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Seltenes Phänomen in Venedig: Lagunenstadt leidet unter „Aqua Bassa“ – Gondeln stecken im Schlamm

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Von: Martina Lippl

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Venedig leidet unter Niedrigwasser: Der Verkehr auf den kleineren Kanälen in der Lagunenstadt muss zeitweise eingestellt werden.
Venedig leidet unter Niedrigwasser: Der Verkehr auf den kleineren Kanälen in der Lagunenstadt muss zeitweise eingestellt werden. © IMAGO/Andrea Merola

Venedig macht normalerweise Hochwasser zu schaffen. Nun ist die Lagunenstadt zu „trocken“. Die Pegelstände bei Ebbe ungewöhnlich tief. Schlamm ist in kleinen Kanälen zu sehen.

Venedig – Gondeln liegen in Venedig im Schlamm. Wo die Gondeln sonst in den zahlreichen Kanälen vor sich hin plätschern, ist kaum Wasser zu sehen, sondern nur Schlick. Die berühmte Lagunenstadt in Italien fällt trocken. Sogar entlang des Canal Grande werden die alten Fundamente der Gebäude sichtbar, berichtet die italienische Nachrichtenagentur Ansa.

Der Wasserpegel sinkt in Vendig bei Ebbe aktuell extrem. Am Wochenende lag der Gezeitenpunkt mehr als einen halben Meter unter dem normalen Wasserpegel. Bei „Aqua Bassa“ (Niedrigwasser) ist für die Gondolieri auf kleinen Kanälen kein Weiterkommen mehr. Auch Rettungsdienste haben große Probleme bei den trockenen Kanälen. Einige Einsatzorte sind für die Wasserkrankenwagen während der Ebbe für ein paar Stunden unerreichbar oder stranden in den kleineren Kanälen.

Seltenes Phänomen in Venedig: Lagunenstadt leidet unter „Aqua Bassa“ – Niedrigwasser

Niedrigwasser in Venedig ist ein seltenes Phänomen, es kommt jedoch immer wieder vor. Besonders extrem war es in der Lagunenstadt im März 2022. Da saß Venedig auf dem Trockenen. Diesmal ist vor allem die Dauer und die Ursache für die Trockenheit außergewöhnlich. Die Schwankungen bei den Gezeiten hängen von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa eine Neumondphase oder besondere Windverhältnisse.

Für das Phänomen diesmal ist laut Experten auch eine besondere Wetterlage verantwortlich: Ein Hochdruckgebiet über Italien, das wie eine Barriere wirkt und Regen abhält. Touristen fotografieren besorgt die ausgetrockneten Kanäle.

Am Sonntagnachmittag (19. Februar) soll der Pegel erneut unter 55 Zentimeter fallen. Auch am Montag rechnet die Gezeiten-Vorhersage der Stadt Venedig erneut mit einem Minus von 55 Zentimetern.

Gondolas lie on the bottom of the Grand Canal during an unusually low tide in Venice, Italy, 06 February 2023. Andrea ME
„Aqua Bassa“ in Venedig: Viele Gondeln stecken im Schlamm. Bei Ebbe sinkt der Wasserstand extrem. © Andrea Merola/ imago

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Venedig gondelt zwischen den Extremen

Dabei ist das Hochwasser – „Aqua Alta“ – für Venedig im Herbst und im Winter eher typisch. Aus Sicherheitsgründen anlässlich des Karnevals 2023 sind einige Gehwege bei Hochwasser schon vorsorglich bis zum 22. Februar von der Stadt gesperrt.

Steigt der Meeresspiegel so stark an, dass Teile der Stadt überschwemmt werden, ertönen in Venedig und auf den Inseln Sirenen. Es gibt vier unterschiedliche akustische Warnsignale, um die voraussichtliche Gezeitenhöhe zu erfahren. Eine Flut wird als Hochwasser betrachtet, wenn die Flut 110 Zentimeter über dem Meeresspiegel in Punta della Salute übersteigt, teilt die Tourismusbehörde der Stadt Venedig mit.

Dazu wird das Wasserschutzsystem Mose bei einem Hochwasser von mehr als 110 Zentimeter aktiviert. Das System ist seit Herbst 2020 in Betrieb. Es besteht aus Barrieren, die die Stadt an drei Einfahrten der Lagune hochfahren kann. Besonders tragisch war das Hochwasser im Jahr 2019. Bei der katastrophalen Flutwelle wurde Venedig in der Nacht auf den 13. November 2019 überschwemmt. Das Wasser, angetrieben durch den sogenannten Scirocco-Wind – stieg damals auf 1,87 Meter. Die Schäden waren verheerend. (ml)

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