1. Startseite
  2. Welt

Bahrain: Das Königreich am Persischen Golf

Erstellt:

Kommentare

Blick über die Hochhäuser und den United Tower von Manama
Blick über die Hochhäuser und den United Tower von Manama © Michael Runkel / robertharding / IMAGO

Bahrain ist optisch ein Land der Kontraste. Das Zusammenspiel von Wasser und Sand, modernen Städten und spannenden Wüstenlandschaften lockt auch immer mehr Touristen aus den westlichen Ländern in den Staat.

Manama – Mit einer Fläche von 750 Quadratkilometern ist Bahrain etwas kleiner als das Hamburger Stadtgebiet. Das Königreich erstreckt sich auf über 30 Inseln in einer Bucht vom Persischen Golf – östlich von Saudi-Arabien. Der Islam ist Staatsreligion. Die Wirtschaft des Landes wird vorwiegend vom hohen Ölexport dominiert. Wegen der eher lockeren und liberalen Sitten floriert hier aber auch schon seit einigen Jahren der innerarabische Tourismus.

Bahrain: Besiedlung ist prähistorischer Zeit

Bereits im 3. Jahrtausend vor Christus existierte hier laut sumerischer Texte eine blühende Kultur unter den Namen Dilmun. Bereits um 2000 vor Christus liefen Handelsrouten der Babylonier und Sumerer durch das Gebiet des heutigen Bahrain auf dem Weg nach Indien. Im 6. Jahrhundert vor Christus wurde das Gebiet in das Persische Reich eingegliedert.

Im Jahre 630 nach Christus wurde Bahrain von den Arabern erobert. Die Islamisierung des Landes setzte ein. Bis heute ist der Islam Staatsreligion. Allerdings blieben weitere Kämpfe um die Inselregion nicht aus. Im 13. Jahrhundert übten schließlich wieder die Perser Kontrolle über das Gebiet aus. Ab 1507 wurde Bahrain etwa hundert Jahre lang vom Königreich Portugal besetzt. Das Interesse der Seefahrermacht galt vor allem der Perlenfischerei. Um 1622 konnten sich die Perser das Gebiet zurückerobern. Im 18. Jahrhundert wurde Bahrain schließlich immer wieder vom Oman angegriffen und besetzt. Letzten Endes konnte sich das Land durch den Al-Chalifa-Clan aus Katar hier seine eigenständige Stellung am Persischen Golf sichern. Die Hauptstadt heißt Manama.

Bahrain: Kolonialzeit und 20. Jahrhundert

Im Jahr 1820 wurde Bahrain durch einen Schutzvertrag von der britischen Ostindienkompanie abhängig. Dem Land wurde durch Großbritannien innere Autonomie und der Schutz vor persischen und osmanischen Angriff gewährleistet. Seit dem Jahr 1867 wurde der Staat britisches Protektorat.

Anfang der 1930er Jahre setzte die Erdölförderung ein und sorgte für einen wirtschaftlichen Aufstieg und Wohlstand bei den Landesherrschern. Das Land gewann zusätzlich als militärischer Stützpunkt Großbritanniens im Nahen Osten an Bedeutung. Am 14. August 1971 erklärte Scheich Isa bin Salman Al Chalifa die Unabhängigkeit Bahrains. 1973 erhielt der Staat sogar eine eigene Verfassung, die allerdings zwei Jahre später wieder ausgesetzt wurde. Der Chalifa-Clan hatte das Land zur absoluten Monarchie erklärt. Ende der 1990er Jahre nutzten die USA Bahrein als Luftwaffenstützpunkt dafür, Luftangriffe gegen den Irak zu starten.

Bahrain: Die aktuelle Geschichte des Inselstaates

Nach dem Tod von Scheich Isa hatte sein Sohn Hamad bin Isa Al Chalifa die Regierungsgeschäfte übernommen. Ein Jahr nach einem Referendum über die sogenannte National Action Charter hatte am 14. Februar 2002 Emir Isa eine neue Verfassung verkündet, die neben der Umwandlung Bahrains in ein Königreich auch die Wiedereinsetzung des Parlaments von 1975 vorsah.

Mit den zunehmenden Unruhen in der arabischen Welt kam es seit 2011 kam auch in Bahrain zu massiven Bürgerprotesten gegen die Regierung. Vor allem die schiitische Opposition demonstrierte gegen die sunnitische Regierung. Auch der Iran wurde immer wieder mit Protesten laut und erhob Ansprüche auf das Land. Im September 2020 wurde ein Friedensvertrag zwischen Israel und Bahrain geschlossen, worin beide Staaten das Recht auf Souveränität und ein Leben in Frieden und Sicherheit anerkannten.

Bahrain: Das politische System

Bahrain ist gemäß der zuletzt 2012 geänderten Verfassung eine konstitutionelle Monarchie. Der König ernennt und entlässt die Regierung. Außerdem hat er das Recht, das Abgeordnetenhaus aufzulösen und Neuwahlen auszuschreiben. Der Staat besitzt bereits seit 2002 ein parlamentarisches Zwei-Kammern-System. Dieses besteht aus dem Oberhaus (dem sogenannten Shura-Rat, das aus vierzig vom König ernannten Mitgliedern besteht) und dem Unterhaus (ein gewähltes Parlament mit ebenfalls 40 Abgeordneten).

Der Islam ist Staatsreligion und laut Verfassung ist die Scharia eine der Hauptquellen für die Gesetzgebung des Landes. Allerdings ist die Rechtsprechung unabhängig, da Hindus und Christen einer modifizierten britischen Rechtsprechung unterliegen. Obwohl Bahrain die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen unterschrieben hat, wies Amnesty International immer wieder auf Menschenrechtsverletzungen – vor allem von Kindern und Frauen – hin. Auch die Presse des Landes gehört zu den unfreiesten der Welt.

Bahrain: Fakten im Überblick

Bahrain: Bevölkerung und Sprachen

Bahrain weist einen hohen Migrationsanteil in der Bevölkerung auf. Laut einer Volkszählung aus dem Jahr 213 waren 614.803 Menschen als ansässige Bahrainer ermittelt worden und 638.361 Einwohner waren zugewanderte Ausländer. 2017 waren etwa 48,4 Prozent der Bevölkerung Migranten. Der größte Ausländeranteil wird von den Indern (192.500 Menschen) bestritten, gefolgt von den Bangladeschern (71.915), Pakistanern (32.443), Philippinern (21.661), Nepalesen (16.294), Ägyptern (6.470) und Ceylonesen (5254).

Arabisch ist Amtssprache in Bahrain. Aber auch Englisch ist weitverbreitet, vor allem im Bildungs- und Handelssektor. Daneben existiert noch Persisch und Urdu, eine indoarische Sprache, welche zum indoiranischen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie gehört.

Bahrain: Geografie und Städte

Die Hauptinsel Bahrain ist etwa 620 Quadratkilometer groß. Es besteht aus einem Kalkplateau, das überwiegend mit Sand bedeckt ist. Seit 1986 ist der Staat mit einer 25 Kilometer langen Brücke mit Saudi-Arabien verbunden. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Fläche durch umfangreiche Landaufschüttungen um weitere 30 Quadratkilometer angewachsen. Nach dem Vorbild von Dubai und Abu Dhabi sollten auch hier weitere wasserumspülte Parzellen gebaut werden, um unabhängig vom Ölvorkommen das Land noch auf anderen Gebieten wirtschaftlich attraktiv zu machen. Seit der Immobilienkrise von 2009 stehen jedoch viele Bauvorhaben still und manche Gebäude befinden sich noch im Rohbau.

Die größten Städte Bahrains im Überblick

Bahrain: Wissenswertes zum Land

Bei arabischen Touristen erfreut sich Bahrain als Urlaubsziel immer größerer Beliebtheit. Der Grund liegt – im Gegensatz zu anderen arabischen Ländern – in einem lockeren Umgang mit Alkoholausschank. Auch die Vergnügungsviertel sind liberaler aufgestellt, sodass vor allem an den Wochenenden das Land Saison hat. Aber auch bei Touristen aus westlicheren Ländern stößt das Königreich aus Wüste und Wasser zunehmend auf Interesse und wird bei Kreuzfahrten im Persischen Golf gerne angesteuert.

In archäologischer Hinsicht wartet Bahrain sogar mit einem Superlativ auf. Die Insel besitzt die größten prähistorischen Grabstätten der Welt. Auf einem Gebiet von etwa 30 Quadratkilometern erstrecken sich rund 170.000 Hügelgräber. Vor allem die Königsgräber von al-A’ali beeindrucken mit ihrer enormen Größe von 40 Metern im Durchmesser und einer Höhe von 24 Metern. Die archäologische Stätte Qal’at al-Bahrain – ein Ruinenhügel im Norden der Hauptinsel – wurde 2005 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.

Seit 2004 ist auch der Rennsport im Bahrain heimisch. Jährlich findet in Sakhir auf dem Bahrain International Circuit das Formel-1-Rennen Großer Preis von Bahrain statt. Die Rennstrecke wurde 30 Kilometer vor den Toren der Hauptstadt Manama vom deutschen Architekten Hermann Tilke gebaut.

Das Sportereignis wurde lediglich im Jahr 2011 aufgrund von politischen Unruhen abgesagt. 2020 wurde das für März angesetzte Rennen wegen der COVID-19-Pandemie auf November verschoben. Doch auch andere Sportarten sind hier auf dem Vormarsch. Gemessen an der Größe des Landes besitzt Bahrain eine recht erfolgreiche Fußballnationalmannschaft, die sich immer wieder für diverse Meisterschaften qualifizieren konnte.

Auch interessant

Kommentare