Sardinien fegten Sturmböen über die Insel. Dazu regnete es unaufhörlich. Über 1.300 Meter schneite es. Schulen und Parks wurden geschlossen. Das Unwetter richtete in weiten Teilen Italien schwere Schäden an. Von 2.500 Unwetter-Einsätzen berichtet die italienische Feuerwehr.

Update vom 23. November, 6.05 Uhr: Bei den heftigen Unwettern in Italien musste die Feuerwehr am Dienstag, dem 22. November, einen Mann in der Gegend von Siena aus einem Bach retten. Er war bei dem Versuch den Bach mit seinem Geländewagen zu überqueren stecken geblieben.

Venedig ist derweil noch nicht aus der Gefahr. Während Nachts der Flutschutz wieder eingefahren wurde, soll er am heutigen Morgen um 6.30 Uhr wieder angehoben werden. Gegen 10.30 Uhr soll der Wasserpegel wieder auf 145 Zentimetern über dem Normalwert steigen. Ohne den Flutschutz „Mose“ würde die Stadt bei einer solchen Pegelhöhe unter Wasser stehen. Am Vortag hatte sich der Flutschutz schon bei einer Pegelhöhe von über 170 Zentimetern bewährt und das schlimmste verhindert.

Unwetter in Italien: Alarmstufe Rot in den Abruzzen – Schnee in den Alpen

Update vom 22. November, 14.56 Uhr: Wie die italienische Zeitung la Repubblica berichtet, regnet es in den Abruzzen seit Stunden. In der Region herrscht schon den ganzen Tag Alarmstufe Rot. Das Funktionszentrum des Zivilschutzes teilt mit, dass „das Ablesen der hydrometrischen Werte des Telemetrienetzes des Sangro-Flusses das Überschreiten der Alarmschwelle und einen allmählichen Anstieg signalisiert“ und empfiehlt die Umsetzung der im kommunalen Notfallplan vorgesehenen Maßnahmen. Weitere gefährdete Gebiete sind das obere Marsica-Becken und das Aterno-Becken.

Während es im Landesinneren heftig regnet, schneit es schon im Norden. Im Ski-Ort Cortina d‘Ampezzo in den Dolomiten kamen in der Nacht drei Zentimeter herunter. Im Trentino fiel die Schneefallgrenze auf 500 Meter, in Teilen Venetiens schneite es oberhalb von 1000 Metern. In den Vizentiner Alpen schneite es zehn Zentimeter.

Heftige Unwetter in ganz Italien: Etwa hundert Feuerwehr-Einsätze alleine in Rom

Update vom 22. November, 13.21 Uhr: Nicht nur Venedig ist stark von dem Unwetter betroffen. Im ganzen Land kommt es zu Einsätzen der Feuerwehr. Auf der Autobahn Catania-Messina musste die Feuerwehr eingreifen, weil drei Personen von einem umstürzenden Baum verletzt wurden, wie die la Repubblica schreibt. Zudem mussten die Fährverbindung zur Insel Elba ausgesetzt werden.

In der Hauptstadt Rom hatte die Feuerwehr bisher etwa hundert Einsätze wegen umgestürzter Bäume, unsicherer Schilder, Überschwemmungen und Wasserschäden im Allgemeinen.

Unwetter in Italien: Venedig muss Flutschutz ausfahren – Extremes Hochwasser bedroht die Stadt

Erstmeldung vom 22. November 2022:

Venedig – In Italien herrscht derzeit ein starkes Unwetter. Das Sturmtief DENISE zieht von Mallorca über Italien Richtung Balkan. In einigen Teilen des Landes fielen sogar die Schule aus. Der Zivilschutz meldete örtlich umgestürzte Bäume und Überschwemmungen. Besonders heftig wird es aber offenbar Venedig treffen. Die norditalienische Stadt hat wegen starken Hochwassers ihre Flutschutztore ausgefahren.

Hochwasser in Venedig: 1,7 Meter über Normalstand – Dritthöchster Wert

Der Wasserpegel erreichte dabei einen Stand von etwa 170 Zentimetern über dem Normalstand, wie die Kommune am Dienstagvormittag mitteilte. Laut Wetter.de wäre das der dritthöchste Wert seit Beginn der Messung. Damit gilt nun die höchste Warnstufe. Ohne den Flutschutz wären bei dieser Pegelhöhe rund 80 Prozent der Fußgängerwege in der Lagunenstadt überflutet. Laut der Kommune würde ein solcher Pegel außerdem bedeuten, dass Menschen auf dem berühmten Markusplatz fast hüfthoch im Wasser stünden. In den sozialen Medien konnte man Videos sehen, in denen Menschen auf Stegen über den verregneten Platz liefen. Noch ist er nicht überschwemmt.

Unwetter in Italien: Venedig fährt wegen Hochwasser Flutschutz „Mose“ aus

Schon am frühen Morgen fuhr die Stadt den Mechanismus für Flutschutz, abgekürzt „Mose“, aus. Das System aus 78 gelben, an drei Zugängen zur Lagune installierten Klappen ist seit 2020 in Betrieb. Vor allem im Herbst, wenn Regen und Stürme die Wasserstände steigen lassen, fährt Venedig das milliardenschwere Bauwerk immer wieder hoch. Seitdem wurden größere Hochwasser in der Unesco-Weltkulturerbe-Stadt vermieden. Seit seiner Inbetriebnahme ist dies die höchste Flut, die das System abwehren muss.

Das Salzwasser des Meeres ist ein Problem für die historischen Bauwerke, vor allem für die Mosaike und Freseken etwa an Kirchen. Eine größere Hochwasserlage gab es zuletzt etwa 2019, als in der Nacht vom 12. auf den 13. November ein Pegelstand von 187 Zentimetern über dem Normalwert gemessen wurde. Das historische Jahrhunderthochwasser in Venedig ist auf das Jahr 1966 datiert, damals schwoll das Wasser auf 194 Zentimeter an. (md mit dpa)

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