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Autopsien zeigen: Corona befällt den ganzen Körper – mögliche Erklärung für Long Covid

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Von: Jannis Gogolin

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Ehemals Corona-Infizierte haben manchmal mit schweren, rätselhaften Langzeit-Folgen zu kämpfen. Eine Studie soll nun etwas Klarheit schaffen.

München – Während manche nach einer überstandenen Corona-Infektion nichts weiter außer einen natürlichen Infektionsschutz erhalten, fängt für andere der richtige Krankheitsverlauf erst an. Denn mögliche Langzeitfolgen können ehemals Infizierten schwer zusetzen. Und aktuell ist die Behandlung sehr schwierig, denn die Ursachen und Wirkweisen des sogenannten Long-Covid-Syndroms sind noch ein Rätsel.

Autopsien zeigen: Corona befällt den ganzen Körper – mögliche Erklärung für Long Covid gefunden

Was genau Long Covid heißt, da sind sich Experten noch uneinig. Aktuell wird es als Sammelbegriff verwendet, der sämtliche langfristige Symptome einer Covid-Infektion vereinigt, die mehr als vier Wochen nach Ansteckung mit dem Virus fortbestehen. Wie viele Menschen von Long Covid betroffen sind, könne laut der Website des Bundesgesundheitsministeriums (BGM) noch nicht gesagt werden. Studien zufolge ist jeder achte Infizierte davon betroffen.

Das Syndrom beherbergt eine Vielzahl an Symptomen. Wie das BMG erklärt, äußern sich diese unter anderem in Gedächtnisproblemen oder Brainfog, Fieber, Husten, Muskelschwäche, Kurzatmigkeit oder depressive Verstimmungen. Die Umstände, bei denen das Virus – ursprünglich eine Atemwegserkrankung – sich im Körper weiter ausbreiten kann, ist bisher ein medizinisches Rätsel.

Herz, Nieren, Augen, Gehirn: Covid-Zellen an 80 weiteren Körperstellen identifiziert

Nun soll eine im Dezember veröffentlichte US-Studie im Journal „Nature“ zumindest einen Teil des Geheimnisses um Long Covid gelöst haben. Das Forscherteam will mithilfe von 44 Autopsien nachgewiesen haben, dass sich Covid, ausgehend von den Atemwegen, im ganzen Körper verteilt. Bei der Entnahme von Gewebeproben kurz nach dem Tod von Infizierten im ersten Jahr der Pandemie konnten sie an 84 Stellen im Körper Erreger-Zellen identifizieren. Neben den Atemwegen und der Lunge fanden sich in Herz, Niere, Lymphknoten, Darm sowie Augen und Gehirn Bestandteile des aggressiven Virus.

Außerdem weise das Ergebnis der Studie darauf hin, dass die Covid-Zellen auch außerhalb der Atemwege und der Lunge Entzündungen und Infektionen hervorrufen und eine lange Zeit im Körper überleben können. Ein möglicher Erklärungsansatz für die Diversität der Langzeitfolgen, die sich über den ganzen Körper verteilen und Monate dauern können. Wie die Studie betont, müssen dagegen spezifische Medikamente entwickelt werden. Beispielsweise das Long-Covid-Medikament Paxlovid.

Untersuchte Patienten waren Teil der Risikogruppe – Resultate nur bedingt übertragbar

Die obduzierten Patienten – durchschnittlich 62,5 Jahre alt, ungeimpft und mit diversen Vorerkrankungen – befanden sich in verschiedenen Phasen der Krankheit. Bei manchen lagen die ersten Symptome schon neun Monate in der Vergangenheit. Bei anderen erst zwei Wochen. Wegen des Alters, des Impfstatus und der bereits angeschlagenen Gesundheit können die Ergebnisse der Studie jedoch schwer auf andere Bevölkerungsgruppen übertragen werden. Außerdem konnten die Forscher Virus-Varianten nicht mit einbeziehen.

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